PiHole Werbefilter fürs Zuhause

Veröffentlicht von Lukas am

Werbung im Internet ist zumindest gefühlt fast so alt wie die erste E-Mail. Auch wenn das natürlich so nicht stimmt. Dennoch kann man sich Werbung aus dem heutigen Internet fast gar nicht mehr weg denken. Wir werden täglich mit so vielen Werbebannern, Anzeigen und manchmal sogar versteckter Werbung konfrontiert. An dieser Stelle kommt der PiHole Werbefilter ins Spiel. Mit ihm ist das Blockieren von Werbung wirklich ein Kinderspiel.

Im Grunde genommen kannst du dir PiHole als eine Art Sicherheitsmitarbeiter für deinen Internetzugang vorstellen. Er filtert all die schrillen, bunten und teils störenden Werbeanzeigen aus dem Internet und erlaubt dir, dich wieder mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren. All das passiert im Hintergrund und ohne dass du jeden PC und jedes Smartphone in deinem Netzwerk dafür getrennt konfigurieren musst.

Darüber hinaus kann dir diese Art der Filterung auch dabei helfen, schädliche Websites aus deinem Netzwerk fern zu halten, indem du den Zugang zu diesen Seiten strikt unterbindest. Ohne technisches Know-How wird keine Person diesen Filter umgehen können. Das macht PiHole zu einem sehr starken Tool für dein Netzwerk, das meiner Meinung nach heutzutage schon wirklich bitter notwendig ist.

Doch warum ist das eigentlich so?

PiHole Weboberfläche

Das Thema Werbung allgemein

Ja, auch ich als Blogger nutze Werbung, um meine Website zu monetarisieren. Grundsätzlich halte ich das auch nicht für schlimm, solange man immer einen gesunden Spagat zwischen Inhalt und Werbung findet. Das ist zwar manchmal nicht so einfach und oft sind auch die Empfindungen sehr subjektiv, doch im Allgemeinen ist ein bisschen Werbung okay. Solange es entsprechend kenntlich ist und den eigentlichen Inhalt nicht in einem unfassbaren Maße stört.

Es gibt jedoch auch Blogger, Nachrichtenagenturen und viele weitere Website-Betreiber im Internet, die das Thema Werbung deutlich anders betrachten. Und das fällt dann schon beim Ansurfen der Website direkt auf. Es reihen sich Werbebanner an Werbebanner. Hinter dem Inhalt liegt nochmal Werbung und alles blinkt wie ein digitales Las Vegas. Das ist dann definitiv zu viel.

Im Grunde dürfen sich insbesondere auch Blogger nicht wundern, wenn ihre Werbeeinnahmen kontinuierlich sinken. Denn die Website wird unattraktiv, das Nutzererlebnis immer schlechter und der eine oder andere verkauft Werbung dann auch noch als Inhalt. Höchst fragwürdige Praxis, insbesondere im Hinblick auf den Mehrwert.

Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass andere unter diesem Vorgehen zu leiden haben. So werden viele andere beim ersten Werbebanner direkt in die gleiche Schublade geworfen und haben eigentlich kaum noch Chance sich groß zu behaupten. Schwieriges Thema.

Kurzum: Werbung ja, aber bitte in einem gewissen Maß. Sei weder eine Werbe-Nonne, noch die Bildzeitung. Beides ist nicht unbedingt der richtige Weg.

Kanntest du den PiHole schon?

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Wie funktioniert PiHole?

PiHole ist grundsätzlich eine Software, welche auf einem passenden Gerät (z. B. einem Raspberry Pi) installiert werden kann. Diese Software ist dafür zuständig, deine Anfragen an das Internet sowie die Antworten zu kontrollieren und unerwünschte Aufrufe zu unterbinden. PiHole dient also als Vermittler und gleichzeitig als Sicherheitsbeauftragter für dein Netzwerk.

Beim Aufruf einer Internetadresse wird im Hintergrund nach der passenden IP-Adresse recherchiert. Das passiert über das sogenannte DNS (Domain Name System), in dem alle IP-Adressen und zugehörige Internetadressen hinterlegt sind. Wird nun eine Übereinstimmung zwischen Internetadresse und IP-Adresse gefunden, wird das an deinen Computer zurückgemeldet. Dieser kann dann die passende Website aufrufen.

An genau dieser Stelle klinkt sich PiHole ein. Denn wenn es sich nun um eine Internetadresse handelt, die blockiert werden soll, wird einfach kein Eintrag zurückgeliefert. Für deinen Computer sieht es dann so aus, als würde diese Website gar nicht existieren. Bedeutet also im Klartext, dass dein Computer nie wissen wird, dass es die Internetadresse doch gibt, da er keine valide Antwort erhalten hat.

Grundsätzlich kannst du genau dieses Vorgehen auf so ziemlich alle Internetadressen übertragen. Sollen deine Kids nicht mehr Facebook nutzen können? Dann blockiere die Seite im DNS. Willst du keine Werbung sehen? Dann blockiere die Adresse, über die diese Werbung ausgeliefert wird.

Damit zeigt sich schon, dass DNS ein sehr mächtiges Werkzeug ist, mit dem man sehr viel Schabernack treiben kann. Denn neben einer einfachen „gibt’s nicht“-Antwort, kannst du auch ganz wild auf falsche Seiten landen. Theoretisch denkbar ist, dass man auf Instagram landet, wenn man eigentlich google.de eingibt. Genauso umgekehrt. Du kannst wirklich tun und lassen, was du willst.

DNS bedeutet Verantwortung

Aufgrund der Tatsache, dass PiHole sehr tief in das Thema DNS eingreift, musst du dir auch immer über die Verantwortung im Klaren sein. Denn wer die Macht über den eigenen DNS-Server hat, kann damit auch sehr viel Unfug treiben.

Ein klassisches Beispiel ist die falsche Weiterleitung wenn man eine Internetseite ansteuert. Viel problematischer wird es, wenn Angreifer dein DNS so manipulieren, dass du nicht mehr im Online-Banking, sondern auf einer Phising-Seite raus kommst. Daher sollte man niemals die Macht von DNS unterschätzen, obwohl diese Technologie den meisten im Alltag gar nicht bewusst ist.

In der Praxis haben schon mehrere Angriffe auf DNS-Server dazu geführt, dass es Probleme gab. So gab es zum Beispiel am 15. Februar 2006 einen großen Angriff auf 3 der 13 DNS Root Nameserver über einen Zeitraum von 20 Minuten (Quelle: Wikipedia). All die kleineren Angriffe auf DNS-Server sind oft natürlich auch gar nicht publiziert und ich schätze, dass es täglich eine große Welle an Angriffen auf diese Arten von Servern gibt.

Konkret will ich dir damit also sagen, dass du auf deinen PiHole gut achten solltest. Unterschätze nicht seine Wirkung und pflege ihn gut. Denn ein schlecht gepflegter DNS-Server schafft dir nur zusätzliche Probleme, die du definitiv nicht haben willst.

PiHole installieren und in Betrieb nehmen

Da PiHole ein sehr schmales Tool für die Verwendung im Netzwerk ist, kann es auf nahezu jedem Raspberry Pi installiert werden. Der Vorteil für dich besteht darin, dass du einen geringen Stromverbrauch hast und nicht viele Ressourcen bereitstellen musst. Grundsätzlich ist PiHole auf Systemen lauffähig, die über mindestens 2 GB Speicher (empfohlen: 4 GB) und 512 MB RAM verfügen. Offiziell unterstützt werden außerdem viele verschiedene Betriebssysteme, darunter Raspberry Pi OS, Ubuntu und Debian.

Die Installation läuft entweder über Docker oder über eine normale Installation ab. Der notwendige Befehl für die Installation ohne Docker lautet:

curl -sSL https://install.pi-hole.net | bash

Der vertikale Strich ist dabei wichtig und sollte auf jeden Fall mit eingegeben werden. Die Installation von PiHole wird dann automatisch gestartet und der Installer führt dich durch alle notwendigen Schritte. Behalte dabei bitte deine Passwörter gut bei dir und schreibe sie dir am besten in einen Passwortmanager auf. Ich nutze hierfür zum Beispiel Bitwarden, welches in meinem Homelab installiert ist.

Der obige Link lädt ein Skript herunter, welches auf Linux lauffähig ist. Darin werden sämtliche Variablen gesetzt, Einstellungen am System geändert und die notwendige Software installiert. Im Anschluss daran, benötigst du die IP-Adresse deines PiHole-Servers, welche du mit folgendem Befehl auf der Konsole ausgeben lassen kannst:

ip a

Das PiHole-Webinterface

Viele der notwendigen Einstellungen kannst du über das Webinterface von PiHole vornehmen. So findest du dort zum Beispiel die PiHole Listen, welche entweder geblockte oder freigegebene Adressen enthalten. Letzteres ist wichtig, wenn eine Adresse ursprünglich blockiert wurde, du sie aber dennoch erreichbar machen möchtest.

Vertiefe dein Wissen:  Wie du dir nie wieder Passwörter merken musst

Über das Webinterface erhältst du außerdem eine Übersicht über die Geräte in deinem Netzwerk. Du kannst sehen, welche Geräte besonders viele Anfragen an das DNS stellen und wie viele Abfragen geblockt wurden. Wenn du das Log aktiviert hast, siehst du auch die jeweiligen Zugriffe ins Internet. Dabei kann es sich um sensible Daten handeln und du solltest dir darüber im Klaren sein, mit allen in deinem Haushalt darüber zu sprechen.

Eine weitere Möglichkeit in der Webansicht ist, dass du PiHole auch für einen bestimmten Zeitraum außer Kraft setzen kannst. Hast du zum Beispiel das Gefühl, dass PiHole etwas blockiert, was es nicht blockieren sollte, kannst du den Dienst kurz abschalten und deine Theorie testen.

Du kannst außerdem verschiedene Listen aus dem Internet herunterladen und in PiHole importieren. So musst du nicht händisch jede Werbequelle selbst recherchieren, sondern auf bereits vordefinierte Listen setzen, die es kostenlos im Internet zum Download gibt. Damit geht es noch schneller, nervige Werbung blockieren zu können.

PiHole Weboberfläche

Einstellungen in der FritzBox

Damit nun dein PiHole auch für dein Netzwerk verwendet wird, solltest du ihn als DNS-Server in deiner FritzBox hinterlegen. Das geht ganz einfach und es ist wirklich kein Hexenwerk. Alles was du dazu brauchst, ist die IP-Adresse deines PiHole-Servers, welche du mit dem obigen Befehl abrufen kannst.

Navigiere zuerst in den Bereich Internet. Dort findest du den Menüpunkt Zugangsdaten. Nach einem Klick darauf siehst du oben einen Reiter, der sich DNS-Server nennt. Diesen klickst du an. Hier kannst du nun als bevorzugten Server deinen PiHole hinterlegen. Um beim Ausfall deines PiHoles dennoch im Internet surfen zu können, kannst du auch einen weiteren DNS-Server hinterlegen. Unternehmen wie Google stellen zum Beispiel kostenlos einen DNS-Server zur Verfügung, den du dort eintragen kannst. Achte jedoch darauf, dass der bevorzugte Server immer dein PiHole ist.

Sofern du außerdem IPv6 in deinem Netzwerk nutzt, musst du natürlich auch die IPv6-Adresse deines PiHoles hinterlegen. Andernfalls enthalten Aufrufe über IPv6 möglicherweise noch Werbung, während IPv4-Aufrufe das nicht mehr tun.

Solltest du die Einstellungen eines Tages rückgängig machen wollen, kannst du einfach die Option Vom Internetanbieter zugewiesene DNSv4-(DNSv6-)Server verwenden (empfohlen) aktivieren. Danach wird dein PiHole nicht mehr für DNS genutzt.

PiHole Proxmox – Hochverfügbarkeit

Wer in seinem Zuhause ein Proxmox-Cluster oder einen einzelnen Proxmox-Server im Einsatz hat, kann sich eines kleinen Tricks behelfen, um dem Ausfall des eigenen DNS-Servers vorzubeugen. Hierbei arbeitet man mit dem Dienst keepalived und einer virtuellen IP-Adresse. Das hat zur Folge, dass der eigene DNS-Dienst im besten Fall in fast allen Szenarien bereit für Anfragen ist und es nicht zu einem Ausfall des Internets kommt.

Zwar ist es üblich, dass man hierfür auch einen zweiten Rechner benutzt (z. B. einen zweiten Raspberry Pi), doch auch innerhalb eines Proxmox-Servers kann dieses Vorgehen hilfreich sein. Zum Beispiel wenn man Updates am Betriebssystem der virtuellen Maschine vornimmt, übernimmt solange der zweite PiHole die Anfragen an das Internet.

Über zwei Server verteilt, erhöht man natürlich die Hochverfügbarkeit. Zieht man versehentlich beim ersten Pi den Stecker oder schaltet ihn ungeplant ab, übernimmt der andere die Arbeit und es kommt maximal zu sehr kurzen Ausfällen, die in vielen Fällen kaum spürbar sind. Fast wie durch Zauberei. 😉

Eine wirklich großartige Anleitung für das Vorgehen findest du bei adminForge. Ich habe das Prinzip nach dieser Anleitung umgesetzt und seither für meine zwei PiHoles 3 IP-Adressen im Einsatz. Einmal die virtuelle, die dann später auch in der FritzBox hinterlegt wird sowie die 2 IP-Adressen für die virtuellen Maschinen innerhalb meines Homelabs.

Du kannst in deiner FritzBox dann entweder beide IP-Adressen von den PiHoles angeben oder nur die virtuelle Adresse. Beides sollte funktionieren.

Meine PiHole-Erfahrungen

Ich selbst nutze PiHole nun schon seit über 2 Jahren in meinem Netzwerk, um lästige Werbung blockieren zu können. Seither hat mich der virtuelle Server 2-3x im Stich gelassen, weshalb ich mich für die Hochverfügbarkeits-Variante entschieden habe. Alles in allem war das für mich ein guter Schritt und ich hatte nie wieder Probleme mit dem Internetzugriff.

Anfangs ist es immer etwas tricky, die richtigen Listen zu finden und zu importieren. Doch wenn der Schritt mitsamt der Einrichtung geschafft ist, merkt man schnell einen Unterschied.

Was mir insbesondere positiv auffällt ist, dass ich viele Websites nun besser nutzen kann. Gerade mit PiHole wird mir Immer bewusster, wie viel Werbung doch die einzelnen Websites tatsächlich enthalten. Einfach grausam zum Teil. Denn da greift wieder das Thema, was ich weiter oben schon aufgegriffen habe. Werbung ja, aber bitte mit Sinn und Verstand. Mehr Werbung bedeutet nicht automatisch mehr Geld, sondern in erster Linie mehr Frust.

Außerdem merke ich, dass viele Websites wesentlich schneller laden. Auch die Auslastung des Browsers ist heruntergegangen, was gerade bei mobilen Geräten auch zu einer Einsparung von Akku führen kann. Schon verrückt, wie das alles miteinander zusammenhängt.

Wenn ich bei der Arbeit oder im Mobilnetz das Internet nutze fällt mir persönlich tatsächlich immer mehr auf, wie wertvoll so ein Werbefilter doch sein kann. Man glaubt eigentlich kaum, wie groß der Unterschied ist. Für mich persönlich ist der PiHole daher auf jeden Fall ein unverzichtbares Tool für mein gesamtes Netzwerk geworden.

PiHole Listen

Wenn du nun noch auf der Suche nach den passenden Listen (Blacklist/Whitelist) für deinen PiHole bist, habe ich dir hier ein paar Quellen zusammengetragen, die für dich interessant sein können. Am besten verschaffst du dir selbst mal einen Überblick und entscheidest, welche Listen für dich grundsätzlich interessant sind.

Neue Listen importieren

Wenn du eine passende Liste für dich gefunden hast, die du gerne einsetzen möchtest, zeige ich dir nun den Weg dorthin. Navigiere zuerst in deiner Weboberfläche von PiHole auf den Menüpunkt Adlists. Dort hast du die Möglichkeit, eine neue Addlist hinzuzufügen.

Da die Blockierlisten meistens die Dateiendung .txt haben, solltest du beim Einfügen des Links darauf achten, dass die URL der Liste vollständig angegeben ist. Den Link zu jeweiligen Liste erhältst du an der Stelle, wo du die Liste gefunden hast.

Nachdem du den Link eingefügt hast, klickst du auf Add. Am besten hast du zuvor noch einen Kommentar hinterlegt, um die Liste später wieder identifizieren zu können.

Nach dem hinzufügen musst du noch Gravity updaten. Navigiere dazu in der Weboberfläche auf den Menüpunkt Tools und dort auf Update Gravity. In dieser Ansicht gibt es einen großen Button mit dem Text Update. Klicke diesen an und warte bitte auf weitere Anweisungen von PiHole.

Vertiefe dein Wissen:  Proxmox Cluster einfach erklärt

Erst nach dem Durchführen des Updates für Gravity sind die Listen im Einsatz und die Internetadressen gesperrt. Zuvor ist noch nichts gesperrt.

PiHole Adlist verwalten

Best Practices für PiHole

Bevor du nun völlig enthusiastisch an die Einrichtung deines eigenen Werbefilters gehst, möchte ich dir noch ein paar Best Practices mit auf den Weg geben. Denn der Einsatz eines Werbefilters hat nicht immer nur Vorteile, sondern bringt auch den einen oder anderen Fallstrick mit sich.

Einige Dinge sind mir persönlich dabei im Betrieb aufgefallen, andere ergeben sich schon aus der Konstellation. Ich halte es daher für wichtig, diese Dinge an dieser Stelle und in diesem Blogpost unbedingt noch anzusprechen, bevor es bei dir losgehen kann.

Interner Datenschutz

Der PiHole verfügt über ein Log, welches sämtliche Anfragen in einer Datenbank speichert. Anhand dieser Informationen können später Auswertungen gemacht und Zugriffe auf das Internet analysiert werden. Das bedeutet im Klartext, dass du jede Anfrage zurückverfolgen kannst.

Welcher Rechner hat welche Website aufgerufen? Welche Website wird am meisten aufgerufen? Um wie viel Uhr passieren die Zugriffe?

Gerade innerhalb des eigenen Haushalts sollte man daher offen über das Thema sprechen. Es ist nichts unangenehmer und verwerflicher, als seine Haushaltsmitglieder mit Zugriffen zu konfrontieren. Insbesondere dann, wenn sie noch nicht einmal wussten, dass diese protokolliert werden.

Gehe also mit dem Thema offen um. Sprich darüber und bringe jeden auf das gleiche Know-How. Im Zweifel rate ich dir dazu, das Log abzuschalten, so dass du diese Daten nicht mehr einsehen kannst. So ist für Fairness auf allen Seiten gesorgt und auch innerhalb deines Haushalts gibt es dann die notwendige Privatsphäre.

Vermeintliche Werbelinks

Von Zeit zu Zeit kann es vorkommen, dass deine PiHole Listen wachsen. Das bedeutet auch, dass du Internetadressen auf die Blacklist setzt, welche mit unter vielleicht doch notwendig sind. Durch die Aufnahme in die Blacklist wird jedoch der Zugriff unterbunden und du kannst diese Seiten nicht mehr aufrufen.

In meinem Fall war das zum Beispiel, als ich mich in die Verwaltungsoberfläche von Google AdSense einloggen wollte. Ich kann nun entweder die komplette Adresse freischalten oder einzelnen Computern den Zugriff darauf gewähren. Hilfreich dafür ist der Bereich Clients in der PiHole-Verwaltung. Ebenso der Menüpunkt Groups.

Auch hier ist es notwendig, dass man Lösungen schafft. Sprecht also miteinander wenn es zu Fehlern im Internetzugriff kommt und sucht gemeinsam nach einer Lösung. Manchmal kann es hilfreich sein, einzelne Geräte für die Dienste freizuschalten. In anderen Fällen sollte man die Internetadresse dann doch lieber von der Blacklist entfernen.

Homeoffice mit PiHole

In der Praxis kann es sogar vorkommen, dass wichtige Seiten gesperrt sind. Zum Beispiel jene Seiten, die sogar für das Homeoffice erforderlich sind. Hier hilft es dir, wenn du Gruppen bildest und die einzelnen Rechner in diese Gruppen packst. So können zum Beispiel manche Geräte den Werbefilter umgehen, während bei anderen striktere Regeln gelten.

Gerade dazu sollte man sich vorsichtig vortasten und nach einer guten Lösung schauen. Bevor es also im Chaos endet und der nächste Streit anbricht, check lieber einmal vor dem Start ins Homeoffice genau, ob du alles machen kannst. Wenn nicht, lassen sich die Fehler gleich beheben. Während der Arbeitszeit ist der Stressfaktor meist höher und es kommt dann zu ungewollten Diskussionen, die wirklich nicht schön zu führen sind.

PiHole ist kein Aufpasser

So manch ein Elternteil könnte nun bei diesem Artikel auch auf ganz besondere Ideen kommen. Schnell eine eigene Website erstellen mit einem Verwarnungstext und alle sozialen Medien dorthin umleiten. Oder generell den Zugriff auf soziale Medien unterbinden.

Klar, du kannst das tun. Und schlussendlich ist es auch als Elternteil deine Entscheidung, ob du das tust. Doch in der Praxis halte ich das nicht grundsätzlich für den besten Weg.

Wenn es um Kinder und den richtigen Umgang mit dem Internet geht, sollte man sich Zeit nehmen. Sprich mit deinem Kind und versuche über die Kommunikation einen Weg zu finden. Einfach Inhalte blockieren (solange sie nicht gefährlich sind), ist ein sehr harter Weg. Und in meinen Augen auch nicht immer die beste Lösung.

Später einmal wird auch niemand da sein, der alles kontrolliert und eingreift. Es ist daher von Anfang an sinnvoller, einen kommunikativen Weg zu finden und mit dem Kind das Thema Internet ganz genau aufzugreifen. Dann kann dem Freizeitspaß auch nichts im Wege stehen.

Kein Allheilmittel

Anders als man vielleicht vermuten kann, ist PiHole auch kein Allheilmittel. Gerade wer mal nach PiHole YouTube Werbung sucht stellt fest, nicht alles kann PiHole filtern. Manche Websitebetreiber wehren sich sogar mit Händen und Füßen gegen derartige Tools.

So ist es zum Beispiel für mich gar nicht möglich, die Bildzeitung online zu lesen. Denn ich werde auf eine Warnseite zum Umgang mit AdBlockern weitergeleitet. Zwar ist das für mich persönlich absolut gar kein Problem (ich lese die Bild nicht), aber für andere kann das durchaus schwierig sein.

Hier hilft es dann nur, den AdBlocker auf bestimmten Seiten auszuschalten. Und bei YouTube? Na ja, hier wird man wohl dennoch mit Werbung in den Videos leben müssen. Genauso wie bei anderen Streaming-Anbietern.

Übrigens kannst du mit Pihole auch nicht die Netflix Werbung blockieren. Ähnlich wie bei YouTube hängt das mit der Integration der Werbung zusammen. Zwar kannst du generell die meiste unerwünschte Werbung blockieren, aber auf manchen Seiten (wie eben Netflix) wird das so nicht funktionieren. Und selbst AdBlocker geraten bei YouTube inzwischen oft an ihre Grenzen.

Fazit

PiHole ist ein sehr starkes Tool, welches in vielen Fällen eine Daseinsberechtigung hat. Angefangen von Werbefilterung, über Sperrung gefährlicher Inhalte bis hin zur Unterstützung bei den Kids. PiHole kann viele Gesichter haben. Und vor allem hilft es dabei, Werbung im Browser blockieren zu können, ohne dass du hierfür hunderte Addons brauchst. Du kannst es sogar so einstellen, dass du nur bestimmte Werbung blockieren kannst. Ganz nach deinem Geschmack.

Gleichzeitig ist das Tool in den falschen Händen aber auch eine Möglichkeit zum Ausspionieren unter Familienmitgliedern. Derjenige, der das Tool verwaltet, hat alle Möglichkeiten. Andere sind ausgeliefert. Das kann schnell unfaire Bedingungen schaffen und den Haushaltsfrieden bedrohen. Daher sollte man derartige Tools wirklich miteinander besprechen und einen gemeinsamen Umgang damit finden.

Ich persönlich liebe PiHole. Ich würde es gar nicht mehr missen wollen und gerade bei der Arbeit fehlt es mir schon enorm. Aber so wird einem auch immer wieder bewusst, wie das heutige Internet aussieht. Und man kann sich zurecht die Frage stellen, ob wir ein solches Internet überhaupt haben wollen. Ich bin persönlich gar nicht per se gegen Werbung. Nutze sie ja in meinem Blog selbst. Aber das Maß entscheidet auch hier wie bei so vielen Dingen im Leben.

Was ist deine Meinung zu PiHole? Absolutes Must-Have in der heutigen Zeit oder doch nur ein nerviges System, das an der falschen Stelle ansetzt? Lass uns in den Kommentaren darüber diskutieren.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

4 Kommentare

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Udo · 9. Februar 2024 um 18:09

Geht ja schnell.
Gibt’s in den Proxmox Helper Scripts direkt als LXC.

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    Lukas · 10. Februar 2024 um 13:32

    Hallo Udo,

    danke für die Idee. Das könnte ich mir durchaus vorstellen mal auszuprobieren. 😉

    Smarte Grüße

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Udo · 8. Februar 2024 um 18:27

Ich bin dann irgendwann auf AdGuard Home gewechselt.
Ein paar Optionen sind minimal anders, aber generell finde ich AdGuard deutlich übersichtlicher und im Webinterface mit einem Klick aktualisiert.

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    Lukas · 8. Februar 2024 um 20:21

    Hallo Udo,

    AdGuard habe ich mir nie angesehen. Vielleicht sollte ich das doch mal tun.
    PiHole ist für mich einfach so das gängige Tool und ein Wechsel hat für mich persönlich jetzt auch nicht unbedingt so die Priorität.
    Aber vielleicht werde ich es mir mal ansehen. Danke für die Inspiration.

    Smarte Grüße

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