Netzwerk umstrukturieren – bessere Vernetzung
Lahm bis zum Kollaps
Das eigene Netzwerk umstrukturieren sorgt für einen schnelleren Datenfluss und bewahrt es vor einem Kollaps. Lange hat man sich hierzu im Heimnetzwerk kaum bis gar keine Gedanken gemacht. Doch seit wir immer mehr mit Smartphones, Notebooks, Computern und Unmengen an Daten zutun haben, ist dies auch hier sehr wichtig.
Einige Monate haben wir in unserem Netz mit 100 MBit/s gearbeitet. Dies war lange Zeit für ein Heimnetzwerk üblich und hat nie wirklich weh getan. Doch die Datenmengen steigen und wir schieben immer mehr durch die Leitungen. Alleine die Daten, welche wir auf unser NAS schieben und abrufen, sind zum Teil doch recht groß. Daneben läuft noch ein Stream eines Films oder das aktuelle Live TV. Die Leitung war also voll bis oben hin. Wir hatten keine Kapazitäten mehr frei und litten unter langen Wartezeiten.
Besonders bei der Bildbearbeitung war das schlussendlich ein riesiges Problem. Die RAW-Dateien der Kamera umfassen im Durchschnitt 25 MB und ließen beim Öffnen lange auf sich warten.
Unsere Hardware
Wir hatten hier eine FritzBox 7430 im Einsatz, welche kein Gigabit-LAN anbot. Warum auch immer sowas noch verkauft wird. Sie war ein Leihgerät von Vodafone und hat für eine Person genug Bandbreite geboten, um problemlos arbeiten zu können. Sie hat das Netzwerk zusammen gehalten und alle Geräte zuverlässig miteinander vernetzt.
An die FritzBox angeschlossen waren ein NAS, ein Raspberry Pi, eine PlayStation 4, das TV-Center, zwei stationäre Rechner, ein Netzwerkdrucker, zwei Smartphones, zwei Tablets, ein Amazon Fire TV Stick und natürlich der Amazon Echo. Ganz schön viele Geräte also, die allesamt ins Internet oder ihre Daten im Netzwerk verbreiten wollten. Man muss dazu sagen, dass diese Geräte im Netzwerk auch aktiv sind, wenn man sie nicht nutzt.
Ein weiteres Problem ist das Umfeld im Haus. Es sind viele WLAN-Accesspoints aktiv und diese stören unter Umständen das eigene WLAN. Die Geschwindigkeit ist nicht optimal und die Latenz viel zu hoch, was kein komfortables Surfen erlaubt. Mitunter schuld an dieser Situation war der fehlende 5 GHz-Standard der FritzBox 7430. Weiterhin waren bei uns bereits alle LAN-Anschlüsse belegt, so dass die PlayStation ins WLAN musste und dementsprechend auch viel Bandbreite benötigt hat.
Umstrukturieren für eine bessere Geschwindigkeit
Durch den Austausch der FritzBox alleine wäre das Problem nicht gelöst gewesen. Es waren viel zu viele Geräte im WLAN-Netz, weshalb dieses auch unter geänderten Bedingungen nicht wirklich einen Geschwindigkeitsschub gebracht hätte. Man muss ebenso dazu sagen, dass ich kein Freund von der Vernetzung über WLAN bin, da mir diese Art der Verbindung viel zu instabil ist. Durch minimale Störungen kann es sein, dass die Verbindungsqualität schlechter wird, was insbesondere bei Videotelefonie oder Streaming sehr ärgerlich ist. Aus diesem Grund musste ein Netzwerkswitch her, welcher noch mehr Geräte ins Kabelnetz holte.
Schlussendlich sieht es nun so aus, dass außer den Smartphones, den Tablets und dem Amazon Echo nichts mehr ins drahtlose Netz darf, sofern nicht absolut notwendig. Das drahtlose Netzwerk soll nur als Zugang für Geräte sein, welche keinen Ethernetanschluss bieten sowie für Gäste, die aus dem Heimnetzwerk isoliert sein sollen.
Alle Multimedia-Geräte (TV Center und PlayStation) teilen sich zusammen mit dem Drucker einen Netzwerkswitch, da im Normalfall nicht beide Geräte im Einsatz sind. Würde man hier natürlich beide Geräte parallel nutzen, müsste man genau beobachten, wie sich die Geschwindigkeit und die Auslastung verhält. Die beiden Rechner waren bereits zuvor wiederum über einen Switch angeschlossen, welcher an einen Port an der FritzBox ging. Dieser Port stellte uns 100 MBit/s zur Verfügung. Der Switch selbst war jedoch für Gigabit-LAN ausgestattet und hätte eine schnellere Verbindung vertragen.
Welche Geräte unbedingt ins LAN sollten
Grundsätzlich lautet hierzu meine Aussage: Alles per Kabel, was einen Anschluss dafür besitzt.
Insbesondere Rechner brauchen Datenmengen, die ein WLAN bei mehreren Verbindungen einfach viel zu stark auslasten. Windows Updates, Downloads, Surfen und Streaming gleichzeitig ist nichts für drahtlose Verbindungen. Hier sind Kabel zwar nicht unbedingt schneller, sie schwanken jedoch nicht und bieten somit eine konstante Verbindung, auf die man sich verlassen kann. Aber nicht nur Computer sind im LAN besser aufgehoben, auch Spielekonsolen und Smart TVs lassen sich hier viel besser betreiben.
AVM verspricht mit seinen Routern (Beispiel FritzBox 7430) bis zu 450 MBit/s im drahtlosen Netzwerk. Das ist auch richtig und kann unter den besten Umständen auch erreicht werden. Doch der Nachteil ist, dass sich diese Geschwindigkeit alle Geräte teilen müssen. Es steht nicht für jedes Gerät diese Geschwindigkeit zur Verfügung, was vielen Menschen nicht unbedingt bewusst ist. Im Kabelnetz hingegen stehen an jedem Port (bei der gleichen FritzBox) 100 MBit/s zur Verfügung, welche sich nur Geräte teilen, die an den gleichen Port angeschlossen sind.
Warum so viele Personen dennoch auf WLAN setzen
Bei unserer Suche nach einem neuen Router fiel uns immer wieder eine Sache auf: mehr als vier LAN-Anschlüsse sind äußerst selten. Wieso das so ist, liegt klar auf der Hand: Drahtlos ist bequem
und einfach. Man muss keine Kabel verlegen und kann ohne großen Aufwand in der näheren Umgebung ins Internet. Doch gleichzeitig ist das auch ein Problem, denn zu viele Verbindungen sind für ein WLAN-Netzwerk eine zu starke Belastung.
Zudem gibt es auch Szenarien, bei denen WLAN an seine Grenzen gelangt. In großen Gebäuden werden mehrere Access Points benötigt, um wirklich jedes Stockwerk und jeden Bereich des Hauses zu versorgen. Das ist teuer und keine ideale Lösung.
Für welchen Router wir uns entschieden haben
Wir haben uns für die FritzBox 7490 entschieden, da sie Gigabit-LAN bietet und das Nachfolgemodell der bereits guten 7390 ist. Sie bietet zudem 2,4 sowie 5 GHz WLAN mit den Standards AC, N, b, g
und a. Ebenso unterstützt die FritzBox weiterhin VDSL mit bis zu 100 MBit/s, was wir uns sehnlichst wünschen würden. Sie kann außerdem unsere Fritz DECT Dose steuern und bietet für das Heimnetz die beste Funktionalität an.
Direkt bemerkbar war der gewaltige Unterschied zwischen den bisherigen 100 und den jetzigen 1000 MBit/s innerhalb des Kabelnetzes. Dadurch können wir nun problemlos mit unseren Fotodateien arbeiten, ohne dass uns eine zu langsame Leitung einen Strich durch die Rechnung macht.
2 Kommentare
mrgigantos · 11. Januar 2018 um 01:34
„Ein weiteres Problem ist das Umfeld im Haus. Es sind viele WLAN-Accesspoints aktiv und diese stören unter Umständen das eigene WLAN. Die Geschwindigkeit ist nicht optimal und die Latenz viel zu hoch, was kein komfortables Surfen erlaubt.“
Dies ist bei uns sogar das HAuptproblem. Wir kommen vom Land, wirklich wenig Menschen. Aber trotzdem sind manche Funkkänäle an manchem Abendstunden komplett ausgelastet. In der Fitzbox hin und wieder die Kanäle, Uhrzeit und Auslastung zu analysieren und dann den günstigen Kanal whlen, kann enorm viel bringen.
Lukas · 11. Januar 2018 um 08:30
Hallo, absolut richtig. Das kann durchaus auch eine Verbesserung mit sich bringen. Wer jedoch wirklich auf ein stabiles Netz zurückgreifen will, sollte meiner Meinung nach dennoch das WLAN nicht bis ins Unendliche strapazieren. Besonders Arbeitsplätze mit einem Tower-PC können durchaus per Kabel angebunden werden und damit entfallen die Schwankungen des WLANs aufgrund von fremden Netzen o. ä.