ioBroker vs Mediola – Das ist anders
Nachdem mein Vergleich von OpenHAB und ioBroker wirklich gut angekommen ist, möchte ich an dieser Stelle einen neuen Versuch wagen. ioBroker vs Mediola, was unterscheidet die beiden Systeme?
Wer den letzten Vergleich nicht gesehen hat, wird an zwei Stellen fündig. Zum einen gibt es einen sehr ausführlichen Artikel und zum anderen ein tolles Video auf YouTube.
Doch kommen wir zurück zum eigentlichen Thema. Auf den ersten Blick finde ich, dass Mediola und ioBroker einander sehr nahe kommen und viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Doch im Detail erkennt man, dass es durchaus Unterschiede gibt. Ich möchte kein System schlecht reden, sondern viel mehr Aufklärungsarbeit betreiben, worin genau die Unterschiede bestehen.
Wer sich nun auf ein Bashing gefreut hat, wird leider enttäuscht.
Zwei verschiedene Ansätze
Mediola ist ein Unternehmen, das smarte Lösungen für den Heimgebrauch zur Verfügung stellt. Das System arbeitet mit der Hardware des Herstellers zusammen und ermöglicht die Einbindung unterschiedlicher Geräte. Das Ziel des System ist es, geräteübergreifend Automatisierungen zu erstellen und eine einheitliche Steuerung zu erreichen. Ich habe dazu das Mediola AIO Gateway bereits genauer unter die Lupe genommen und damit ausprobiert.
ioBroker ist hingegen eine Software, die auf dem Gedanken von Open Source basiert. Das bedeutet, dass jeder die Software erweitern und kostenlos nutzen darf. Das bringt viele Vorteile mit sich, leider aber an manchen Stellen auch Nachteile. Grundsätzlich soll ioBroker jedoch auch dafür sorgen, dass mehrere Systeme an einer zentralen Stelle gebündelt werden können und es eine einheitliche Steuerung gibt.
Der offensichtlichste Unterschied besteht nun im Punkt Kosten. Mediola verlangt für die Nutzung der Produkte Geld, um die Entwicklung und die Unternehmenskosten zu decken (und Gewinn zu erzielen … ja). ioBroker hingegen ist kostenlos und muss daher nicht in diesem Umfang an Kostendeckung arbeiten. Aus diesem Grund kann das System auch kostenlos eingesetzt werden.
Welcher Ansatz ist besser?
Gefährliche Frage. Sie beinhaltet im Grunde derart viel Diskussionsstoff, dass man darüber mehr als nur einen Beitrag füllen könnte. Doch behalten wir mal die grundlegenden Unterschiede im Kopf.
Mediola bietet umfassende Plugins, um verschiedene Geräte in eine gemeinsame Zentrale zu integrieren. Die Erweiterungen werden dabei durch das Unternehmen entwickelt und gewartet. Das hat zur Folge, dass es in der Bedienung nur selten zu gravierenden Problemen kommt. Das Unternehmen an sich ist bestrebt, dem Kunden die beste Qualität zu bieten. Der Kunde soll dabei keine Probleme lösen, sondern Spaß an seiner Hausautomation haben.
ioBroker wird durch eine Community entwickelt. Hierbei sind die Qualitätsansprüche nicht unbedingt niedriger, nur schwieriger einzuhalten. Es gibt grundsätzlich niemanden, den man für einen Fehler verantworten kann. Das bedeutet schlussendlich, dass man keine Pflege der Erweiterung über viele Jahre erwarten darf. Wenn ein Entwickler sich aus seiner Arbeit zurückzieht liegt es an der Community die Erweiterung weiterhin zu entwickeln und pflegen. Sollte sich innerhalb der Community niemand dafür finden, wird es keine weiteren Updates geben und die Erweiterung veraltet.
Doch gerade für ioBroker gibt es auch enormes Potenzial durch die Community. Wer sich einen Adapter wünscht kann entweder auf einen freiwilligen Entwickler setzen oder sich selbst an die Arbeit machen. Bei Mediola hingegen obliegt die gesamte Entwicklung dem Unternehmen und der Nutzer hat nur einen begrenzten Einfluss auf das Gesamtsystem.
Open Source ist schneller
Dadurch, dass im Bereich Open Source jeder mitwirken kann, besteht beim Wachstum der Software ein großes Potenzial. ioBroker kann deutlich schneller mehr Geräte abdecken. Denn jeder verfolgt sein eigenes Ziel und möchte möglichst viele seiner eigenen Geräte mit dem System kompatibel machen.
Das bedeutet nun, dass man sich Geräte anschaffen kann und sie später in ioBroker integrieren kann. Wer über das notwendige Know-How verfügt, wird meist einen Weg dafür finden. Diese Schnelligkeit zahlt sich gerade dann aus, wenn es neue Geräte am Markt gibt und das Interesse entsprechend hoch ist. Denn der jeweilige Entwickler tut nicht nur anderen etwas Gutes, sondern verbindet sich selbst quasi mit dem Projekt.
- Das mediola AIO Gateway V5 ist eine kleine, multifunktionale WLAN-IP-Box, die dafür sorgt, dass...
- Dadurch lassen sich TV, Hifi, Licht, Rollläden, Jalousien u. v. m. bequem und von überall mittels...
- Das Gerät steuert marken- und protokollübergreifend nahezu alle IR-Geräte und mittlerweile über...
Zuletzt aktualisiert 6.10.2024 / (*) Affiliate Links / (**) Affiliate Links, Preis kann abweichen (andere Plattform) / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Der angegebene Preis kann seit der letzten Aktualisierung gestiegen sein.
Kommerziell ist stabiler
Bei kommerziellen Produkten ist die Schnelligkeit in meinen Augen nicht ganz so hoch, da hier der Fokus auf der Qualität liegt. Es beteiligen sich professionelle Softwareentwickler, die unterschiedliche Prozesse bis zur Veröffentlichung einer Erweiterung begleiten. Dadurch ist die Qualität der Software oft (nicht immer!) höher und das Produkt funktioniert stabiler.
Außerdem werden Updates oft in hoher Qualität ziemlich zügig angeboten, da die Kunden für den bezahlten Preis auch eine hohe Qualität erwarten. Der Druck durch die Kunden treibt damit die Weiterentwicklung in gewisser Weise an.
Es gibt auch Ausnahmen
Nicht in jedem Fall sind kommerzielle Lösungen stabiler und qualitativ hochwertiger. Es ist nur die Erwartung und meine Erfahrung, die dieses Bild prägen. Ich möchte daher an dieser Stelle bitte auch ausdrücklich erwähnen, dass die freiwilligen Entwickler für Open Source Software einen großartigen Job machen und dafür kein Geld verlangen! Das darf man nicht vergessen.
Es kann jedoch vorkommen, dass man im Bereich Open Source weniger auf Qualität achtet, da sich diese Lösungen oftmals auch an bastelfreudige Nutzerinnen und Nutzer richtet. Es gehört immer Eigeninitiative dazu und der Wille, selbst an seinem System ausprobieren zu wollen.
Direkter Vergleich der Abdeckung schwierig
In meinem Beitrag über den Vergleich zwischen OpenHAB und ioBroker habe ich konkrete Zahlen genannt, anhand derer man die Systeme ansatzweise vergleichen konnte. Bei Mediola ist das nun schwieriger.
Die Tabelle der kompatiblen Geräte beinhaltet insgesamt 2.652 Einträge (Stand: 03.02.2021). Dort sind allerdings einzelne Geräte ausgelistet, wohingegen bei ioBroker Marken/Hersteller genannt werden. Teilweise auch einzelne Geräte.
Hier müsste man nun jedes Gerät überprüfen und Gemeinsamkeiten finden, was mein Zeitbudget bei weitem überschreitet. Ich bitte dich daher um Nachsicht, dass ich das nicht getan habe.
Grundsätzlich lässt sich aber aussagen, dass Mediola ein breites Spektrum abbilden kann und auch viele bekannte Marken integriert. Das eine oder andere Gerät lässt sich vielleicht nicht finden, aber das ist auch bei ioBroker der Fall.
Stabilität der Systeme
Über die Stabilität der Systeme kann ich jedoch etwas berichten.
Beide Systeme funktionieren bei mir einwandfrei und haben bislang keine gravierenden Fehler verursacht, die das jeweilige System instabil machen oder abstürzen lassen. Mediola integriert Plugins ins Gesamtsystem, während ioBroker die einzelnen Adapter in eigenen Prozessen betreibt. Hier müsste man eventuell das System von Mediola nochmals gezielter durchleuchten, wobei das natürlich auch etwas schwierig ist, da es sich eher um eine Art Blackbox handelt. Der Code ist nicht frei verfügbar.
Die Visualisierung – erstaunlich ähnlich
ioBroker visualisiert die Oberflächen mit VIS. Hierbei könnten unterschiedliche Komponenten (Buttons, etc.) eingesetzt werden. Diese lassen sich frei positionieren und können an jede erdenkliche Stelle gesetzt werden. Dabei wird jede Visualisierung für eine bestimmte Displaygröße angefertigt und ist auf dieser optimal nutzbar.
Auch Mediola wählt diesen Weg und erlaubt dem Nutzer eine freie Positionierung der unterschiedlichen Elemente. Dabei gibt es beim Hersteller unterschiedliche Design-Pakete, die eine Steuerung gezielt aufpeppen und anpassen können.
Damit ähneln sich beide Systeme sehr stark und unterscheiden sich meines Erachtens hauptsächlich in der Bedienung der Software. Während ioBroker eine Erstellung der Visualisierung im Browser erlaubt, muss man bei Mediola eine Software auf dem PC installieren. Das ist zwar keine Einschränkung, jedoch eine andere Herangehensweise an die Erstellung.
Beide Systeme erlauben darüber hinaus die freie Anpassung einzelner Widgets. So lässt sich die Farbe und Form anpassen und auch der Inhalt variiert je nach eigener Vorstellung.
Was Mediola sehr gut macht
Viele Systeme von Herstellern erlauben keine selbstständige Erweiterung durch den Nutzer. Mediola hat an dieser Stelle mitgedacht und gestattet dem Nutzer, eigene Skripte hinzuzufügen, um das System zu erweitern. Das kennt man so auch von ioBroker.
In meinen Augen hebt Mediola damit sein eigenes System nochmal ganz weit nach oben, da eine solche Anpassung dem Nutzer Flexibilität verspricht und er auch inkompatible Geräte in einem gewissen Umfang integrieren kann. Die größte Schwäche gleicht man damit vermutlich ganz bewusst aus.
Wer keine passende Erweiterung findet ist damit durchaus in der Lage, mit eigenen Kenntnissen die Geräte steuerbar zu machen. Wäre diese Möglichkeit nicht gegeben, so würde der Hersteller einzig und allein bestimmen, welche Geräte man integrieren kann und darf. Dazu sei natürlich gesagt, dass ein kommerzielles Unternehmen sich auch an Nutzungsrechte etc. halten muss. Daher ist es kaum verwunderlich, dass es nicht für jedes einzelne Gerät eine passende Erweiterung gibt. Da die Entwicklung bei ioBroker nicht kommerziell getrieben ist, achtet man in diesem System eher weniger darauf.
Welches System ist nun besser?
Kommen wir zum Ausgangspunkt des Posts zurück. Grundsätzlich würde ich behaupten, dass beide Systeme die Nase sehr weit vorne haben. Einen eindeutigen Gewinner kann man daher nur sehr schlecht ermitteln.
Die größte Schwäche von Mediola ist, dass es nur begrenzte Plugins gibt. Durch die Möglichkeit der eigenen Programmierung gleicht man das jedoch bewusst aus. Eine große Stärke ist die Stabilität, da das kommerzielle Interesse natürlich einen gewissen Druck auf den Hersteller ausübt.
ioBroker hingegen ist eher durch die Community getrieben, erlaubt allerdings enorm viele Freiheiten. Es steht keinesfalls schlechter da, in meinen Augen aber auch nicht wesentlich besser.
Bezieht man nun allerdings den Punkt Kosten ein, sieht die Sache etwas anders aus. Mediola ist nicht gerade für den kleinen Geldbeutel gemacht, das muss man anmerken. Qualität hat wohl doch ihren Preis. ioBroker ist zwar monetär gesehen kostenlos, erfordert allerdings auch mehr Skills und Engagement, wenn einmal Probleme auftreten sollten.
Ich rate daher jeder Leserin und jedem Leser, dass er oder sie einen Blick auf beide Systeme wirft. Schlussendlich ist die Entscheidung jedem selbst überlassen und es kommt neben dem Geldbeutel auch auf die Frage nach dem eigenen Geschmack an. Wer sich daher unsicher ist, sollte sich in beiden Foren einlesen und gegebenenfalls auch mal mit Mediola Kontakt aufnehmen, um die eigenen Vorstellungen mit dem System abgleichen zu können.
4 Kommentare
Guenni · 1. November 2023 um 13:58
Hi Lukas!
Ich habe heute eine komplexe Installation bestehend aus CCU3, Homeassistant mit viel Nodered flows (für nichtkritische Zusatzfunktionen) und Mediola Creator für die Oberfläche.
Mich beschäftigt die Frage, wie die Installation in meiner Wohnung z.B. bei einem Verkauf oder wenn ich es nicht mehr selber kann, von einem Dritten genutzt/betreut werden kann. Ich habe zwar alles sehr gut dokumentiert, aber es bleibt halt komplex. Je nachdem welche Komponente ausfällt funktionieren Licht, Heizung, Rolladen usw. nicht mehr. Und das beschäftigt mich.
Ich versuche jetzt zu vereinfachen.
Zunächst die CCU3: Die Bedienung über die WebUI und das Erstellen von Programmen, teilweise mit der Homematic-Scriptsprache, ist schon ziemlich schwierig für einen „Normalo“.
Meine Fragen wären:
Würde die Ablösung der CCU3 durch ein AIO Gateway 6+ die Komplexität nennenswert reduzieren durch:
1. Einfachere Verwaltung der Geräte (z.B. Anlernen/Tauschen von defekten Geräten)?
2. Einfachere Erstellung/Verwaltung von Programmen mittels Automation-Manager?
3. Einfachere Verwaltung der Geräte mit dem AIO Creator ohne Notwendigkeit der Aktualisierung/Synchronisierung der Geräte und Variablen mit der CCU?
4. Einfacher Austausch eines defekten AIO-Gateways gegenüber einer defekten CCU3?
Des Weiteren habe ich verstanden, dass die Homematic und Homematic IP Komponenten DIREKT, also ohne CCU, an das AIO-Gateway angelernt werden können. Ist das korrekt?
Danke für deine Antwort.
Gruß Guenni
Lukas · 1. November 2023 um 20:13
Hallo Guenni,
die Komplexität im Smart Home besteht ja nicht nur aus den eingesetzten Geräten, sondern auch durch die Strukturen, die du dir aufbaust. Daher kommt es drauf an.
Wenn es dir um die Hardware geht, dann würde ich schon sagen, dass es eine Vereinfachung ist. In der Logik allerdings nicht unbedingt, denn die bleibt ja auch mit Mediola gleich.
Aber lass mich gezielt auf deine Fragen eingehen:
1. Hier würde ich nein sagen. Denn das Anlernen/Tauschen musst du auch mit Mediola machen. Wo du das machst, spielt eine eher untergeordnete Rolle.
2. Wenn man die Grundstruktur von Mediola verstanden hat, dann ist es sicherlich einfacher als bei Homematic. Ich persönlich finde die Skripterstellung in Homematic wenig intuitiv und eher als lästig. Ist aber auch ein wenig Geschmackssache.
3. Hier weiß ich nicht, was du mit Verwaltung meinst. Wenn du Geräte an Mediola anlernst, dann sind deren Zustände ja bereits in diesem Gateway.
4. Hier schenken sich die Systeme glaube ich nicht sehr viel. Von beiden müsstest du eben ein Backup machen und das wieder einspielen. Bei Mediola würde ich aber an deiner Stelle nochmal gezielt nach dem Thema Backup suchen.
Soweit ich weiß, kannst du Homematic-Geräte direkt anlernen. Das ist zumindest mein Kenntnisstand. Das Gateway von Mediola liegt allerdings auch schon wieder eine Weile bei mir im Schrank.
Hier habe ich aber eine Quelle für dich direkt vom Hersteller: https://www.mediola.com/mediola-verbindet-homematic-ip
Smarte Grüße
James Etrok · 12. März 2023 um 11:54
Hallo.
Dieser Artikel sagt nun wirklich garnichts aus. Das ist eine reine Luftnummer mit der ich z. B. überhaupt nichts anfangen kann. Einzig: da will wohl jemand niemandem weh tun.
Bitte beim nächsten Mal Fakten und Beispiele mit denen man was anfangen kann.
Grüße
Lukas · 12. März 2023 um 12:19
Hallo James,
danke für dein Feedback. Zwar verstehe ich unter einer Luftnummer etwas völlig anderes, aber Ansichten sind nun mal verschieden.
Du darfst natürlich auch gerne mit gutem Beispiel voran gehen und Beispiele aufzählen, die dir fehlen. Andernfalls kann ich basierend auf deinem Feedback nichts für die Zukunft ändern. Oder habe ich dir überlesen?
Smarte Grüße