NAS System für Zuhause
Eine zentrale Dateiablage war in meiner Kindheit ein einfacher Computer im Wohnzimmer. Smartphones gab es noch nicht und auch Tablets kannte noch niemand. Die wenigen Dateien, die irgendwie angefallen sind, konnte man bequem auf der Festplatte des Familienrechners speichern. Doch über die Jahre kamen immer mehr Daten dazu und die Digitalisierung nahm Fahrt auf. Nun stehen viele vor der Frage, welches NAS System für Zuhause es sein sollte.
Betrachtet man einmal den Verlauf von Festplatten grenzt es schon fast an ein Wunder, wie viel Speicher wir jedes Jahr mehr brauchen. Die erste Festplatte aus dem Jahr 1956 war die IBM 350 und bot ganze 3,75 Megabyte Speicher (Quelle: Wikipedia). Eine unvorstellbare Zahl aus heutiger Sicht. Die wohl größte Festplatte aus unserer modernen Zeit umfasst hingegen satte 18 Terabyte (Quelle: heise.de). Umgerechnet etwa 18.000 Gigabyte. Was für ein Monster!
Doch kommen wir wieder zurück zum NAS System für Zuhause. Denn hier spielen bei weitem mehr Faktoren eine Rolle als nur die Festplatten an sich. NAS Systeme sind heute kleine Allround-Talente, wenn es um die Bereitstellung von Diensten im Netzwerk geht. Und genau aus diesem Grund wollen wir sie uns in diesem Artikel etwas näher anschauen. Denn wer will nicht seine eigene Cloud-Festplatte für zu Hause?
Was ist ein NAS System?
Grundsätzlich handelt es sich bei einem NAS System um ein Network Attached Storage. Das bedeutet, dass es sich um ein Gerät handelt, welches über das Netzwerk Speicher zur Verfügung stellt. Stark vereinfacht also eine Festplatte mit LAN-Anschluss.
Auf dein NAS kannst du jegliche Art von Datei ablegen. Angefangen von deiner Musik, über deine Bilder, bis hin zu deinen Dokumenten. Das NAS nimmt sie alle auf und stellt sie dir jederzeit wieder zu Verfügung. Dabei ist das NAS besonders praktisch, denn so erhältst du von einer Vielzahl von Geräten Zugriff auf deine Dateien. Du kannst sowohl vom Notebook, als auch vom PC oder Smartphone auf deine Daten zugreifen. Und das sogar von überall auf der Welt.
NAS Systeme werden als Gegenspieler zu Cloudanbietern immer beliebter. Denn du hast jederzeit die volle Kontrolle über deine Daten und kannst sie innerhalb deines Netzwerks auch dann nutzen, wenn die Internetverbindung einmal ausfällt. Damit sind schon zwei wichtige Kriterien erfüllt, wenn es um die Datenspeicherung geht.
Blicken wir nun allerdings über den Tellerrand stellen wir fest, dass heutige NAS Systeme nicht mehr nur Daten speichern können. Stattdessen bilden sie ganze Heimserver, die viele verschiedene Dienste zur Verfügung stellen können. Nicht selten wird hierfür Docker oder eine virtuelle Maschine genutzt. So ist es zum Beispiel möglich, dass du dein Lieblingssystem aus dem Smart Home direkt auf dem NAS betreiben kannst und keine eigene Hardware brauchst.
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Das NAS als Homeserver
Lass mich dir das mit dem Homeserver nochmals etwas genauer ausführen.
Ein NAS System bietet in der Regel einen mittelmäßigen Prozessor sowie ein wenig Arbeitsspeicher. Letzteren kann man in einigen Modellen bei Bedarf sogar erweitern. Da die Daten jederzeit zur Verfügung stehen müssen, sind NAS Systeme rund um die Uhr in Betrieb. Diese Tatsache kann man sich zunutze machen, indem man dem NAS noch weitere Aufgaben zuteilt, wie zum Beispiel den Betrieb des Smart Homes.
So lassen sich Systeme wie ioBroker, OpenHAB oder auch Home Assistant bequem auf dem NAS betreiben, ohne dass du hierfür einen Server oder einen Raspberry Pi brauchst. Damit sparst du dir nicht nur den einen oder anderen Euro im Betrieb, sondern auch jede Menge Anschaffungskosten. Das NAS bietet darüber hinaus als Homeserver auch gleichzeitig die Möglichkeit, dass dem System genug Speicher zur Verfügung gestellt wird. Denn während die Festplatten nicht selten im sogenannten RAID laufen, verfügt das NAS über große Mengen an freiem Speicherplatz.
Mein NAS zum Beispiel verfügt über satte 16 TB Speicher. So kann ich alle meine Daten für den Blog, private Daten und weitere Daten bequem darauf speichern und bearbeiten. Von unterwegs greife ich entweder über das Notebook, Tablet oder Smartphone auf meine Daten zu und ich kann im Grunde an jedem Ort der Welt wie gewohnt arbeiten. Damit gehören USB-Sticks bei mir der Vergangenheit an.
Haushaltsintern gibt es darüber hinaus Ordner mit einem gemeinsamen Zugriff, so dass auch der Datenaustausch intern über das NAS geregelt ist. Es besteht damit keine Notwendigkeit mehr, dass Dateien doppelt gespeichert werden müssen, weil jeder sie braucht.
Was ein NAS so bequem macht
Über die Jahre hinweg hat die Anzahl an Geräten im Haushalt zugenommen. Smartphone, Tablets und Computer gibt es in einem normalen Haushalt oft nicht mehr nur einmal. So haben die Kids eigene Smartphone und möglicherweise Notebooks sowie die Eltern auch. Nun müssen natürlich alle Dateien auf diesen Geräten regelmäßig gesichert werden. Denn ein Smartphone ist schnell verschwunden und ein Computer kann auch jederzeit einen Defekt haben.
Wer alle wichtigen Dateien zentralisiert abspeichert, also zum Beispiel auf einem NAS, macht sich die Datensicherung sehr leicht. Anstatt jedes Gerät regelmäßig in mühevoller Kleinarbeit einzeln zu sichern, genügt es ein Backup des NAS zu erstellen. Selbstverständlich müssen hierzu alle Dateien auf dem NAS vorher abgelegt werden, doch das lässt sich auch automatisieren.
Für die Datensicherung geht nun eine Person an das NAS und steckt eine externe Festplatte ein. Entweder beginnt nun das Backup schon automatisch oder es wird über die Smartphone-App angestoßen. Nach einem erfolgreichen Backup wird die Festplatte wieder vom NAS getrennt und sicher aufbewahrt. Sollte es nun zu einem Datenverlust kommen, können alle Dateien wieder eingespielt werden.
Wer dagegen etwas Geld in die Hand nehmen will, kann auch auf ein Cloud-Backup zurückgreifen. Alle wichtigen Dateien auf dem NAS werden in regelmäßigen Abständen in die Cloud gespeichert und dort gesichert. Der Zugang zur Cloud muss nur einmal im NAS selbst konfiguriert werden. Die angeschlossenen Rechner brauchen keinen direkten Zugang zur Cloud. Die Administration obliegt damit zum Beispiel dem IT-Geek in der Familie.
Welches NAS System für Zuhause?
Kommen wir nun zu einer wirklich spannenden Frage. Welches NAS System für Zuhause ist empfehlenswert?
Die Antwort auf diese Frage ist natürlich nicht immer ganz so leicht, wie man es sich vorstellt. Doch es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, die sich unterscheiden lassen. Denn auf der einen Seite gibt es die kommerziellen Systeme, die sich fertig konfiguriert im Laden kaufen lassen. Auf der anderen Seite stehen die DIY-Lösungen, die an sich auch sehr gut funktionieren.
Ich persönlich bin zwar ein großer DIY-Fan und liebe es sehr an der IT zu arbeiten, doch wenn es um mein NAS System geht überlasse ich das den Profis. Das liegt nicht etwa daran, dass ich dafür zu faul bin. Vielmehr ist es deutlich zeitsparender beim Einsetzen und Warten, was mir persönlich sehr entgegenkommt. Denn eine DIY-Lösung kann mitunter sehr viel Zeit verschlingen, die ich in vielen Fällen leider gar nicht habe. Umso mehr bewundere ich all diejenige, die sich selbst eine fantastische eigene Lösung zusammengebaut haben.
Doch blicken wir im nächsten Abschnitt kurz auf die zwei Möglichkeiten, die dir zur Verfügung stehen.
DIY-NAS
Wer gerne selbst bastelt und Lust darauf hat die Technik noch besser zu verstehen, wird mit einer DIY-Lösung sicherlich sehr glücklich. Hierzu brauchst du im Grunde einen Rechner, der über genügend Speicherplatz für all deine Daten verfügt. Bei Bedarf kannst du dir hierfür größere Festplatten einbauen oder die vorhandenen durch neue ergänzen. Empfehlenswert ist es auch, dass du die Systempartition von den Daten physikalisch trennst.
Da natürlich nicht nur Festplatten ausreichen um dein eigenes NAS System für Zuhause zu betreiben, musst du auf die Suche nach einem geeigneten Betriebssystem gehen. Theoretisch könntest du ein normales Windows nutzen und dort deine Festplatte als Netzlaufwerk freigeben. Doch eine normale Windows-Version ist wohl kaum als NAS geeignet und die Server-Versionen für den Privatgebraucht viel zu teuer. Aus diesem Grund sind Linuxvarianten sehr beliebt und kommen auf vielen Geräten zum Einsatz.
Eine der wohl beliebtesten Distributionen nennt sich TrueNAS, vormals FreeNAS. Wie der Name bereits verrät, kann das Betriebssystem kostenlos bezogen und auf dem eigenen Rechner installiert werden. Bei einer freien Version muss natürlich sehr viel Konfiguration selbst erfolgen und es gibt auch keinen professionellen Support, der einem unter die Arme greifen kann. Wohl auch aus diesem Grund scheidet eine solche Lösung für einige bereits aus. Allerdings muss man sagen, dass man mit einer freien Version oft flexibler ist und viel selbst ausprobieren kann ohne dabei Grenzen zu unterliegen.
Wer sich für eine solche Lösung interessiert, sollte auf jeden Fall mal TrueNAS genauer ansehen.
- Bauform: Tower, Einschübe (Bay): 2.
- Anschlüsse: 2x Ethernet, 3x USB und Arbeitsspeicher: 1GB Arbeitsspeicher.
- Prozessor: 1.7 Ghz Quad-Core Annapurna Labs Alpine AL-214 (64-bit).
Zuletzt aktualisiert 2024-11-17 / (*) Affiliate Links / (**) Affiliate Links, Preis kann abweichen (andere Plattform) / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Der angegebene Preis kann seit der letzten Aktualisierung gestiegen sein.
Professionelle Systeme
Der Begriff „professionell“ ist natürlich etwas vage. Denn er bedeutet nicht, dass es sich hierbei um Angebote für Unternehmen handelt. Manchmal werden für NAS Systeme auch nur freie Softwarestücke unter einer eigenen Oberfläche vermarktet, wodurch das Wort professionell auch einen ganz anderen Touch bekommt.
Doch blickt man mal auf den Markt stellt man fest, dass es im Grunde zwei Big Player gibt. Auf der einen Seite gibt es Synology und auf der anderen Seite QNAP. Ich habe mich damals für ein QNAP-NAS entscheiden, betreibe berufsbeding aber auch noch zwei Synology-NAS-Systeme. Beide sind technologisch gesehen auf einem ähnlichen Level, auch wenn Synology in meinen Augen noch ein paar Tools bieten kann, die den Alltag durchaus leichter machen.
Für welches System man sich schlussendlich entscheidet, dürfte in den meisten Fällen wohl eine Geschmacksfrage sein. Prinzipiell ist man mit beiden Herstellern gut bedient.
Mir persönlich gefällt die Rackstation von Synology ja sehr gut. Da ich mir im Jahr 2022 auch einen eigenen Serverschrank anschaffen möchte, wäre die Rackstation von Synology ein kleiner Traum. Leider ist das Produkt für den Privatgebrauch natürlich sehr teuer und steht daher aktuell für mich in meinem Kosten-/Nutzenverhältnis. Doch generell eignet sich das Produkt auch für den Privatgebrauch, wenn es zum Beispiel einen Hauswirtschaftsraum gibt. Dort kann sämtliche Technik gebündelt werden und dank der Rackunterstützung auch sauber in einem Schrank verstaut werden. Das schützt nicht nur vor Staub, sondern sieht darüber hinaus auch noch echt schick aus. Zumindest mit Informatiker-Augen. 😉
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Gehört ein NAS in jeden Haushalt?
Grundsätzlich hat jeder Haushalt mit Daten zutun. Man denke dabei nur mal an die jährliche Steuererklärung, für die ein Haufen an Belegen notwendig ist. Oder Dokumente aus dem eigenen Schriftverkehr. Oder Emails … Die Liste kann ganz schön lang werden.
Auch die Urlaubsfotos aus früheren Jahren wollen vielleicht hin und wieder noch abgerufen werden. Neue Schnappschüsse kommen dazu und müssen archiviert werden. Das alles braucht Speicherplatz. Und dabei ist es aus meiner Sicht heraus nicht mehr zeitgemäß alles auf einen einzigen Rechner zu packen. Denn wer von mehreren Geräten auf Daten zugreifen will, bekommt spätestens da ein Problem.
Die meisten NAS Systeme kommen daher mit mobilen Apps daher und erlauben so auch den komfortablen Zugriff von unterwegs. Wer auf die Cloud verzichten will kann dank einer VPN-Verbindung ins eigene Netzwerk jederzeit sicher auf seine Dateien zugreifen. Wichtig dabei ist vor allem, dass das NAS nicht ohne Schutz direkt ins Internet gestellt wird. Der Weg mag zwar komfortabel sein, doch er öffnet Angreifern auch Tür und Tor.
Betrachtet man jedoch die Cloud so wird schnell klar, dass auch sie nicht ohne Risiko ist. Der Cloudanbieter kann jederzeit den Zugang zu den eigenen Dateien einschränken und einen im Regen stehen lassen. Mir persönlich ist es daher sehr wichtig, mich um meine Daten selbst zu kümmern. Ich halse mir zwar einige Aufgaben auf (z. B. Festplattenwechsel und Backup), doch mich kann man nicht so einfach von meinen Daten trennen.
Wir werden in den kommenden Jahren noch sehen, wie sich die Sache entwickelt. Doch prinzipiell glaube ich, dass in ein modernes Smart Home auch ein NAS gehört. So wird die gemeinsame Dateinutzung und Ablage wesentlich komfortabler und es lässt sich auch mal unabhängig vom eigenen Rechner arbeiten.
Ich jedenfalls möchte mein NAS System für Zuhause nicht mehr missen. Und du?
2 Kommentare
Janos · 5. Juli 2023 um 15:53
Kann mein TV-Gerät direkt auf die NAS zugreifen und bspw. Filme abspielen ?? TV-Flat ist ins Home Netz eingebunden und findet z.B. die Fritz Box, die aber als Media-Server nix taugt und zu langsam ist für gute HD Filme .
Lukas · 6. Juli 2023 um 09:12
Hallo Janos,
ob du dein NAS dafür nutzen kannst, hängt in erster Linie davon ab, ob es über einen Media-Server verfügt.
Bei den gängigen Modellen sollte das in aller Regel der Fall sein. Alternativ bietet es sich an, dass in einer virtuellen Umgebung beispielsweise die Software Plex verwendet wird.
Da muss dein NAS allerdings über die Funktion zur Virtualisierung verfügen.
Falls du ganz sicher gehen willst, dann rate ich dir dazu, dass du den Hersteller direkt kontaktierst.
Smarte Grüße