Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Wer ab und an hier im Blog stöbert oder mir aktiv folgt weiß, dass ich das Thema Balkonkraftwerk in diesem Sommer angehe. Dazu habe ich bereits das Balkonkraftwerk auf dem Garagendach aufgebaut und muss mich jetzt nur noch um den Anschluss kümmern. Doch lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Ich gebe zu, zu Beginn habe ich gedacht, sei das Projekt schneller umgesetzt als gedacht. Doch zuerst kamen Lieferschwierigkeiten dazwischen, dann der Urlaub und nun noch die Suche nach einem Elektriker. Alles insgesamt doch sehr mühsam, aber es wird noch in diesem Jahr fertig. Da bin ich mir sicher.
Doch gerade vor dem Kauf ist selbstverständlich die Frage berechtigt, ob sich der Kauf überhaupt lohnt. Denn insgesamt reden wir hier von Investitionskosten, die meiner Meinung nach nicht gerade sehr gering sind. Ich persönlich finde, dass 1.000 bis 2.000 Euro (oder sogar mehr) durchaus viel Geld sind. Auch wenn es im Nachgang dann eine Ersparnis gibt.
Da ich mir also nun diese Frage selbst beantworten möchte und dich an meinen Recherchen teilhaben lassen will, habe ich mich zu diesem Beitrag entschieden. Die Erkenntnisse daraus möchte ich dann nutzen, um es mit meinen eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Dazu wird es also hier im Blog noch einiges geben.
Auf Instagram bekommst du übrigens viel schneller Updates. Dort möchte ich auf die Zwischenstände zu sprechen kommen, bevor es insgesamt zu einem kompletten Artikel reicht. Es lohnt sich also, wenn du mir dort ein Follow da lässt. 😉
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Die Investitionskosten eines Balkonkraftwerks
Wenn wir die Frage beantworten wollen, ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt, müssen wir zuerst auf die Investitionskosten blicken. Meine gesamten Investitionen belaufen sich dabei auf rund 1.500 Euro, die ich für all das in die Hand nehmen musste, was ich dafür brauche. Wichtig zu wissen ist, dass dabei noch der Elektriker fehlt, der natürlich auch bezahlt werden möchte. Hier sind die Kosten jedoch sehr individuell. Zumindest meiner Erfahrung nach.
Zum Vergleich habe ich mir mal die Angaben eines anderen Bloggers angesehen. Im Blog DigitalDad ist die Rede von Kosten in Höhe von etwa 1.016 Euro (Quelle: DigitalDad). Wir sehen also schon anhand unserer zwei Beispiele, dass 1.000 Euro schnell investiert sind.
Interessanterweise spricht man auf der Seite von Wohnnet davon, dass ein Balkonkraftwerk bereits ab 300 Euro erhältlich ist (Quelle: Wohnnet). Auch wenn ich kein Experte bin würde ich jedoch behaupten, dass es sich dabei um eine sehr kleine Anlage handelt. Die meisten unter euch dürften sich schon eher in Richtung 600 Watt orientieren, so dass die Kosten doch eher im Bereich über 1.000 Euro liegen.
Nicht zu unterschätzen ist dabei auch, dass der Markt in den vergangenen Monaten wirklich sehr stark explodiert ist (Quelle: ContextCrew). Betrachtet man dahingehend noch das Thema der Inflation (Quelle: Statista) und Rohstoffknappheit (Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag) wird klar, dass die Preise auch in den nächsten Monaten wohl weiter steigen dürften. Das betrifft natürlich dann nicht nur das Balkonkraftwerk, sondern auch die Energiepreise im Allgemeinen. Gerade letztere sind vor allem der Hauptgrund, weshalb sich Menschen nun nach Alternativen umsehen.
Nehmen wir also mal für den nachfolgenden Verlauf des Artikels an, dass wir mit Investitionen von rund 1.500 Euro rechnen müssen. Nur damit wir weitere Zahlen besser nachvollziehen können.
Die Stromkosten im Vergleich
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie die Stromkosten im direkten Vergleich aussehen. Nehmen wir also an, dass wir diese 1.500 Euro in herkömmlichen Strom investieren. Wie lange würden wir damit auskommen, wenn wir kein Photovoltaik zur Unterstützung nutzen?
Das Statistische Bundesamt gibt hierzu (Stand 12.06.2022) an, dass der Strompreis für Haushalte im Durchschnitt bei 32,87 ct/kWh liegt (Quelle: Destatis). Blicken wir nun auf den Stromverbrauch und beschränken uns auf ein Einfamilienhaus mit zwei Personen, kommen wir auf einen jährlichen Stromverbrauch von 3.000 kWh ohne elektrische Warmwasseraufbereitung (Quelle: Statista).
Die 3.000 kWh pro Jahr ergeben bei 32,87 ct/kWh einen jährlichen Verbrauch von 986,10 Euro. Teilen wir nun unsere Investitionskosten durch diesen Verbrauch, wäre das Balkonkraftwerk nach rund 1,5 Jahren amortisiert.
Jetzt kommt das große Aber. Die Berechnung legt zu Grunde, dass wir 24 Stunden am Tag unseren gesamten Verbrauch darüber abdecken. Das ist unrealistisch, denn in der Nacht scheint die Sonne natürlich nicht.
Wann wird das Balkonkraftwerk wirtschaftlich?
Okay, ich gebe zu, dass diese Frage etwas komisch klingt. Doch wir müssen uns nun die Frage stellen, ab wann sich das Teil denn eigentlich nun lohnt? Hierzu gibt es im Grunde genommen eine Zahl, die immer wieder auftaucht.
So schreibt man zum Beispiel auf der Website Energieheld, dass sich das Balkonkraftwerk bei einer Investition von rund 1.000 Euro nach etwa 5 Jahren lohnt (Quelle: Energieheld). DigitalDad kommt zum Entschluss, dass sich das Balkonkraftwerk innerhalb von 4 – 7 Jahren amortisiert (Quelle: DigitalDad).
Um einen etwas genaueren Eindruck zu bekommen, empfiehlt es sich in meinen Augen entsprechende Online-Rechner zur Hilfe zu ziehen. Zwar können diese natürlich keine genauen Daten angeben, denn auch das Portal weiß nicht wann die Sonne scheint, jedoch erhält man einen Anhaltspunkt. Ich selbst habe hierfür den Rechnerphotovoltaik ausfindig gemacht, den ich in den nächsten Tagen doch ganz gerne mal ausprobieren möchte.
Jedoch bin ich fest davon überzeugt, dass sich die Amortisationsdauer irgendwo um die 5 Jahre bewegen wird. Das bedeutet also, dass sich deine Investition so um das sechste Jahr lohnt und du ab dann anfängst zu sparen. Doch wieso erst dann?
Naja, im Grunde ist die Frage sehr leicht zu beantworten. Die ersten Euros, die du sparen wirst, dienen zum abzahlen deines Kraftwerks. Soll heißen, dass die erste Ersparnis erstmal das Loch auffüllt, was die Investition in deinem Geldbeutel hinterlassen hat. Erst wenn das Loch aufgefüllt ist, fängst du mit dem eigentlichen Sparen an. Denn ab dann bist du quasi wieder auf dem Punkt 0, wo du auch vorher warst.
Allerdings bedeutet das nicht, dass deine Stromrechnung innerhalb der ersten 5 Jahre nicht günstiger wird. Du wirst das durchaus merken und dich darüber freuen, dass du weniger Geld an deinen Energieversorger bezahlen musst.
Was musst du beachten?
Wir klammern an dieser Stelle mal die rechtlichen Aspekte etwas aus. Denn diese habe ich dir bereits in einem anderen Artikel genauer erklärt und dir entsprechende Quellen an die Hand gegeben. Wenn ich mich nun allerdings frage, lohnt sich ein Balkonkraftwerk, muss ich meine eigenen Gegebenheiten kennen.
Eine der wichtigsten Gegebenheiten dürfte sein, ob der eigene Vermieter die Installation zulässt. Über Twitter habe ich zum Beispiel erfahren, dass der Vermieter es untersagte, da es das äußere Bild beeinflusst. Klar, kann man so machen. Ob das insgesamt eine kluge Strategie seitens des Vermieters ist, weiß ich nicht. Denn das kann und will ich nicht beurteilen. Ich verstehe aber, dass es für denjenigen echt ärgerlich ist, der ein Balkonkraftwerk einsetzen möchte.
Darüber hinaus steht natürlich auch die Frage im Raum, wie man das Balkonkraftwerk anschließen kann. Wenn ich mich also frage Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?, muss ich mich auch fragen, wie ich es denn anschließen würde. Hast du einen Balkon mit Steckdose, dann ist es recht unproblematisch. Doch ist keine Steckdose in Reichweite, so muss diese erst gelegt werden. Bei baulichen Veränderungen ist auch hier wieder der Vermieter ins Boot zu holen, der über das Vorhaben entscheiden kann.
Wir haben also neben den Investitionskosten noch die potenzielle Einschränkung durch den Vermieter. Es zu kaufen löst das Problem leider nicht. Und daher komme ich in diesem Part zu der Meinung, dass sich die Frage nach dem Lohnen auch stark an die eigenen Voraussetzungen anpassen muss.
Geld verdienen mit der Sonne
Gut, ganz pfiffige Leute kommen nun auf die Idee, mit dem Balkonkraftwerk Geld zu verdienen. Was viele dabei jedoch nicht wissen oder vergessen ist, dass die sogenannte Einspeisevergütung deutlich geringer ist als der Preis, den du bezahlst. Als Beispiel habe ich mir hierzu die Daten bei meiner Stadt angesehen.
Die Stadtwerke Pforzheim gibt an, dass sich die Einspeisevergütung für das Jahr 2021 auf etwa 2,4 ct/kWh beschränkt (Quelle: Stadtwerke Pforzheim). Zwar beschränkt sich das hier auf die Vollstromeinspeisung, allerdings ist es ein guter Richtwert. Im Vergleich zu den 32,87 ct/kWh ist das wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Davon abgesehen sollte ein Balkonkraftwerk auf die Grundlast deines Zuhauses beschränkt sein beziehungsweise nur einen Teil davon decken (Quelle: EnBW). Das bedeutet nun, dass du im Idealfall keinen Überschuss produzierst, da du diesen selbst verbrauchst. Zum Beispiel für Haushaltsgeräte wie die Waschmaschine oder Spülmaschine.
Nehmen wir jedoch aus Spaß einmal an, dass du dein Balkonkraftwerk betreibst, um damit Geld zu verdienen. Du nutzt also den gesamten Strom der Erzeugung und verkaufst diesen für einen Preis von 2,4 ct/kWh. Wir unterstellen in diesem Szenario auch, dass du insgesamt jeden Tag 12 Stunden volle 600 Watt produzieren kannst. An insgesamt 365 Tagen.
((365 Tage * 12 Stunden) * 600 Watt) * 0,024 ct/kWh = 63,072 Euro
Du siehst also, dass du in diesem Fall pro Jahr 63,072 Euro einnehmen könntest (in der Theorie). Das würde gerade einmal rund 6,4 Prozent deiner gesamten Ausgaben für Strom im Jahr entsprechen, sofern wir als Ausgangspunkt die oben angegebenen 986,10 Euro als Basis nehmen.
Anders gerechnet würden wir in unserem Szenario aber 2.628 kWh erzeugen (und im obigen Beispiel 3.000 kWh verbrauchen), was den Großteil unseres Verbrauchs deckt. Es ist demnach zu sehen, dass der Eigenverbrauch deutlich sinnvoller ist, als der Verkauf des Stroms, den wir erzeugen.
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Kommen wir nun zum Fazit des Ganzen. Wir haben gesehen, dass die Installation eines Balkonkraftwerks abhängig vom Vermieter ist. Je nach Vermieter kann es sich daher lohnen, sich der Diskussion oder dem Austausch zu stellen.
In Sachen Vermieter lohnt es sich daher auf jeden Fall einmal nachzuhaken.
Basierend auf dem jährlichen Verbrauch von Strom haben wir außerdem gesehen, dass wir unsere Kosten durchaus senken können. Bei 12 Stunden voller Sonne an 365 Tagen (was unrealistisch ist – zugegeben) würden wir insgesamt 2.628 kWh erzeugen. Das wäre ein Großteil unseres Verbrauchs. Doch selbst wenn wir nur von 1.000 kWh ausgehen, könnten wir etwa ein Drittel einsparen. In Zeiten von steigenden Strompreisen lohnt es sich in meinen Augen daher auf alle Fälle.
Betrachtet man nun allerdings die Einspeisevergütung wird klar, dass sich die Erzeugung von Strom mit einem Balkonkraftwerk aus Verkaufsgründen nicht lohnt. Der Betrag, den wir erhalten, wäre zu gering um auch nur im entferntesten Sinne etwas damit anzustellen. Es bleibt mir daher nur zu sagen, dass sich der Betrieb eines Balkonkraftwerks dann lohnt, wenn du den Strom selbst verbrauchst. Wenn du ihn verkaufen willst, kannst du die Finger davon lassen.
Man sollte auch nie vergessen, dass Energiepreise (insbesondere Strom) in Zeiten von Homeoffice und mehr Elektronik durchaus ein großer Posten sind. Je mehr wir in diesem Bereich einsparen können, desto mehr Geld haben wir schlussendlich für das tägliche Leben zur Verfügung. Das eingesparte Geld kann dann zum Beispiel für den Urlaub oder besondere Ausflüge genutzt werden.
Aus diesem Grund komme ich persönlich zum Fazit: Ja, ein Balkonkraftwerk lohnt sich definitiv.
Kurze Anmerkung zur Expertise
In diesem Artikel habe ich mir sehr laienhaft ein Bild von der Frage verschafft, ob sich ein Balkonkraftwerk lohnt. Natürlich kann ich das selbst nur sehr eingeschränkt beurteilen. Wie du vermutlich auch, bin ich kein Elektriker und auch kein Fachmann für dieses Thema.
Allerdings versuche ich für mich selbst einen logischen Weg zu finden, wie ich die Dinge betrachten kann. Daher ist es mir persönlich schon wichtig, mehrere Aspekte unter die Lupe zu nehmen. Wie du gesehen hast, betrifft das auf der einen Seite den Stromverbrauch und auf der anderen Seite die Stromerzeugung. Klar ist auch, dass man nicht jeden Aspekt immer auf alle Fälle übertragen kann.
Aus diesem Grund erhebe ich auch keinen Anspruch darauf, dass meine Meinung dazu korrekt ist. Viel mehr versuche ich dir dabei aufzuzeigen, wie ich mit welcher Logik zu welchem Entschluss komme. Ich bin der Überzeugung, dass auch dir diese Betrachtung an manchen Stellen helfen kann. Sieh es daher nicht als richtige Meinung an, sondern als Inspiration.
Es ist demnach eine Inspiration, die dir einen Blick auf die Sache verschaffen kann und vielleicht auch als Argumentationsgrundlage dient, wenn du mit anderen über das Thema sprichst.
Und solltest du dich rein zufällig mit dem Thema gut auskennen, bin ich natürlich auch auf deine Meinung in den Kommentaren gespannt. Denn das Thema ist so vielschichtig und interessant, dass ein Meinungsaustausch sehr viele Erkenntnisse für dich und mich bringen kann.
4 Kommentare
Guido · 18. Juli 2023 um 17:19
Ich finde, der Hinweis am Ende ehrt dich zwar sehr, aber in meinem Fall ist das genau das, was ich gesucht habe. Keine „geschönten“ Berichte von Menschen mit technischem Know-How zu Balkonkraftwerken, die mit irgendwelchen Werten um sich werfen. Stattdessen einen wirklichen Vergleich von Kosten und Nutzen. Vielen Dank dafür!
Lukas · 19. Juli 2023 um 09:01
Hallo Guido,
ich danke dir sehr herzlich für das positive Feedback zu meinem Blogpost.
Schön, dass ich damit bei dir genau das getroffen habe, was du gesucht hast.
Smarte Grüße
Thorsten · 2. Juli 2022 um 11:53
Nach meinem Verständnis sind Balkonkraftwerke doch eh auf 600W limitiert?
Wenn die Anlage größer ist sind plötzlich viel mehr Auflagen zu erfüllen, z. B. muss dann die Anlage beim Netzbetreiber angemeldet werden, der Netzbetreiber wird dann in der Regel einen Zweirichtungszähler installieren und du darfst dann Mehrkosten von 30-50€ im Jahr tragen.
Damit hast du die selben Auflagen wie bei einer PV-Anlage auf dem Dach, unterscheidet sich dann technisch ja auch nicht wirklich von einer Dachanlage.
Lukas · 2. Juli 2022 um 12:19
Hallo Thorsten,
dein Einwand, dass ein Balkonkraftwerk auf 600 Watt limitiert ist, kommt völlig zurecht. Absolut richtig.
Meine Intention mit dem Vergleich im Artikel ist es natürlich nicht, dass ich große Anlagen mit einem Balkonkraftwerk gleichsetzen möchte. Darum sollte es nicht gehen.
Viel mehr soll es zeigen, dass die Eigennutzung des Stroms durchaus seine Vorteile bringen kann. Nicht wenige Menschen da draußen erhoffen sich nämlich, mit dem Balkonkraftwerk nebenbei noch etwas Geld zu verdienen. Kein Spaß!
Aus diesen Grund habe ich diesen (etwas unfairen) Vergleich in den Artikel aufgenommen, der aber genau dieses Vorhaben entkräften soll.
Übrigens musst du auch ein Balkonkraftwerk bei deinem Netzbetreiber anzeigen. Dazu bieten die meisten Netzbetreiber ein Formular, das entsprechend ausgefüllt und verschickt werden muss. Zwar darf die Installation ohne Elektriker erfolgen, der Netzbetreiber muss aber dennoch darüber informiert werden. Ich habe dazu ebenfalls einen Artikel im Blog veröffentlicht: https://hobbyblogging.de/das-balkonkraftwerk-gruene-energie-fuer-daheim
Smarte Grüße