Zigbee ist einer der beliebtesten Standards für Smart-Home-Geräte. Er verbindet Sensoren, Lampen und Schalter energieeffizient miteinander. Doch oft ist man auf die Hersteller-Gateways angewiesen – und genau da kommt Zigbee2MQTT ins Spiel. Mit dieser Open-Source-Software kannst du Zigbee-Geräte direkt über MQTT in dein Smart Home einbinden – unabhängig von einer proprietären Bridge. Ein weiterer Vorteil: Durch den Wegfall mehrerer herstellereigener Bridges kannst du Strom sparen und dein Smart Home noch energieeffizienter betreiben.
In diesem Artikel erkläre ich, warum Zigbee2MQTT so interessant ist, wie du es einrichtest und welche Vorteile es gegenüber herstellereigenen Lösungen bietet. In meinem Beispiel installiere ich Zigbee2MQTT auf dem iHost als Docker-Container. Das hat den Hintergrund, dass ich dieses Gateway sowieso betreibe und ich das Gerät dann noch für diese zusätzliche Aufgabe nutzen kann. Meine Server kämen in diesem Fall nicht in Frage, weil sie im Keller stehen und ich so das Zigbee-Netzwerk erst bis in die Wohnung bringen müsste, was es wesentlich komplizierter machen würde. Alternativ kann Zigbee2MQTT auch auf einem Raspberry Pi betrieben werden oder über Portainer als Container-Instanz laufen, beispielsweise wenn man einen Proxmox-Server nutzt.

Warum Zigbee2MQTT?
Die meisten Smart-Home-Nutzer setzen auf Zigbee-Hubs wie den Philips Hue Bridge, den IKEA Tradfri Gateway oder den Tuya Zigbee Hub. Diese haben allerdings Einschränkungen:
- Geräte funktionieren oft nur mit der jeweiligen Hersteller-Bridge, da der Hersteller entscheidet, welche Geräte unterstützt werden und wie lange. Dadurch macht man sich abhängig von den Entscheidungen des Herstellers und ist im Zweifel auch ausgeliefert, falls der Support eingestellt wird oder neue Funktionen nicht mehr bereitgestellt werden.
- Man ist vom Hersteller abhängig, welche Daten und Informationen vom jeweiligen Gerät an den Nutzer ausgegeben werden. Entscheidet der Hersteller, dass bestimmte Informationen ausgeblendet werden, sind sie weg.
- Cloud-Abhängigkeit bei vielen Herstellern. Zudem können Hersteller im Nachgang noch Abomodelle einführen, was zu zusätzlichem Ärger und Frust bei den Nutzern führen kann.
Zigbee2MQTT bietet eine flexible Alternative zu herstellereigenen Bridges. Es macht dein Zigbee-Netzwerk offener, sodass du Geräte unterschiedlicher Hersteller in Home Assistant, ioBroker oder OpenHAB integrieren kannst – ohne von einem bestimmten Ökosystem abhängig zu sein. Dadurch hast du mehr Kontrolle über deine Geräte und kannst dein Smart Home besser an deine eigenen Bedürfnisse anpassen.

Warum macht Zigbee2MQTT dein Smart Home wirklich unabhängiger?
Ein großer Vorteil von Zigbee2MQTT ist, dass du nicht mehr auf ein einzelnes Hersteller-Ökosystem angewiesen bist. Viele Smart-Home-Systeme setzen darauf, dass du ihre eigene Bridge nutzt, wodurch du dich oft an deren geschlossene Plattform bindest. Mit Zigbee2MQTT kannst du Geräte verschiedener Hersteller kombinieren, ohne von deren Software oder Cloud-Services abhängig zu sein.
Das bedeutet:
- Keine Zwangs-Updates: Du entscheidest selbst, wann und ob du neue Firmware-Versionen einspielst.
- Höhere Kompatibilität: Geräte verschiedener Hersteller können problemlos gemeinsam genutzt werden.
- Dauerhafte Verfügbarkeit: Falls ein Hersteller sein Gateway einstellt oder nicht mehr unterstützt, bleibt dein Smart Home weiterhin funktionsfähig.
- Datenschutz: Deine Daten bleiben in deinem eigenen Netzwerk und müssen nicht über die Cloud eines Drittanbieters laufen. Das ist wohl das stärkste Argument für Zigbee2MQTT und sorgt gerade bei sensiblen Informationen für Entspannung, da du die volle Kontrolle über deine Daten behältst.
Vorteile von Zigbee2MQTT:
✅ Unterstützt über 3000 Geräte unterschiedlichster Hersteller.
✅ Unabhängigkeit von Cloud-Diensten und Hersteller-Apps.
✅ Volle Kontrolle über Firmware-Updates und Konfigurationen.
✅ Funktioniert mit Home Assistant, ioBroker, OpenHAB & mehr.
✅ Verbesserte Sicherheit, da keine Daten ins Internet gehen müssen.

Welche Hardware brauchst du?
Zigbee2MQTT benötigt einen kompatiblen Zigbee-Adapter, der als Koordinator im Netzwerk fungiert. Zusätzlich brauchst du ein Gerät, das Zigbee2MQTT ausführt. In Frage kommen zum Beispiel Server, ein Raspberry Pi oder auch diverse andere Geräte. Wichtig ist, dass du dort die Software installieren oder Docker ausführen kannst. Hier sind die beliebtesten Modelle für den Zigbee-Adapter:
- Sonoff Zigbee 3.0 USB Dongle Plus (ZBDongle-E)
- CC2531 USB-Stick (nicht mehr empfohlen, da veraltet)
- TubeZB Zigbee Koordinatoren
Mein Tipp: Der Sonoff Dongle-E ist aktuell die beste Wahl. Er basiert auf einem leistungsstarken Silicon Labs Chip (EFR32MG21) und bietet eine zuverlässige Performance. Der EFR32MG21 zeichnet sich durch seine hohe Energieeffizienz, starke Signalstabilität und verbesserte Reichweite aus. Zudem unterstützt er moderne Zigbee-Stacks, was für eine optimale Kompatibilität mit verschiedenen Geräten sorgt. Dies macht ihn besonders geeignet für größere Netzwerke oder Umgebungen mit vielen verbundenen Geräten.
⚠ Achtung: Je nach Dongle musst du eine spezielle Firmware flashen. Eine Anleitung dazu findest du in der offiziellen Zigbee2MQTT-Dokumentation. Da sich das Verfahren je nach Modell und Software-Version unterscheiden kann bzw. sich über die Zeit ändern könnte, solltest du dir die Anleitung genau ansehen, bevor du beginnst.
- SONOFF Zigbee Dongle plus vorgeflasht mit Zigbee-Koordinator-Firmware basierend auf EZNet 6.10.3 out...
- Der Zigbee USB Stick unterstützt Smart Home Plattformen wie Home Assistant, openHAB, Zigbee2MQTT...
- SONOFF Zigbee hub SMA-Schnittstelle externe Antenne,Aluminiumgehäuse reduziert effektiv...
Zuletzt aktualisiert 25.03.2025 / (*, **) Affiliate Links / Preis kann abweichen / Bild: Amazon Product Advertising API
Installation von Zigbee2MQTT
Die Einrichtung ist nicht kompliziert, aber es gibt ein paar Schritte, die du beachten solltest. Es ist ratsam, sich vor Beginn ausführlich einzulesen, damit du in der offiziellen Dokumentation direkt weißt, wo du nachschauen kannst. Zudem ist es wichtig, den eigenen Zigbee-Stick gut zu kennen, um das passende Verfahren für die Installation und Konfiguration zu wählen. Die individuellen Voraussetzungen und die gewählte Hardware spielen hierbei eine entscheidende Rolle.
MQTT-Broker einrichten
Zigbee2MQTT kommuniziert über MQTT. Falls du noch keinen Broker hast, kannst du Mosquitto auf deinem Home-Server installieren. Ich setze zum Beispiel Mosquitto in meinem Smart Home ein, um verschiedene Systeme miteinander zu verbinden. Neben Zigbee2MQTT sind das bei mir auch noch Frigate und Home Assistant sowie weitere kleinere Tools.
Home Assistant kann übrigens auch als MQTT-Broker agieren – hierfür gibt es ein Add-on. Ich persönlich rate jedoch davon ab, das zu vermischen, da man so die Systeme unabhängig voneinander betreiben kann. Das ist besonders dann sinnvoll, wenn man später einmal das System wechseln möchte.

Zigbee2MQTT installieren
Je nachdem, ob du einen Raspberry Pi, Docker oder ein anderes System nutzt, gibt es verschiedene Installationswege. Die Installation mit Hilfe von Docker ist dabei besonders schnell erledigt, sodass man innerhalb kurzer Zeit durchstarten kann. Die längste Zeit wird das Flashen des eigenen Sticks in Anspruch nehmen, da das aus meiner Sicht der komplizierteste Teil ist. Ich habe bis zum finalen ersten Setup auf meinem iHost insgesamt 3 Stunden gebraucht, habe dabei aber auch noch verschiedene Fehler gemacht, die mich Zeit gekostet haben. Eine ausführliche Anleitung findest du hier.
Konfiguration anpassen
Die Datei configuration.yaml
ist das Herzstück von Zigbee2MQTT, da hier alle wichtigen Einstellungen zentral konfiguriert werden. Sie bestimmt, wie Zigbee2MQTT mit deinem MQTT-Server, deinen Geräten und anderen Komponenten interagiert. YAML ist eine leicht lesbare, strukturierte Sprache, die oft für Konfigurationsdateien verwendet wird. Wichtig ist, dass die Formatierung korrekt eingehalten wird, da Fehler dazu führen können, dass Zigbee2MQTT nicht startet. Um Fehler zu vermeiden, kann ein YAML-Validator wie YAML Lint genutzt werden.
Folgende Informationen sind zum Beispiel dort hinterlegt:
- MQTT-Zugangsdaten
- Pfad zum USB-Dongle (muss sich mit dem physischen Pfad decken. Wenn Docker verwendet wird, sollte hier unbedingt derselbe Pfad stehen, wie der Stick in den Container gemountet wurde.)
- Geräte-Whitelist oder Blacklist
- Sicherheitseinstellungen (z. B. Netzwerkverschlüsselung). Für einen ersten Test kann dieser Punkt vorerst ausgeklammert werden. Später sollte man jedoch durchaus Zeit in diesen Bereich investieren, um die Sicherheit des eigenen Zigbee-Netzwerks zu optimieren.
Ein Beispiel für eine minimale configuration.yaml
:
homeassistant: true
mqtt:
base_topic: zigbee2mqtt
server: 'mqtt://localhost'
user: dein_user
password: dein_passwort
serial:
port: /dev/ttyUSB0
advanced:
log_level: info
network_key: GENERATE
👉 Die Konfigurationsvariable homeassistant sollte wirklich nur dann auf true gesetzt werden, wenn man auch Home Assistant nutzt. Ansonsten ist diese Einstellung nicht sinnvoll und bietet keinen Mehrwert.
👉 Falls du den Dongle nicht findest, hilft oft ein ls /dev/serial/by-id/
. Dieser Befehl listet alle angeschlossenen seriellen Geräte mit ihrer eindeutigen ID auf. Das ist besonders hilfreich, um den korrekten Pfad des Zigbee-Sticks zu ermitteln, da sich dieser je nach System und verwendeter Hardware unterscheiden kann.
Geräte anlernen
Sobald Zigbee2MQTT läuft, kannst du neue Geräte hinzufügen. In meinem Fall hat das problemlos und sehr schnell funktioniert. Man muss jedoch darauf achten, dass man nicht zu weit vom Zigbee-Stick entfernt ist, um Verbindungsprobleme zu vermeiden.
- Zigbee-Gerät in den Pairing-Modus versetzen (das genaue Vorgehen findest du in der Anleitung des jeweiligen Geräts).
- Zigbee2MQTT-Webinterface öffnen (unter ‚Geräte‘ im Menü) und das Gerät hinzufügen.
- MQTT-Topic anpassen, falls nötig. Dies kann sinnvoll sein, um Konflikte mit bestehenden MQTT-Nachrichten zu vermeiden oder um eine klarere Struktur im MQTT-Broker zu schaffen. Besonders in Umgebungen mit mehreren MQTT-Integrationen kann ein individuelles Topic helfen, die Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen besser zu organisieren.
Ein Vorteil von Zigbee2MQTT: Viele Geräte lassen sich genauer konfigurieren als in den Original-Apps der Hersteller. Zudem gibt es diverse Tools, um die Nachrichten auf dem eigenen MQTT-Server einzusehen. Ich nutze zum Beispiel den kostenlosen MQTT Explorer, der mir dabei hilft, die Funktionsweise zu checken und zu sehen, ob es auch funktioniert.
Tipps für ein stabiles Zigbee-Netzwerk
Zigbee-Geräte kommunizieren mesh-basiert, das heißt, Router-Geräte (z. B. smarte Steckdosen oder kabelgebundene Lampen) verstärken das Signal. Das Prinzip des Mesh-Netzwerks kennt man auch aus dem Heimnetzwerk, beispielsweise bei der Nutzung einer FritzBox mit Mesh-Repeatern. Ein großer Vorteil dieser Technologie ist die automatische Weiterleitung von Signalen, wodurch ein stabileres und zuverlässigeres Netzwerk entsteht. In der Praxis bedeutet das eine bessere Reichweite, eine höhere Redundanz und eine geringere Abhängigkeit von einzelnen Geräten.
Best Practices für ein starkes Zigbee-Netzwerk:
- Nutze so viele Router-Geräte, wie es notwendig und sinnvoll ist, um die Reichweite zu verbessern.
- Achte auf den richtigen Zigbee-Kanal, damit es keine Störungen mit WLAN gibt.
- Platziere den Zigbee-Dongle nicht zu nah am Raspberry Pi oder USB 3.0-Geräten, da diese Störungen verursachen können.
- Falls dein Netzwerk instabil ist, versuche einen anderen Zigbee-Koordinator (z. B. Sonoff Dongle-P).
Fazit: Ist Zigbee2MQTT die beste Lösung?
Wenn du maximale Flexibilität und Kontrolle über dein Smart Home willst, ist Zigbee2MQTT die beste Wahl. Du kannst Geräte verschiedener Hersteller mischen, bist nicht auf eine Cloud angewiesen und hast volle Kontrolle über Updates und Einstellungen. Zudem arbeitest du dich durch die investierte Zeit viel tiefer in das Smart Home ein und verstehst die Funktionsweise besser. Besonders im Hinblick auf Zigbee, die Vernetzung von Geräten und die Inbetriebnahme eigener Software gewinnst du wertvolle Kenntnisse.
✅ Für wen eignet sich Zigbee2MQTT?
- Bastler & Technik-Enthusiasten, die ihr Smart Home unabhängig gestalten wollen. Es kann zudem ein großartiger Einstieg sein, um die genaue Funktionsweise besser zu verstehen – sofern man sich dafür begeistern kann.
- Home Assistant / ioBroker-Nutzer, die viele verschiedene Zigbee-Geräte nutzen und diese unabhängig von der herstellereigenen Lösung bzw. dem Ökosystem einsetzen möchten.
- Datenschutzbewusste Nutzer, die keine Daten in die Cloud senden möchten und sich nicht von externen Diensten abhängig machen wollen, sondern lieber die volle Kontrolle über ihr System behalten.
❌ Für wen eignet sich Zigbee2MQTT nicht?
- Wenn du eine einfache Plug-and-Play-Lösung suchst, bist du mit einer Hersteller-Bridge wie Philips Hue oder IKEA Tradfri vielleicht besser bedient.
- Wenn du dich nicht mit technischen Details beschäftigen möchtest und eine sofort einsatzbereite Lösung bevorzugst.
- Falls du dich nicht mit MQTT, Firmware-Updates oder individueller Konfiguration auseinandersetzen willst.
- Wenn du eine herstellereigene App mit direkter Integration und Support bevorzugst. Zudem gibt es Funktionen, die von einer offenen Integration nicht übernommen werden können. Beispielsweise ist die Integration einer Philips Hue Sync Box ohne Hue Bridge nicht möglich.
Hinweis: Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI entstanden. Es handelt sich jedoch nicht um einen einfach generierten Text, sondern um eine fundierte Mischung aus Fachwissen und persönlicher Erfahrung.
2 Kommentare
Udo · 10. März 2025 um 18:17
Also habe das per LXC gelöst um unabhängig von HA oder oderen System zu sein. Bei den ganzen Neustarts von HA, würde sich da ZB Netzwerk sonst immer neu aufbauen. Also so ähnlich wie hier: https://smarthomescene.com/guides/how-to-separate-zigbee2mqtt-from-home-assistant-in-proxmox/
Als Zigbee Dongle kann ich nur den SMLIGHT SLZB-06 empfehlen. Kosten beim Ali ca. 35€.
Den betreibe ich mit einem günstigen POE Injector zusammen in der Mitte des Hausen, ganz unabhängig von der Server Hardware.
Lukas · 11. März 2025 um 17:03
Hallo Udo,
Zigbee2MQTT läuft bei mir tatsächlich auch unabhängig vom Home Assistant. In dem Fall auf dem iHost von Sonoff. Aber ja, dass man immer das Netzwerk neu aufbauen muss, wäre sicherlich so ein Aspekt für eine andere Lösung (zumindest bei manchen).
Von Ali habe ich auch meinen Stick – war tatsächlich meine erste AliExpress-Bestellung und hat super geklappt.
Smarte Grüße