KNX System für mein Smart Home?

Veröffentlicht von Lukas am

In den vergangenen Monaten habe ich sehr viel Automationen und Verbesserungen an meinem Smart Home mit ioBroker vorgenommen. Und seither auch schon wieder eine völlig andere Sache in meinem Kopf. Wie wäre ein KNX System für mein Smart Home?

Sicherlich ist KNX nicht gerade das günstigste System, das man sich in seinem Haus einbauen kann. Doch ich verspreche mir davon einige Verbesserungen und Neuerungen, die sich bisher so nicht ganz umsetzen lassen oder die mich an meinem bisherigen Smart Home etwas stören.

Doch wie komme ich überhaupt darauf? Und was stört mich aktuell, dass ich mir die Integration eines KNX Systems wirklich überlege?

In diesem Artikel möchte ich dir einen Einblick in meine Gedankenwelt geben und dir erklären, wie es zu dieser Idee gekommen ist. Dabei bist auch du gefragt, denn mich würde vor allem interessieren, ob das für dich ein interessantes Thema im Blog sein könnte. Zwar hängt meine Entscheidung davon nicht ab, doch es könnte die Inhalte maßgeblich mitgestalten.

Wichtig zu wissen ist dabei, dass es sich erstmal nur um einen Gedankengang handelt. Das bedeutet, es steht noch kein zeitlicher Rahmen fest und es ist auch noch keine Entscheidung dazu gefallen. Ich selbst kenne KNX übrigens bislang auch nur aus Recherchen und diversen Videos. Soll heißen, dass ich selbst alles andere als ein Profi in diesem Thema bin.

ioBroker App auf dem iPad
Bisher ist ioBroker mein System der Wahl

Das KNX Smart Home

Grundsätzlich ist ein KNX System und ein KNX Smart Home ein Zuhause, das über ein Bussystem miteinander verbunden ist. Der Großteil der Geräte (oder alle?) sind dabei über ein Buskabel miteinander verbunden (nachzulesen bei Wikipedia). Das sorgt natürlich auf der einen Seite für einen sehr großen Aufwand. Denn es müssen Kabel verlegt werden.

Der Benefit daraus ist jedoch, dass es eine sehr stabile Art der Vernetzung ist. Und genau das ist es, was mich an der Thematik sehr reizt. Bislang sind Ausfälle bei mir zwar relativ selten, jedoch kommen sie vor und lassen sich manchmal auch auf eine instabile Funkverbindung zurückführen.

Ebenfalls interessant an einem KNX System ist, dass die Übertragung über einen offenen Standard erfolgt. Bedeutet im Konkreten, dass Geräte von jedem Unternehmen entwickelt werden können und dann miteinander arbeiten. Stellt eine Firma die Produktion ein oder verschwindet vom Markt, kann dieses Gerät bei Bedarf ausgetauscht werden und ein anderes übernimmt seine Funktion. Dadurch wird das Smart Home in meinen Augen viel modularer und einfacher, da es nicht mehr auf einen spezifischen Hersteller ankommt.

In meinen Augen sind genau das die größten Stärken, die ein KNX Smart Home bieten kann im Vergleich zu anderen Lösungen. Als Beispiel hierzu fällt mir immer wieder der Präsenzmelder von Homematic ein. Ich kann ihn so lange nutzen, wie auch Homematic selbst irgendwie am Markt ist. Spätestens wenn es das Unternehmen nicht mehr geben sollte und auch die freiwilligen Entwickler keine Verbesserungen mehr vornehmen, muss ein anderes Gerät her.

Homematic IP Präsenzmelder
Mein bisheriger funkbasierter Präsenzmelder

Meine Schwierigkeiten bei einem KNX System

Wenn ich so über ein KNX System philosophiere, muss ich natürlich auch an Schwierigkeiten denken, die es in meinem Smart Home gibt. Eine der größten Baustellen ist die Verkabelung und Elektroinstallation. Zwar funktioniert hier alles, doch da das Gebäude aus den 70ern ist und die Elektroinstallation schon überholt ist, müsste hier kräftig investiert werden.

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Und genau hier liegt glaube ich auch ein großer Knackpunkt, der viele davor zurückschrecken lässt. Ob das nun berechtigt ist oder nicht, will ich gar nicht diskutieren.

Doch betrachtet man Nachrüstlösungen von Herstellern wird klar, bei KNX ist der Aufwand wesentlich höher. Ich müsste zum Beispiel die komplette Elektroinstallation – wie bereits erwähnt – neu machen lassen, Buskabel müssten verlegt werden und insgesamt wäre es eine sehr große Baustelle.

Interessant ist allerdings, dass das nicht nur ein Upgrade für mein Smart Home bedeuten würde. Es würde auch bedeuten, dass das Haus insgesamt aufgewertet wird. So gesehen, verschwendet man sein Geld nicht, sondern investiert es in meinen Augen sinnvoll.

Du siehst jedoch schon anhand meiner Argumentation, dass auch ich noch nicht so richtig weiß, wohin die Reise für mich geht. Nehme ich das Großprojekt für mich in Angriff oder sage ich doch lieber, dass es bei dem bleiben muss, was ich bisher habe?

Es ist einfach ziemlich kompliziert.

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KNX Geräte

Natürlich gehört zu meinen Recherchen auch, dass ich mich über KNX Geräte informiere. Oder mir zumindest anschaue, was der Markt so zu bieten hat. Dabei beginnt meine Recherche in diversen Online-Shops.

Ich habe mir angesehen, welche Geräte am Markt verfügbar sind für ein KNX System und welche davon für mich interessant sind. Wie zu erwarten war, lässt sich nahezu alles abdecken, was ich bisher auch gehabt habe.

So gehören diverse Aktoren dazu, aber auch Sensoren, Sicherheitstechnik, Lichtsteuerung und Funkgeräte.

Moment! Funkgeräte?

Ja, denn manche Geräte sind per Kabel einfach nur schwer in das Smart Home zu integrieren. Zum Beispiel zählen hierzu Lichtsensoren oder auch Temperatursensoren. Thermostate sind sicherlich auch so ein Beispiel, bei dem das Legen von Kabeln mitunter durchaus abenteuerlich werden kann.

Doch wenn ich es mit meinem Netzwerk vergleiche, dann frage ich mich schon, warum muss so viel auf Basis von Funk arbeiten? Bei mir gilt die goldene Regel, dass alles ins LAN-Netzwerk muss, was auch nur im Ansatz einen Anschluss dafür hat. Nur die absolut notwendigen Geräte dürfen ins WLAN. Warum sollte es dann beim Smart Home anders laufen?

Kabelbasierte Ansätze weisen auf jeden Fall deutlich mehr Stabilität auf und sind weniger anfällig für Störungen oder Beeinflussungen von anderen Geräten und außen.

Raspberry Pi 4 Model B
Gestartet habe ich mein Smart Home mit einem Raspberry Pi

Warum sich KNX doch durchsetzen könnte

Okay, okay. Die Überschrift klingt komisch. Aber wenn wir uns mal so ansehen, wie Smart Home heute ist, fällt einiges auf. Die meisten Anwender nutzen funkbasierte Geräte, weil sie schneller eingebaut werden können und zum Nachrüsten praktischer sind.

Über kurz oder lang stellt man allerdings fest, dass es immer mal wieder zu kleineren Problemen kommt und auch die Kompatibilität untereinander schwierig sein kann. Manche gehen dann den Weg, dass sie sich für ein einziges System entscheiden und dieses bis zum Letzten ausreizen. Doch realistisch betrachtet, kann kein System dieser Welt wirklich jede Anforderung von jedem Anwender vollkommen erfüllen.

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Man ist im Smart Home also auf ein Zusammenspiel von Komponenten angewiesen. Theoretisch betrachtet muss der Hersteller völlig unwichtig sein. Jedes Gerät und jeder Hersteller müsste ersetzbar sein. Es kann nicht sein, dass man eines Tages über Probleme klagt, die darauf zurückzuführen sind, dass ein Hersteller vom Markt verschwindet.

Vergleicht man es mit dem Hausbau würde man auch nicht sagen, dass jedes Element im Haus von einem einzigen Lieferanten sein muss. Das Produkt muss lediglich seinen Zweck erfüllen und es ist völlig irrelevant, wer es denn liefert oder einbaut. Das schafft Unabhängigkeit und löst einige Probleme, die es bei einer Abhängigkeit geben würde.

Warum sollte es also bei der Haustechnik anders sein?

Was würde bei mir mit ioBroker passieren?

Realistisch betrachtet, wird ioBroker für mich selbst immer ein Thema bleiben. Sicherlich lässt sich mit einem KNX System so vieles umsetzen und man wäre gar nicht auf eine solche Software angewiesen. Doch mein Verständnis von Smart Home wäre das nicht.

Ich habe in den vergangenen Monaten und Jahren Automationen entwickelt, die so nicht durch ein KNX System ersetzbar wären. Dazu zählen zum Beispiel Integrationen externer Systeme, eigene Anwendungen oder auch das Stellen von Weckern auf dem Echo vom Kalender aus. Wie soll ein KNX System das ohne Weiteres übernehmen?

Darüber hinaus will ich mich natürlich auch nicht zu sehr beschränken und das bedeutet, dass es ein Zusammenspiel geben muss. ioBroker muss parallel zum KNX System existieren und es muss eine sinnvolle Integration gefunden und umgesetzt werden. So kann jedes System genau das tun, wo es seine Stärken hat.

Die Schwächen können dann durch das andere System ausgeglichen oder zumindest minimiert werden. So entsteht nach meinem Verständnis ein umfassendes und sehr starkes Smart Home, das aus mehreren Bausteinen besteht. Keinesfalls sollte man diese Dinge isoliert voneinander betrachten oder behaupten, dass eines das andere ausschließt.

Ich bin der Überzeugung, dass das kategorische Ausschließen von Lösungen hinderlich ist und man sich viel Potenzial nimmt. Das muss nicht sein.

Deine Meinung interessiert mich

Jetzt bist du an der Reihe.

Mich würde interessieren, was deine Meinung zu KNX ist und ob du ein solches Projekt interessant finden würdest. Wäre es für dich interessant einen Erfahrungsbericht aus erster Hand zu lesen, wie der Umbau zu einem KNX System verläuft und wo die Stärken und Schwächen liegen?

Selbstverständlich hängt das Projekt nicht von den Kommentaren im Blog ab. Doch mich interessiert, ob man einen solchen Umbau detailliert thematisieren sollte oder lieber über einzelne Ergebnisse spricht.

Schreib mir deine Meinung gerne in die Kommentare und lass mich wissen, was deine Gedanken dazu sind.

Nutzt du selbst vielleicht schon KNX? Dann wäre es für mich super, wenn ich dich bei Fragen kontaktieren könnte. Ein Austausch unter Smart Home Enthusiasten ist schließlich immer sehr interessant und aus meiner Sicht sehr wichtig.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

6 Kommentare

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Alex · 25. November 2022 um 13:30

Hi Lukas,
meiner Meinung hast du neben der Unabhängigkeit eines einzelnen Herstellers den größten Vorteil des KNX-Systems vergessen. Es ist ein dezentrales System. Es gibt außer dem Bus-Netzteil keine Zentralkomponente, die das System lahmlegen kann. Die passenden Komponenten und die korrekte Parametrierung vorausgesetzt können sämtliche Basisfunktionen und auch einige Automationen alleine innerhalb des KNX-Systems umgesetzt werden und laufen ohne zentralen Server. Das unterscheidet es deutlich von Systemen wie beispielsweise Loxone oder Homematic, die ja auf den Miniserver bzw. die CCU als Zentralkomponente angewiesen sind (Homematic Direktverknüpfungen jetzt mal ausgenommen)
Aufwändigere Funktionen, sind mit ioBroker, OpenHab oder HomeAssistant trotzdem jederzeit möglich.
Die Parametrierung selbst ist leider nicht ganz so komfortabel und dabei merkt man auch das alter des Systems. Einmal parametriert ist es allerdings rocksolid und nicht ohne Grund der Standard in großen Gebäuden.
Allerdings, wie du ja bereits festgestellt hast, ist die Nachrüstung im Bestand sehr aufwändig, weil normalerweise angewandte Konzepte wie die Zentralverkabelung hier nur sehr schwer möglich sind. Bin gespannt wie es bei dir weitergeht.
Grüße
Alex

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    Lukas · 26. November 2022 um 08:51

    Hallo Alex,

    danke für dein ausführliches Feedback zu meinem Artikel!

    In der Tat ist der Aspekt der Dezentralität sehr interessant. Zentrale Knoten können Fehler verursachen, wodurch das gesamte Smart Home still liegt. Ein unschönes Ereignis, mit dem ich selbst auch schon konfrontiert war. Leider.
    Dass du ioBroker oder OpenHAB als zusätzliches System ins Spiel bringst, finde ich interessant. Wäre auch mein Ansatz zu sagen, dass ein solches System als Ergänzung weiterläuft.
    Fairerweise muss man ja sagen, dass sich nicht immer alles mit KNX umsetzen lassen wird. Gerade komplexere Funktionen.

    Aktuell sieht es bei mir wohl so aus, dass KNX vorerst keine große Rolle spielen wird. Da ich auf die Zustimmung innerhalb des Hauses angewiesen bin. Daher wird das Projekt wohl aller Voraussicht nach erstmal auf Eis gelegt sein. Leider. Aber aufgeschoben bedeutet eben auch nicht aufgehoben.

    Smarte Grüße

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Reinhard · 19. November 2022 um 14:33

Wir haben KNX bei uns zu Hause. Es war aber ein Neubau. Preislich kann man diskutieren, ob der Einsatz sinnvoll war (würde es aber wieder machen). Ich kombiniere aber auch diverse Systeme und habe openHAB davor.

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    Lukas · 19. November 2022 um 15:53

    Hallo Reinhard,

    dass du mit KNX arbeitest, wusste ich gar nicht. Das ist interessant! Vielleicht kann ich ja mal bei Fragen auf dich zurückkommen.

    Preislich kann man es in meinen Augen auf alle Fälle diskutieren. Gerade bei einem Umbau hängt da natürlich noch viel viel mehr dran, als nur ein paar Buskabel zu verlegen.
    Aber es ist natürlich auch ein sehr interessantes Projekt und ich würde mir von KNX erhoffen, dass für mich ein Benefit in Form von Stabilität dabei herausspringt.

    Smarte Grüße

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Johannes · 19. November 2022 um 12:42

Hi, warum nicht Homematic IP Wired?

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    Lukas · 19. November 2022 um 13:48

    Hey Johannes,

    eine spannende Frage. Für mich persönlich ist das ein ganz einfacher Grund.
    Homematic IP Wired ist meines Wissens nach ein proprietäres System und in sich geschlossen. KNX dagegen ist ein offener Standard und demnach auch nicht abhängig von einem einzigen Hersteller.
    Korrigiere mich gerne, wenn ich falsch liege.

    Smarte Grüße

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