Smart Home hat plötzlich viele Experten

Veröffentlicht von Lukas am

Kennst du diese Situation, dass es für ein Thema auf einmal viele Experten gibt? Jeder hat etwas zu sagen und meint es besser zu wissen als andere. Diesen Umstand kann man auch im Bereich des Smart Home beobachten, wo ich bereits über mehrere Artikel berichtet habe.

Auch heute habe ich wieder einmal einen schönen Artikel rausgesucht, der so wieder einmal nicht stehen gelassen werden kann. Dabei fiel mir schon der Titel auf, der mich besonders stutzig gemacht hat. Denn der Titel lässt den Eindruck entstehen (zumindest bei mir), dass Smart Home etwas völlig unsicheres ist, das man keinesfalls einsetzen sollte.

 

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Der Titel der Story

 

Im Titel geht es darum, dass Smart Home neue Möglichkeiten für Kriminelle im Internet liefert. Prinzipiell ist das nicht ganz falsch, doch was ist mit all den anderen Systemen im Internet? Das System für Online-Banking? Ungesicherte Wasserwerke aus Deutschland (Quelle: Deutschlandfunk)?

In meinen Augen wird eine neue Technologie, die durchaus für Komfort und Sicherheit sorgen kann, verteufelt. Vielleicht ist es die Angst vor einer Neuheit, die Unwissenheit wie Technik funktioniert oder etwas anderes. Das kann ich nicht beurteilen.

Doch in meinen Augen gibt es einen großen Unterschied zwischen Skepsis und bewusster Abwehr. Und ich denke, dass viele Menschen diese Technologie so stark ablehnen, dass es zu sehr negativen Beiträgen kommt. Das bedeutet natürlich nicht, dass Smart Home nur positive Aspekte hat. Es ist durchaus problematisch, dass jede Art von Gerät direkt mit dem Internet kommuniziert. Doch als normaler Anwender steht man dieser Sache so machtlos gegenüber, dass man doch lieber die Finger davon lässt.

 

Um was dreht sich der Artikel?

 

Im Artikel wird ein Ehepaar aus Göttingen genannt, welches Besuch durch die Polizei wegen angeblicher Cyberkriminalität erhielt. Nun stellte sich wohl sehr schnell heraus, dass das Smart Home System dafür verantwortlich war.

Böses System!

Was allerdings im Artikel untergeht und auch durch die Headline nicht ersichtlich ist: Es handelt sich um ein altes System, welches keine Updates durch das Ehepaar erhielt. Nun baute der Kriminelle auf eine alte Schwachstelle, die bereits seit längerer Zeit geschlossen ist. Jedoch hat das Ehepaar einfach keine Updates installiert.

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Nun frage ich mich natürlich, wer ist hier an der Sachlage schuld? Und wie geht man künftig mit Updates um? Sollten diese eventuell automatisch installiert werden, ohne dass der Nutzer etwas dagegen tun kann? Diesen Umstand gab es bereits bei Microsoft und die Nutzer waren sehr verärgert (Quelle: Golem).

 

Die Experten-Ratschläge zum Ende

 

Gut, der Titel dieser Zwischenüberschrift ist provokant. Dennoch kommen nun Ratschläge zum Einsatz, die fernab der Realität sind. Solche, dass ich mich schon fast fragen muss, könnte ich das in meinem Heimnetzwerk selbst umsetzen?

Man soll sich nicht auf Sicherheitselemente an Komponenten verlassen. Was zur Hölle sind Sicherheitselemente an Komponenten?! Eventuell werden smarte Komponenten zum Absichern des Hauses gemeint, doch die Aussage ist mehr als schwammig.

Der zweite Tipp besteht darin, nicht benötigte Funktionen im Smart Home zu deaktivieren. Das ist eigentlich sehr lustig, denn bei einem System eines Herstellers ist das in der Regel gar nicht möglich. Jedenfalls ist mir hierzu keine Möglichkeit bekannt. Das bedeutet nun, dass dieser Tipp zwar nett gemeint ist, in der Praxis allerdings völlig nutzlos ist.

Wenn du glaubst das war alles, dann halte dich nun bitte fest und trenne alle Geräte vom Internet, außer für Updates!

Irritiert?

Der dritte Tipp sagt aus, dass die smarten Geräte vom Internet getrennt werden sollen, außer für Updates. Ich bin gespannt, wie jemand mit einer Alarmanlage diese vom Netz nehmen möchte und dennoch bei einem Einbruch benachrichtigt wird.

 

Nicht alle Ratschläge taugen etwas

 

Ratschläge sollen im Grunde einen Vorteil bringen, indem sie dich in die Richtung einer Lösung führen. Dazu können sie die Situation nochmal zusammenfassen oder einen Denkanstoß liefern. Das bedeutet aber auch, dass sie dir einen Vorteil bringen.

Die Ratschläge im genannten Artikel haben in meinen Augen hingegen teilweise nichts mit der Realität zutun. Wer trennt schon seine Geräte vom Internet? Besonders im Smart Home?!

Mein Ratschlag an dich ist daher, dass du dich über Komponenten informieren solltest. Nutze unterschiedliche Quellen wie Blogs, Foren oder auch Kundenbewertungen. Du wirst schnell sehen, wo die Schwachstellen liegen und worauf du besonders achten musst. Seine Geräte vom Internet zu trennen, nur weil man zu Hause ist, stellt keine Lösung dar!

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Was allerdings richtig ist: Trenne alle Geräte vom Strom, wenn du sie nicht mehr benötigst. Das bedeutet etwas für die Umwelt, aber auch für deine Sicherheit.

 

Was meinst du zu solchen Artikeln? Und was ist deine Meinung zu den genannten Tipps?

 

Zum erwähnten Artikel bei HNA.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

2 Kommentare

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Eleonore · 6. August 2020 um 08:48

An dem Beispiel ist wieder zu sehen wie wichtig digitale Bildung ist. Ist noch ein weiter Weg…

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    Lukas · 6. August 2020 um 08:58

    Absolut richtig!

    Daher ist es unfassbar wichtig, Aufklärung zu leisten und die Technik in jeder Hinsicht zu beleuchten.

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