Die alltäglichen Smart Home Probleme

Veröffentlicht von Lukas am

Manchmal ignoriert man sie, manchmal ärgert man sich darüber. Die alltäglichen Smart Home Probleme, die immer mal auftreten und dann schon etwas nervig sein können.

Ganz im Ernst, ich liebe Smart Home. Ich mag, dass alles miteinander vernetzt ist und die Geräte untereinander sprechen. Das ermöglicht mir fantastische Automationen zu bauen, die mir den Alltag erleichtern. Erstaunlich ist dabei vor allem, wie schnell man sich eigentlich dran gewöhnt. Gerade die kleinen Dinge fallen einem dann mit der Zeit kaum noch auf, da sie eben einfach funktionieren.

Doch in manchen Fällen funktioniert es eben doch nicht so, wie es eigentlich soll. Und man merkt vor allem schnell, dass etwas fehlt. Mir persönlich fällt das vor allem immer dann auf, wenn ich mal einen Tag außer Haus verbringe oder im Urlaub ein Hotelzimmer beziehe. Lichtschalter drücken, keinen Sprachassistenten, … Das Leben kann echt hart sein.

Das es jedoch nicht mal unbedingt notwendig ist das Haus zu verlassen, zeigen eure Antworten auf Threads. Dort habe ich euch nämlich gefragt, was euch an eurem eigenen Smart Home so richtig nervt. Und die Antworten finde ich super interessant. Daher würde ich sie gerne mit dir teilen und vor allem ein paar Punkte ergänzen, die aus meiner Sicht wichtig für ein ganzheitliches Bild sind.

Stürzen wir uns also in die Probleme und versuchen herauszufinden, ob es ein generelles Problem mit dem Smart Home ist oder ob das vernetzte Zuhause doch noch eine Zukunft hat.

Velux DIY Zentrale mit Raspberry Pi in schwarzer Box
Kabelsalat: Kann Smart Home so funktionieren?

Die Internetverbindung

Ein Problem, das entgegen meiner Erwartung nur einmal aufgezählt wurde, betrifft die Internetverbindung. Denn wenn die weg ist, funktioniert manches im Smart Home einfach nicht mehr so wie es sein soll. Und das ist in vielen Fällen auch nicht anders zu erwarten. Der Hintergrund dazu ist, dass viele Zentralen eine Verbindung zu ihren Servern aufbauen und mit dem Hersteller kommunizieren. Zum Beispiel weil dort zusätzliche Logiken sind oder weil der Hersteller das so einfach vorgesehen hat.

In manchen Fällen ist es sogar so, dass die Geräte selbst über kaum bis keine Logik verfügen und so auf andere Dienste oder Server angewiesen sind. Zum Nachteil wird das eben in der Regel nur dann, wenn die Internetverbindung ausfällt oder man ein Smart Home sogar komplett offline betreiben will.

Es geht jedoch auch anders und das zeigen Beispiele wie SONOFF. Hier können Geräte vollständig offline betrieben werden, ohne dass es zu Einschränkungen kommt. Doch darüber hinaus gibt es noch viele weitere Geräte und Zentralen, die das ebenso beherrschen. Wichtig ist also bei der Auswahl seiner Smart Home Produkte darauf zu achten, dass sie auch offline betrieben werden können. Sollte dem nicht so sein, dann ergibt das langfristig oft Probleme, wie man zum Beispiel anhand von Gigaset erkennen konnte.

Internet Cafe
Kann ein Smart Home ohne Internet funktionieren?

Warum überhaupt ein Internetzwang?

Ich selbst bin ja großer Fan des Internets. Aber ich sehe auch die Schwachstellen und Probleme, die durch den Einsatz auftreten können. Insbesondere im Smart Home sollte man sie also auf keinen Fall vernachlässigen. Warum entscheiden sich Hersteller dennoch dazu, den Geräten einen Internetzwang aufzubürgen?

In erster Linie ist es in vielen Fällen eine Architekturentscheidung. Wenn ein Unternehmen damit beginnt Produkte herzustellen, kommen früher oder später Fragen zur Konzipierung auf. Fakt ist, dass Funktionen auf Servern für Unternehmen häufig praktisch sind. Denn hier haben sie die volle Kontrolle und können sogar im Nachgang an der Preisschraube drehen. Was das konkret bedeutet? Im Automobilbereich kennt man diese Diskussion von BMW und seiner Sitzheizung … erinnerst du dich?

Es gibt aber durchaus auch sinnvolle Gründe. Denn wer ein Gerät herstellt, braucht je nach Anwendungsfall viel Logik und Programmierarbeit, um ein Gerät vollständig funktionsfähig zu machen. Befindet sich in der Software nun ein Fehler, kann der Hersteller zentral auf seinen Servern nachbessern, ohne dass die Kunden neue Updates installieren müssen. Viele Kunden wollen außerdem gar nicht so viel Technik in Betrieb nehmen, so dass häufig auch die Auslagerung auf Server die einzig praktische Lösung ist.

Zumindest eben so lange, wie es diese Server gibt. Werden sie abgeschaltet, können Funktionen wegfallen oder ganze Geräte unbrauchbar werden.

Eine Zukunft ohne Internet?

Langfristig gesehen prophezeie ich, dass sich die Architektur im Smart Home verändern muss. Und vor allem auch wird. Wir genießen alle den Komfort von Clouds, einer halbwegs stabilen Verbindung und dem Internet. Doch für das Smart Home hat dieses Konzept in meinen Augen ausgedient. Denn es ist vor allem ein großes Problem, das dabei entsteht.

Je mehr Geräte nach einem Verlust der Hersteller-Cloud unbrauchbar werden, desto größer wird der Image-Schade für das gesamte Smart Home. Es entsteht der Eindruck, dass man sich kein Gerät, sondern nur eine Nutzungsvereinbarung gekauft hat. Und das teils für sehr viel Geld. Genauso wie viele davon sprechen, dass man bei heutigen Autos nur noch der Beta-Tester ist.

Ein stabiles Smart Home braucht einen starken Kern. Oder eine starke Basis. Und diese Basis muss in jedem Haushalt ohne eine aktive Internetverbindung verfügbar sein. So können die wichtigen Funktionen jederzeit genutzt werden, während andere durchaus weg brechen können. Zum Beispiel soll die Beleuchtung immer funktionieren, während der Sprachassistent hingegen vielleicht nicht ganz so wichtig ist. Langfristig wäre es aber wünschenswert, dass wir uns keine Gedanken mehr um eine Internetverbindung machen müssten.

Interessantes zum Thema Internet

Ein Smart Home ist also in einigen Fällen auf eine stabile Internetverbindung angewiesen. Das kann in Deutschland durchaus problematisch sein. Auf it-daily wurde ein Artikel unter dem Namen „Studie zeigt – Viele Deutsche haben regelmäßig Internetprobleme“ veröffentlicht, der die Probleme mit dem Internetanschluss ein wenig näher thematisiert.

So heißt es dort, dass laut den Ergebnissen einer Studie knapp die Hälfte der Teilnehmer angegeben haben, dass sie regelmäßig Probleme mit dem Internet haben. Ganze 23 Prozent gaben sogar an, dass sie einmal am Tag Probleme mit dem Internet haben. In Zeiten von Homeoffice und einer ortsunabhängigen Arbeit ist das schon ein starkes Stück.

Und so sehen wir, dass auch das Smart Home tendenziell eine schlechte Ausgangslage hat, wenn es zu sehr auf das Internet angewiesen ist. Nicht umsonst werbe ich also dafür, dass man ein Smart Home völlig lokal und offline betreiben können muss. Höchstens die Zusatzfunktionen dürfen auf eine aktive Verbindung nach außen angewiesen sein.

Übrigens noch ein kleiner Funfact am Rande. Scheinbar ist es wohl sogar so, dass die Apps mancher Hersteller gar keine lokale Verbindung herstellen können. Es liegt also nicht mal unbedingt immer an der gesamten Architektur, sondern schon am Design der Apps. Und eine Funktion für den lokalen Zugriff nachzurüsten sollte unbedingt auf jeder Prioritätenliste der Hersteller stehen. Andernfalls vergrault man seine Kunden unter Umständen ziemlich schnell.

Abos und Nutzungsgebühren

Ziemlich eng an das Thema Internet gekoppelt, sind Abogebühren. Denn wer im Internet auf Dienste zugreift und sie für sein Smart Home nutzt, kann gegebenenfalls irgendwann eine böse Überraschung erleben. Und so war es zum Beispiel bei IFTTT. Denn hier wurde die kostenlose Version im Nachgang stark eingeschränkt und auf ein Minimum reduziert.

Jeder, der also auf den Dienst gesetzt hat, musste sich früher oder später entscheiden: Entweder eine Alternative finden oder in die Tasche greifen. Der Griff in die Tasche ist in diesem Fall natürlich wesentlich einfacher und bereitet zumindest im ersten Moment weniger Kopfzerbrechen. Ob es die Lösung ist, muss man allerdings für sich selbst entscheiden.

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Aber versteh mich an der Stelle nicht falsch. Ich finde es keinesfalls falsch, dass Dienste irgendwann kostenpflichtig werden. Denn schließlich muss man auch Geld für die Infrastruktur und Weiterentwicklung aufbringen. Genauso die Wartung eines Dienstes kostet Geld. Und das wächst nun mal leider nicht auf dem Baum.

Geldscheine
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Kostenpflichtige Dienste umgehen?

Kann es nun aber die Lösung sein, dass man kostenpflichtige Dienste einfach umgeht? Naja, das kommt im Prinzip auf viele Faktoren an. Wer ein möglichst einfaches Smart Home haben will, in dem er wenig mit der Technik zutun hat, wird das irgendwie bezahlen müssen. Wer hingegen offener für Alternativen ist und sich auch ein wenig mit der Technik auseinandersetzen will, kann wirklich Geld sparen.

Es hängt also immer vom individuellen Kenntnisstand, den eigenen Vorstellungen und den Wünschen ab, wie teuer das Smart Home werden kann. Und sicherlich gibt es da draußen auch sinnvolle Dienste, für die man doch gerne mal den einen oder anderen Euro im Monat übrig hat. Klar ist aber auch, dass das eigentliche Smart Home im Zweifel ohne laufende Kosten funktionieren muss.

Betrachtet man das Thema Smart Home weit in der Zukunft als gewisse Dienstleistung, dann lässt es sich aber auch irgendwie mit dem Stromanbieter vergleichen. An den zahlen wir regelmäßig Geld, damit wir daheim unsere elektronischen Geräte nutzen können. Etwas weniger mit einem Balkonkraftwerk, aber wir zahlen. Vielleicht wird es ja im Smart Home irgendwann auch auf so eine Lösung hinauslaufen?

Meist gibt es Alternativen

Da wir gerade über IFTTT gesprochen haben, müssen wir das nochmal kurz aufgreifen. Denn nach der Einführung der Servicekosten haben viele Nutzer nach einer Alternative gesucht. Und hier kommen wieder pfiffige Open Source Systeme ins Spiel, die grundsätzlich gleiche oder ähnliche Funktionen bieten können.

Mir ist bei einer Internetrecherche damals immer wieder die Software Huginn ins Auge gefallen. Die Entwickler beschreiben die Software als eine Art aufgebohrte Version von IFTTT oder Zapier. So lassen sich zum Beispiel eigene Agenten konfigurieren, die wiederum ihre Aufgaben als Teillösung zu einem größeren Projekt beitragen.

Ich selbst fand die Software bisher immer sehr interessant, jedoch hat mir der konkrete Anwendungsfall gefehlt. Denn wenn ich etwas in meinem Smart Home unbedingt haben will, dann kann ich in ioBroker auch einen eigenen JavaScript-Code schreiben, der diese Aufgabe für mich übernimmt. Aber vielleicht hast du ja eine konkrete und geniale Idee, wie sich diese Software sinnvoll in einem (oder sogar deinem) Smart Home einbauen und nutzen lässt.

Ansonsten gibt es noch weitere Projekte in diesem Umfeld, die Automationen anbieten. Da wir gerade so einen Hype um KI haben, werben viele natürlich auch mit derartigen Features. Da sollte man immer etwas skeptisch und vorsichtig bleiben. Im Zweifel liest man sich vorher erstmal alles genau durch, bevor man zu viel Zeit in ein Thema investiert.

Geldmacherei mit Bridges

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Bridges im Smart Home. Zur Erinnerung: Eine Bridge dient dazu, mehrere Geräte miteinander zu vernetzen. In der Regel brauchst du für jeden Hersteller eine Bridge, die dann auch eine Verbindung vom Smartphone erlaubt, um die Geräte aus der Ferne steuern zu können.

Die Argumentation ist nun, dass diese Bridges nur Geldmacherei sind. Eben weil man ihre Funktion in einigen Fällen auch durch andere Bridges nutzen könnte oder der Hersteller sich gezielt abkapselt, um mehr Geld zu verdienen.

Sicherlich ist das in manchen Punkten auch richtig. Denn wenn man sich die Landschaft an Bridges mal so anschaut, erkennt man doch viele Gemeinsamkeiten. Da darf man sich zurecht fragen, ob es denn wirklich notwendig ist, dass man sich schon wieder eine neue Bridge kaufen muss. Zumal das dann auch wieder ein Stromfresser mehr im Haushalt ist und der Nachhaltigkeitsgedanke … zumindest in Teilen ein wenig untergeht.

Bridges sind also ein Streitthema, das nicht unbedingt ganz so einfach ist. Oder doch?

Nuki Bridge
Das Nuki kann auch ohne Bridge vollumfänglich funktionieren per WLAN

Bridges müssen sich verändern

In meinen Augen sind Bridges heutzutage nicht überflüssig. Zumindest nicht alle. Das Konzept ist hingegen das, welches man hinterfragen sollte. Ich nenne dir mal ein Beispiel:

Mein iHost von SONOFF kann Zigbee. Die Bridge von Philips kann aber auch Zigbee. Dennoch habe ich beide in Betrieb, weil man nicht alles untereinander mischen kann. Obwohl die Geräte alle mit Zigbee arbeiten. So kann zum Beispiel meine Sync-Box nicht mit dem iHost. Der Präsenzmelder von SONOFF hingegen nicht mit der Hue Bridge. Ein Drama.

Statt konsequent gegen Bridges zu schießen, sollte man eher das Konzept verfolgen, dass es einheitliche Bridges gibt. Es sollte egal sein, ob ich eine Bridge von Philips oder SONOFF habe. Ich will mir doch als Endkunde keine Gedanken darum machen, worin nun die Unterschiede bestehen obwohl beides Zigbee spricht. Zwar kann man solche Dinge mit ioBroker und Home Assistant in Teilen umsetzen, so ganz praktikabel ist das aber nicht Immer.

Da denke ich zum Beispiel an meine Eltern. Da wäre es definitiv keine Option, dass sie einen ioBroker installieren, irgendeinen Zigbee-Stick damit koppeln und dann die Geräte dort anlernen. Viel zu kompliziert. Und genau diese Komplexität wollen viele Nutzer einfach nicht.

Ein Hoffnungsträger in dem Bereich ist Matter. Und ich hoffe sehr, dass sich dann auch das Thema Bridges verändern wird.

Das Problem mit Bridges

Rein technisch betrachtet vermute ich, dass Bridges bislang einfach ein Thema war, das kompliziert war. Denn jedes Gerät hat so seine eigenen Ansprüche, die es zu erfüllen gilt. Also nehmen wir mal an, dass jedes Gerät auf diesem Planeten mit Zigbee funktionieren würde. Dann wären sie ja dennoch nicht gleich. Denn eines misst die Temperatur, das nächste die Anwesenheit und so weiter.

Die Bridge muss das unterstützen und unter ein Dach bekommen. Das wird wahrscheinlich für Hersteller bislang die größte Herausforderung gewesen sein. Daher glaube ich schon auch, dass Matter insgesamt der Industrie einiges an Nerven und Geld abverlangt. Tendenziell kann ich mir sogar vorstellen, dass es an diesen Punkten für manche Hersteller scheitern könnte. Auch wenn das natürlich sehr schade wäre.

Langfristig gesehen müssen Bridges daher – wie bereits erwähnt – einfach umgestaltet werden. Kein Hersteller dieser Welt kann es sich in der Zukunft erlauben, dass man mit Dingen wirbt, die so nicht mehr stimmen. Und die Frage, wie nachhaltig eigentlich X Bridges sind, die allesamt sehr ähnlich sind … Fraglich. Denn hier spielt natürlich nicht nur der Faktor Strom eine Rolle, sondern auch die Produktion und die Materialien.

Insgesamt stimmt es also schon, wenn man das im Smart Home kritisiert. Überflüssig finde ich sie dennoch noch immer nicht. Zumindest nicht pauschal.

Matter löst die Probleme noch nicht

In einem sehr interessanten Post auf matter-smarthome.de schildert Frank-Oliver übrigens, warum die Matter Bridges bisherige Probleme noch nicht lösen können. So erzählt er zum Beispiel, dass je nach Matter-Controller unterschiedliche Ergebnisse in angeschlossenen Apps angezeigt werden.

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Im Grunde ist damit die Existenzberechtigung von Matter noch nicht vollständig erfüllt. Denn das Versprechen war es definitiv, dass es die Welt des Smart Home einfacher machen soll. Wenn ich nun aber sehe, dass selbst die Unternehmen nur kleine Schritte nach vorne machen, die das Projekt gestartet haben, … schwierig. Hier würde ich mir persönlich wesentlich mehr Dynamik wünschen und ich bin auch der festen Überzeugung, dass Matter schon heute wesentlich weiter sein könnte.

Aber dennoch muss man auch verstehen, dass es ein schwieriges Unterfangen ist. Ob Matter dann am Ende jedoch alle unsere Probleme damit lösen wird, weiß ich nicht. Irgendwie habe ich noch ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache, obwohl ich die Idee dahinter sehr vernünftig finde. Wir als Anwender können jedoch sowieso nicht viel machen. Wir müssen uns weiter mit unseren alltäglichen Herausforderungen beschäftigen und bis zu einer idealen Lösung den besten Weg für uns finden.

Oder wir steigen einfach alle auf KNX um.

Der Batteriewechsel

Ein ganz interessanter Aspekt ist auch das Thema des Batteriewechsels. Denn oftmals wird es vom Hersteller so angepriesen, dass man keinen festen Stromanschluss braucht und deshalb auch sehr flexibel in der Installation ist. Und grundsätzlich stimmt das natürlich auch. Es gibt aber auch hier einen Haken, wie so oft.

Je nach Gerät kann es vorkommen, dass oftmals ein Batteriewechsel erforderlich ist. Ohne diesen funktionieren die Geräte logischerweise nicht mehr und der ganze Prozess kann einen manchmal schon ganz schön auf Trapp halten. So ist das auch einer der Kritikpunkte, der in meinem Thread angebracht wurde.

Und auch ich muss zugeben, dass ich beim Wechseln der Batterien sehr hinterher bin. Meine Thermostate meckern zum Beispiel schon seit Wochen, dass sie gerne mal eine neue Batterie haben wollen. Geschafft habe ich es aber noch immer nicht. Zum Glück befinden wir uns aktuell in den Sommermonaten und Heizen ist nicht gerade das wichtigste Thema in dieser Zeit.

Aber es ist natürlich auch schwierig, wenn man sich das Thema Batterien mal ansieht. Wir nutzen sie, bauen sie wieder aus und werfen sie weg. So kommt über die Lebenszeit eines Smart Home Geräts auch ganz schön was an Müll zusammen. Den sollte man keinesfalls unterschätzen. Akkus hingegen sind nicht immer die Lösung und manche Geräte weigern sich sogar effektiv damit zu arbeiten. Wilde Zeiten in denen wir leben.

Akkumulator mit Haltegriff
Smart Home braucht größere Batterien!

Fester Stromanschluss als Lösung?

Natürlich könnte man jetzt hergehen und sagen, dass ein fester Stromanschluss doch wesentlich praktischer wäre. Und das stimmt sicherlich in vielen Situationen auch. Doch manchmal schafft das dann wieder andere Probleme, die man eben gerne vermeiden möchte.

Nehmen wir als Beispiel ein Türschloss (z. B. das Nuki), das einen festen Stromanschluss hat. Beim Neubau oder einem größeren Umbau kann man das alles schön berücksichtigen. Und man richtet es eben auch alles so ein, wie man es später braucht. In einem bestehenden Gebäude ist es manchmal hingegen schwieriger. Oder zumindest mit einem wesentlich höheren Aufwand verbunden. Damit fällt das Argument weg, dass Smart Home einfach ist. Spontankäufe gehen zurück und der Hersteller verdient eben weniger.

Du siehst also auch hier, dass sicherlich wieder eine gewisse Strategie dahintersteckt. Denn auch hier soll Smart Home so einfach wie möglich sein. Obwohl das dann an anderer Stelle wieder für Herausforderungen sorgt. Und wenn wir mal ehrlich sind. Gerade der Batterietausch ist dann nicht mehr Problem des Herstellers. Man verlagert also eine Herausforderung an eine andere Stelle und hält sich somit aus dem ganzen Thema fern.

Und erneut: verrückte Zeiten in denen wir leben. 😉

Smart Home ohne Batterien?

Ganz interessant im Rahmen der ganzen Batteriediskussion ist übrigens, dass das Smart Home schon heute über Komponenten verfügt, die ohne eine Batterie auskommen. Vor vielen Jahren hatte ich das ehrlich gesagt etwas mehr auf dem Schirm. Aber in Anbetracht des Kommentars auf Threads wurde mir das erneut in den Kopf gerufen.

Die Rede ist hierbei von EnOcean. Denn hier erzeugen die Komponenten so viel Strom, dass sie ihr Funksignal versenden können. Klar, man braucht immer eine manuelle Interaktion. Von alleine wird das nix. Aber es ist zumindest eine interessante Möglichkeit, um die Flut an Batterien ein wenig einzugrenzen. Denn wenn wir alleine mal betrachten, wie viele Batterien unsere Smart Home Komponenten im Laufe ihrer Lebenszeit brauchen, dann ist das schone in starkes Stück.

Und man darf natürlich auch nie vergessen, dass die ganze Produktion und auch das Recycling von Batterien wiederum Energie kostet (übrigens auch ein Thema beim Elektroauto). Also eigentlich sind Batterien was das anbelangt völlig Banane. Und trotzdem kommen wir nicht ohne sie aus. Zumindest nicht in allen Lebenslagen. Dennoch glaube ich, dass EnOcean für einige Anwendungsfälle und so manches Smart Home durchaus interessant sein könnte. In meinen Augen schenkt man diesen Produkten zu wenig Aufmerksamkeit wenn es darum geht.

Smart Home an sich ist dennoch toll

Obwohl wir natürlich in diesem Artikel sehr viel über Smart Home Probleme gesprochen haben, muss eines ganz deutlich gemacht werden. Smart Home an sich ist kein Problem. Wir haben heutzutage schon wirklich grandiose Systeme und Vernetzungsmöglichkeiten, die uns den Alltag leichter und besser machen können. Das bedeutet aber eben auch nicht, dass alles perfekt ist. Viele Probleme bemerkt man erst dann, wenn man sich selbst mit dem Thema beschäftigt oder gar selbst in das Thema eintaucht.

Ich zum Beispiel habe mir eine Umgebung geschaffen, die weitaus weniger fehleranfällig ist als noch vor einigen Jahren. Und trotzdem kann ich so manchen Kritikpunkt nachempfinden und glaube auch, dass da noch ein weiter Weg vor uns liegt. Smart Home wandelt sich und das bedeutet, dass man sich immer wieder anpassen muss.

Besonders aufmerksam muss man bei den Werbeversprechen von Smart Home Herstellern sein. Ich will damit nicht sagen, dass alles gelogen ist. Keinesfalls. Aber es klingt in der Theorie oft einfacher als es dann in der Praxis ist. Das sieht man aktuell vor allem am Thema Matter. Während es immer noch als die ultimative Lösung präsentiert wird, ist es in der Praxis noch nicht auf dem Level.

Wir werden also in den kommenden Jahren noch sehr viel zu thematisieren haben und noch viele Informationen hier im Blog austauschen müssen, bevor wir alle zum perfekten Smart Home gelangen. Aber der Prozess ist natürlich auch sehr spannend, das muss man schon sagen.

Was sind deine Herausforderungen?

Erkennst du dich in einem der Probleme wieder? Oder hast du sogar mit ganz anderen Herausforderungen in deinem Smart Home zu kämpfen? Und kommen die vielleicht in der öffentlichen Meinung viel zu kurz?

Mich interessiert deine Perspektive. Was bereitet dir im Smart Home die größten Herausforderungen?

Schreibe gerne deine täglichen oder regelmäßigen Herausforderungen mit deinem Smart Home in die Kommentar und lass uns in diesem Artikel wirklich mal Probleme thematisieren. Denn obwohl Smart Home heute schon wesentlich einfacher ist als noch vor vielen Jahren, alle Probleme sind noch lange nicht gelöst. Und ich finde, darüber sollten wir mal sprechen.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

6 Kommentare

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Christian · 23. Juli 2024 um 21:18

Das Thema Thermostate nervt mich gerade auch ungemein: ich habe die Hälfte der notwendigen Batterien gewechselt. Bei der anderen Hälft sind die Batterien zu schwach und das Thermostat kann nicht Kalibrieren. Ich werde die wohl resetten müssen und hoffen, dass es dann geht. *grummel*

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    Lukas · 24. Juli 2024 um 08:15

    Hi Christian,

    klingt ja schon etwas abenteuerlich. Aber ich kenne das Thema. Wenigstens (als kleiner Trost) bleibt ja noch etwas Zeit, bis die nächste Heizperiode ansteht. Hoffe ich zumindest mal.

    Smarte Grüße

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Udo · 23. Juli 2024 um 16:09

Also alles Open Source ist, sollte normalerweise auch Internet/Cloudunabhängig funktionieren.
In meinen Augen sind ioBroker und Home Assistant die mit der größten Verbreitung und Community. Ich bevorzuge ioBroker, weil damit auch komplxe Automatisierungen per Drag & Drop Blocken möglich ist. Natürlich gibt es auch Anbindungen die eine Internetverbindung voraussetzen, wie z.B. Wetterdaten, Alexa, …
Die sind aber nicht zwigend nötig, damit das System funktioniert.
Zigbee und Bluetooth funktionieren ja eigentlich nur lokal, damit kann man schon viel abdecken.
Mit Tasmota für Wlan Geräte gehts dann weiter.
Ich würde immer versuchen alles ohne Cloud zu lösen. Man weiss ja auch nie wie lange ein Anbieter existiert oder ob es mal Störungen gibt. Das wäre mir viel zu unzuverlässig und unsicher.

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    Lukas · 23. Juli 2024 um 18:51

    Hi Udo,

    naja so ein direkter Zusammenhang zwischen Open Source und Cloudunabhängigkeit ist schon da, muss aber nicht sein.
    OpenHAB zum Beispiel funktionierte ohne Cloud, hatte aber eine. Wer weiß was man da noch draus machen kann.

    Genau dein Punkt mit „man weiß ja nie“, ist genau der entscheidende Punkt. Gut, dass du das nochmal so herausgegriffen hast. 🙂

    Smarte Grüße

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Andreas · 20. Juli 2024 um 14:53

Als halber Anfänger würde mich ja jetzt nach diesem interessanten Artikel interessieren, welche smarthome-Systeme/-Zentralen denn jetzt offline zumindest in den grundlegenden Automationen funktionieren. Gruß Andreas

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    Lukas · 20. Juli 2024 um 17:26

    Hi Andreas,

    erstmal danke für dein positives Feedback zu meinem Artikel. Das hat mich sehr gefreut. 🙂

    Es ist natürlich nicht ganz einfach, da jetzt den Überblick zu haben. Und ich sage dir ganz ehrlich, ich habe keinen kompletten Überblick darüber, welches Zentrale was genau ohne Internet kann.
    Was ich sicher sagen kann ist, dass zum Beispiel ioBroker, Home Assistant, OpenHAB, … auch ohne Internetverbindung können. Da gehen dann nur gegebenenfalls externe Dienste nicht mehr.

    Aber ich finde deine Fragestellung ziemlich interessant und ich glaube, ich schreibe mir das mal auf meine Liste. Bis zu einer guten Übersicht wird’s aber wahrscheinlich leider noch etwas dauern.

    Wer jedoch eine passende Antwort darauf hat, kann gerne hier eine Antwort liefern.

    Smarte Grüße

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