Smart Home nachrüsten

Veröffentlicht von Lukas am

Smart zu leben ist längst nicht mehr nur ein Wunschthema, sondern Realität. Insbesondere neu erbaute Häuser beinhalten schon häufig smarte Technik, die zur Steigerung der Sicherheit und des Komforts im Alltag beitragen. So super das auch ist, will natürlich nicht jeder dafür ein neues Haus bauen müssen. Das Thema Smart Home nachrüsten rückt daher für viele Menschen in den Fokus.

Auch ich habe mir vor einigen Jahren überlegt, wie ich bei mir ein Smart Home nachrüsten kann, ohne dass ich alle Wände aufklopfen muss. Damals erschien mir das noch recht schwer, zumal die Auswahl von Produkten nicht sehr einfach ist. Doch heute sieht die Lage schon wieder ganz anders aus.

Wer sich heute mit der Smart Home Nachrüstung beschäftigt stellt fest, dass es viele Produkte am Markt gibt. Dabei überschlagen sich die Versprechen der Hersteller regelrecht. Doch worauf kommt es eigentlich an und worauf sollte man unbedingt achten?

Widmen wir uns in diesem Artikel der Smart Home Nachrüstung, die nicht nur ein sehr spannendes Thema ist, sondern auch die eigenen Kenntnisse erweitern kann. Dazu erzähle ich dir kurz, wie ich damals vorgegangen bin.

Hotel Musterfoto
Das Smart Home muss nicht immer der größte Palast sein

Mein Weg zum Smart Home

Die Geschichte meines Smart Homes beginnt im Jahr 2015/2016. Hier kam ich erstmals in Berührung mit Steckdosen, die sich per Fernbedienung ein- und ausschalten ließen. Damals war das für mich eine Sensation, denn so wurden mir völlig neue Möglichkeiten in meinem Zuhause gegeben. Doch ich war schon damals der Auffassung, dass das nicht alles gewesen sein kann. Ich begab mich auf die Spurensuche nach Informationen zum Smart Home.

Dabei stieß ich ziemlich schnell auf diverse Artikel und Veröffentlichungen, die sich mit dem Thema Smart Home beschäftigen. In allen Veröffentlichungen ging es dabei um das Thema Smart Home nachrüsten. Die Idee gefiel mir und ich fing an, ein wenig zu tüfteln.

Schnell wurden aus meinen billigen Baumarkt-Steckdosen jene, die ich über einen Raspberry Pi zentral ansteuern konnte. Damals noch mit Pilight. Doch ich bemerkte früh, dass das auf Dauer keine Lösung war, denn die Wünsche sind immer umfassender geworden. Ich stieg um auf das System OpenHAB. Hier konnte ich mich nach meinen eigenen Vorstellungen austoben und tolle Logiken erstellen. Es war der Wahnsinn!

Parallel dazu entwickelte sich auch die Produktauswahl im Smart Home selbst weiter. Es kam ein Amazon Echo dazu, unterschiedliche Steckdosen und auch erste smarte Lampen. Bis ich irgendwann auf Philips Hue stieß und wirklich überwältigt war von der Idee, das eigene Zuhause in verschiedene Farben zu hüllen.

Auch bei mir haben dabei die Erweiterungen eine große Gemeinsamkeit. Es ging jedes Mal um die Smart Home Nachrüstung, ohne dabei die Technik in den Vordergrund zu stellen. Denn mir ist wichtig, dass mein Zuhause seinen gewohnten Charme beibehalten kann und sich die Smart Home Technik nicht aufdrängt. Ich glaube über die Zeit ist mir das gelungen.

Heute betreibe ich meinen eigenen Rackserver auf Basis von Proxmox. Hier läuft ioBroker und stellt mir sämtliche Funktionen bereit, um das gesamte Haus zu vernetzen. Die Logiken sind dabei unterteilt auf die jeweiligen Stockwerke und jeder Haushalt kann die Steuerung seiner Geräte selbst übernehmen. Möglich ist das über die ioBroker VIS, die ich im Laufe der Zeit immer weiter ausbauen werde. Final ist sie leider noch lange nicht.

Smart Home nachrüsten

Wie du siehst, ist es durchaus möglich, ein Smart Home nachzurüsten. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, schon vorausschauend zu planen. Während sich viele Menschen davon verleiten lassen, einzelne Geräte zu kaufen, musst du hier in meinen Augen groß denken. Im Grund nützt es dir nichts, wenn sich jedes Gerät per App steuern lässt, du aber keine übergreifenden Logiken erstellen kannst.

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An dieser Stelle kommen die Schnittstellen ins Spiel. Mir persönlich hat es dabei sehr geholfen, mir die Adapterliste von ioBroker anzusehen. Dort konnte ich direkt feststellen, welche Geräte bereits erfolgreich integriert worden sind. Dadurch war schnell auch klar, welche Hersteller Schnittstellen bieten, auf die zurückgegriffen werden kann. Dabei musst du jedoch nicht zwangsläufig auf ioBroker achten.

Zu Beginn ist es in meinen Augen wichtig, sich die unterschiedlichen Smart Home Systeme genau anzusehen. Zur Auswahl stehen dabei natürlich viele. ioBroker, OpenHAB, Home Assistant, Mediola, Rademacher, … Die Liste kann endlos lang werden. Deine Recherche wird demnach einiges an Zeit kosten. Doch keine Sorge, später wird dir das enorm weiterhelfen.

Denn wenn von Beginn an klar ist, welches System du nutzen willst, kannst du dir passende Geräte für deine Anwendungsfälle heraussuchen. Passend bedeutet in diesem Fall, dass sie miteinander vernetzbar sind und mit dem System deiner Wahl zusammenarbeiten können. Damit hast du schon viel gewonnen.

Geräte, die alle mit dem gleichen System arbeiten können, lassen sich untereinander vernetzen. Damit ist es möglich, dass du übergreifende Logiken erstellst. Die Steckdose von Hersteller A lässt sich damit übergreifend koppeln mit der Lampe von Hersteller B. Ausgelöst werden sie dabei durch einen Sensor von Hersteller C.

Nur so erreicht man meiner Meinung nach ein wirkliches Smart Home.

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Vorsicht bei der Gerätewahl

Nicht nur die Auswahl des passenden Systems ist von Bedeutung. Auch die richtige Wahl der passenden Geräte ist ein Kriterium für den Erfolg deines Smart Homes. Lass mich dazu ein Beispiel zur Erklärung nutzen.

In meinem Smart Home wurden mir WLAN-Lampen vor die Nase gesetzt, die integriert werden sollten. Dank ioBroker war das kein Problem und innerhalb von wenigen Minuten konnte ich sie integrieren. Dabei stellte sich jedoch schnell heraus, dass die WLAN-Lampen nur eine begrenzte Reichweite haben und das 5 GHz-Band nicht unterstützen. Noch heute kämpfe ich regelmäßig mit Ausfällen der Lampen.

Ich selbst nutze stattdessen Lampen, die nach dem Zigbee-Protokoll arbeiten. Sie werden alle an eine gemeinsame Basis angelernt, welche wiederum direkt mit ioBroker kommunizieren kann. Das Bequeme daran ist nun, dass mich seitens ioBroker nur um die Verbindung zur Bridge kümmern muss. Und auch die Lampen erledigen ihren Teil der Arbeit meist problemlos. Denn jede Lampe erweitert das vorhandene Zigbee-Netzwerk, so dass ich auch an die entlegensten Orte des Hauses Licht positionieren kann ohne mir um den Empfang Sorgen machen zu müssen. Das geht mit den WLAN-Lampen nicht so einfach, denn hierfür brauche ich einen WLAN-Repeater, der nochmal zusätzliches Geld kostet.

Wie du siehst kann man mit zwei völlig verschiedenen Produkten zum Ziel kommen. Auf der einen Seite sorgt das für Flexibilität, auf der anderen Seite macht das die Auswahl der richtigen Produkte natürlich nicht leichter. Ich rate immer dazu sich genau zu informieren, bevor man ein Produkt in den Einkaufswagen legt. Blogger und auch YouTube sind dabei meist eine hilfreiche Stütze, denn sie testen das Produkt auf Herz und Nieren. Sofern sie natürlich ehrliche Berichterstattung betreiben.

Kabel oder Funk?

Neben Geräten und Systemen stellt sich vielen die Frage, ob eine kabelgebundene oder drahtlose Lösung besser ist. Diese Frage pauschal zu beantworten ist nicht ganz so leicht, denn auch dahinter steckt wieder mehr als zunächst ersichtlich ist.

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Eine der wohl populärsten Lösungen im kabelgebundenen Bereich ist KNX. Hier werden die Komponenten über ein separat verlegtes Kabel miteinander vernetzt und darüber angesteuert. Das hat den Vorteil, dass die Verbindung zu jedem einzelnen Gerät sehr stabil ist und Ausfälle durch andere störende Funkwellen nicht vorkommen. Es erfordert jedoch auch einen hohen Aufwand, denn die Kabel müssen natürlich erstmal gelegt werden. Anders als zuvor in diesem Artikel geschrieben stand, braucht man hierfür keine Zentrale. Danke an Matthias (haus-automatisierung.com) für diese wichtige Anmerkung.

Drahtlose Geräte hingegen können direkt installiert und in Betrieb genommen werden. Der Aufwand ist deutlich geringer und so ist es gerade für Einsteiger sehr attraktiv, sich auf diese Art von Geräten zu fixieren. Dabei können natürlich die unterschiedlichen Funknetzwerke auch für Störungen untereinander sorgen. Ich habe zum Beispiel Probleme mit der Alarmanlage und meinen Thermostaten, sofern die Zentralen zu dicht beieinander sind. Darauf muss man natürlich auch erstmal kommen!

Schlussendlich ist es dann auch noch eine Frage des Budgets. Möchtest du zum Beispiel erstmal kostengünstig einsteigen, empfehle ich auf alle Fälle ein Smart Home basierend auf Funk. Soll es stattdessen schon von Beginn an funklos erfolgen und ist das entsprechende Budget da, kann man sich KNX genauer anschauen.

Hast du im eigenen Zuhause auf ein flexibles Basissystem geachtet, kannst du natürlich auch im Nachhinein noch mischen. Ich bin zum Beispiel wirklich ein kleiner Fan von ioBroker. An diesem System wird klar, dass du im Nachhinein die unterschiedlichsten Lösungen miteinander kombinieren kannst und dich nicht zu Beginn schon stark beschränken musst. Hast du zum Beispiel nach mehreren Jahren die Funknetzwerke satt, kannst du auf eine kabelgebundene Lösung umsteigen und musst nicht das komplette System nochmal neu einrichten.

Praktisch, oder? 😉

Nachrüstlösungen wird es immer geben

Zum Schluss liegt mir noch eine Sache auf dem Herzen, die sich sicherlich der eine oder andere Anwender fragt. Wird es in fünf Jahren noch Nachrüstlösungen geben?

Meine Antwort darauf ist ein klares Ja!

Betrachten wir einmal die verschiedenen Häuser in Deutschland wird klar, nahezu alle sind älter als fünf Jahre. Ein Haus ist nun mal kein einfacher Gebrauchsgegenstand, den man nach einem Jahr in die Tonne haut. Es ist das eigene Zuhause. Ein Teil der Existenz und vielleicht auch ein Teil der eigenen Identität. Das haben selbstverständlich auch die Hersteller erkannt und wollen damit ihr Geld verdienen.

Doch um als Hersteller damit Geld verdienen zu können, muss man natürlich auch die breite Masse mit seinen Lösungen erreichen. Das gelingt nur, wenn man über die nächsten Jahre auch die Haushalte unterstützt, die ein Smart Home nachrüsten wollen. Demnach wird es logischerweise über lange Zeit noch Lösungen geben, um das Smart Home nachrüsten zu können.

Der einzige Unterschied wird sein, welche Produkte gekauft werden. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich für die Smart Home Nachrüstung über lange Zeit nur qualitativ hochwertige Produkte durchsetzen können. Alles andere wäre auch seltsam.

Was sind deine größten Fragen bei der Smart Home Nachrüstung? Und wo würdest du dir mehr Unterstützung wünschen? Schreib mir das gerne mal unten in die Kommentare, ich bin sehr gespannt darauf!


Lukas

Hi, ich bin Lukas, ein leidenschaftlicher Wirtschaftsinformatiker und Smart Home-Enthusiast. Seit Jahren teile ich meine Erfahrungen und Kenntnisse über Hausautomation und Digitalisierung auf meinem Blog. Meine fachliche Expertise in IT-Systemen und Netzwerken ermöglicht es mir, komplexe Smart Home-Lösungen zu entwerfen und zu implementieren, speziell mit dem Einsatz von ioBroker. Mein persönliches Smart Home-Projekt, das ich auf einem selbst konfigurierten Server-Cluster in meinem Keller betreibe, ist ein Zeugnis meiner Fähigkeiten und meines Engagements für intelligente Technologie. In meinem Blog erkundest du die faszinierende Welt der Hausautomation, mit besonderem Fokus auf ioBroker, und erhältst Einblicke in die neuesten Trends und besten Praktiken. Ob du ein Anfänger oder ein erfahrener Smart Home-Nutzer bist, hier findest du nützliche Tipps, um dein Zuhause sicherer, komfortabler und effizienter zu gestalten. Folge mir auf Social Media über die Links oben, um keine Updates zu verpassen. Ich freue mich darauf, dich auf der Reise zu einem fortschrittlichen und vollwertigen Smart Home zu begleiten!

2 Kommentare

Richard Vogt · 13. Mai 2023 um 23:54

Danke für den Artikel!
Funk- statt kabelgebundene Systeme sind für die Nachrüstung in einem bestehenden Gebäude sicher das Mittel der Wahl. Ich habe in meinem Haus in 2014 mit ,Smart Home‘ gestartet und zunächst voll auf das Homematic-System von eq3/ELV gesetzt. Es ist bis heute das System mit der umfangreichsten Auswahl an Komponenten – setzt für die Programmierung der CCU aber eine gewisse Technik- und Software-Affinität voraus. Das gilt für ioBroker und vis, die bei mir zwischenzeitlich ebenfalls im Einsatz sind, gleichermaßen. Letztere erlauben die Erstellung von intuitiv bedienbaren Webseiten, die dann auch für nicht technikaffine Mitbewohner im Haus einen leichten Zugang zur gesamten Funktionalität bieten 😊.

    Lukas · 14. Mai 2023 um 08:46

    Hallo Richard,

    Funk ist auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, um das Smart Home nachzurüsten. Da bin ich voll bei dir.
    Zumal es ja auch so ist, dass sich das Smart Home erst nach und nach aufbaut. Wer direkt alles verkabelt hat vielleicht einen Vorteil in Sachen Stabilität. Aber eben auch wesentlich höhere Investitionskosten.
    Ob sich das rechnet und ob man sich das erlauben kann, ist natürlich immer schwierig.

    Dein Weg klingt interessant. Ich drücke dir die Daumen, dass auch weiterhin alles so gut klappt.

    Smarte Grüße

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