Fernsehaufnahmen mit Raspberry Pi und NAS

Veröffentlicht von Lukas am

Fernsehaufnahmen mit dem Raspberry Pi * rücken dank der technischen Möglichkeiten immer weiter in den Fokus. Jedenfalls bei mir. Denn es ist so, dass man doch nicht so gerne DVDs wechseln oder mit sich tragen möchte, wenn man doch mal einen Film sehen will.

Oft ist es auch so, dass man gerne seine verpasste Sendung möglichst unabhängig auf einem Gerät seiner Wahl sehen möchte.

Ich habe dir schon erzählt, wie du mit deinem Fire TV fernsehen kannst – insbesondere über IPTV – und seit kurzer Zeit hast du auch Zugriff auf einen Beitrag, in dem es um Satellitenfernsehen auf dem Tablet und Co. geht.

 

[bctt tweet=“Aufnahmen mit dem Raspberry Pi sind ein wahrer Segen für jeden Film- und Serienfan. Kostenlos ist dabei der größte Bonus.“ username=“hobbyblogging“]

 

Was fehlt sind Fernsehaufnahmen mit Raspberry Pi

 

Damit ich diese Lücke für dich schließe, möchte ich in diesem Beitrag darüber erzählen, wie du Fernsehaufnahmen mit Raspberry Pi machen kannst. Als Grundlage dient hierfür TVHeadend, wofür die Installation ausführlich im Beitrag über das Satellitenfernsehen auf dem Tablet beschrieben ist.

Solltest du also noch nicht wissen, wie diese Software installiert und konfiguriert wird, dann schau dir bitte zuerst diesen Beitrag an.

Wenn du diesen Schritt bereits gemeistert hast, dann legen wir nun sofort los mit der Einrichtung der Aufnahmen für TVHeadend.

Falls du nun erwartest, dass das sehr schwierig wird, muss ich dich aber enttäuschen. Die Einrichtung von Aufnahmen ist ziemlich unkompliziert und sollte schnell vonstatten gehen. Wenn du sogar einmal meinen Beitrag über das vollautomatische Backup des Raspberry Pi gelesen hast, dann kennst du sogar schon das grundlegende Vorgehen. Denn das Speichern von Aufnahmen folgt einem sehr ähnlichen Grundprinzip.

 

Fernsehaufnahmen mit Raspberry Pi

 

Dein eigenes NAS als Filmspeicher

 

Nun, damit du sämtliche Filmaufnahmen speichern und jederzeit abrufen kannst, brauchst du einen Ort, an dem die Daten abgelegt werden können. Ich rate zu einem NAS, da dieses über das Netzwerk erreichbar ist und auch andere Geräte darauf zugreifen können.

Außerdem bieten die meisten NAS-Systeme einen sogenannten Medienserver, der die unterschiedlichen Videos an beispielsweise deinen Fernseher streamen kann. Ob dein Fernseher diese Funktion unterstützt, erfährst du am einfachsten in der jeweiligen Anleitung. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass die Wahrscheinlichkeit dafür sehr hoch ist, sofern dein Fernseher einen Netzwerkanschluss bietet. Entweder über WLAN oder über LAN.

Ein weiterer Grund für die Nutzung eines NAS ist, dass dieses oft über mehr Speicher verfügt und manchmal sogar aus zwei gespiegelten Festplatten besteht. Damit gehen deine Filmaufnahmen nicht so schnell verloren.

 

Die Einrichtung Schritt für Schritt

 

Wir starten nun in die Einrichtung deiner TV-Aufnahmen. Dabei musst du drei Teilschritte meistern. Zum einen musst du auf deinem NAS die nötigen Einstellungen treffen, zum anderen musst du den Raspberry Pi mit deinem NAS verbinden, so dass dieser dort seine Aufnahmen speichern kann. Außerdem musst du TVHeadend noch davon berichten, in welchen Ordner die Aufnahmen gespeichert werden.

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Du könntest selbstverständlich auch eine USB-Festplatte an den Raspberry anschließen, doch dann musst du ebenso einen Medienserver installieren und diesen verwalten.

 

Einrichtung des NAS

 

Gestartet wird mit der Einrichtung deines Netzwerkspeichers.

Hier musst du einen Benutzerzugang anlegen, sofern dein Ordner nicht von jeder Person beschrieben werden soll. Für den TV-Server eignen sich eigene Zugangsdaten, die völlig unabhängig von deinen eigenen funktionieren. So gibt es auch keine Probleme, solltest du einmal dein Passwort ändern müssen. Außerdem ist so immer ersichtlich, von welchem Benutzer die jeweilige Datei erstellt wurde.

Nachdem du einen Benutzer angelegt hast, musst du noch eine Freigabe für deine TV-Aufnahmen anlegen. Diese Freigabe muss auf manchen Systemen für das Durchsuchen mit dem Medienserver konfiguriert werden. Bei einer WD My Cloud * genügt hierfür, ein entsprechendes Häkchen zu setzen.

Auf anderen NAS-Systemen wird dies allerdings recht ähnlich verlaufen.

Sobald du die Freigabe eingerichtet hast, musst du deinem neuen Benutzer auch noch die Rechte zum Lesen und Schreiben erteilen. Ohne Schreibrechte kann dieser sonst keine Aufnahmen darauf speichern.

Danach bist du mit der Einrichtung der NAS schon fertig.

 

Einrichtung des Raspberry Pi

 

Nachdem du nun warm gelaufen bist, beginnen wir mit der größeren Konfiguration. Denn nun musst du zum einen dem Raspberry Pi sagen, dass er sich mit deiner Freigabe verbinden soll und zum anderen musst du TVHeadend den Speicherort für deine Aufnahmen mitteilen.

Doch beginnen wir ganz langsam.

Zuerst richtest du die Freigabe des NAS auf dem Raspberry Pi * ein. Hierfür legst du an einem Ort deiner Wahl einen Ordner an. Ich habe mich für den Pfad /mnt/TV-Aufnahmen entschieden. In diesen Ordner kannst du später die Freigabe deines NAS verbinden.

Im Anschluss musst du eine Systemdatei bearbeiten. Diese sorgt dafür, dass selbst nach einem Neustart die Verbindung zu deinem NAS wiederhergestellt wird. Doch keine Sorge, mit ein wenig Sorgfalt geht diese Änderung ohne Probleme.

sudo nano /etc/fstab

An dieser Stelle ist es sehr wichtig, dass du als sudo agierst. Denn diese Systemdatei darf nur vom Administrator bearbeitet werden.

Danach fügst du in diese Datei die nachfolgende Zeile ein:

//IP-DES-NAS/Ordner /mnt/TV-Aufnahmen cifs defaults,username=USERNAME,password=PASSWORD,file_mode=0777,dir_mode=0777

Beachte bitte, dass du die IP-Adresse deines NAS eingibst und den Pfad zu deinem Ordner. Außerdem musst du als zweiten Parameter angeben, wo der Ordner auf deinem Raspberry Pi liegt, in den die Freigabe des NAS verbunden werden soll.

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Auch Benutzername und Passwort musst du zum Verbinden eingeben, so dass dein Raspberry sich gegenüber dem NAS ausweist.

Der Parameter file_mode sowie dir_mode gibt die Rechte an, die der verbundene Ordner haben wird. Hier kannst du auch eigene Rechte vergeben. Der Wert 0777 steht hierfür, dass jeder Benutzer des Raspberry Pi in den Ordner schreiben kann und alles mit den Dateien machen kann.

Damit deine Freigabe nun auch verbunden wird, gibst du noch den folgenden Befehl ein:

sudo mount -a

 

TV-Headend konfigurieren

 

Nun kommen wir zum letzten Schritt, der deine Konfiguration vollenden wird. Erst dann kannst du Aufnahmen tatsächlich auf deinem NAS ablegen.

Zuerst navigierst du zu deiner Seite von TVHeadend. Hier widmen wir uns der Konfiguration. Dafür klickst du auf Konfiguration, dann auf den Unterpunkt Aufnahme. Dort lässt sich die Aufnahme konfigurieren.

Im Standardfall existiert bereits ein sogenanntes Default Profile. Dieses kannst du nutzen oder du legst dir ein neues Profil ein. Ich habe mich für das Default Profile entschieden, so dass es keine Möglichkeit mehr gibt, die Aufnahme an einem falschen Ort zu speichern.

Solltest du das Eingabefeld Aufnahmedateipfad nicht sehen, stelle bitte die Ansicht oben rechts auf Experte um. Danach gibst du den Speicherort ein, unter dem du den lokalen Ordner erstellt hast.

Speichere danach deine Konfiguration.

Ab sofort kannst du Aufnahmen anlegen. Beachte dabei bitte, dass du bei der Aufnahme das Default Profile auswählst, da deine Aufnahmen sonst nicht gespeichert werden können. Die Auswahl erfolgt im Feld DVR Konfiguration beim Hinzufügen einer Aufnahme.

 

Ideen zur Weiterverarbeitung

 

Nun bist du in der Lage, auf deinem NAS TV-Aufnahmen zu speichern. Du kannst diese natürlich jederzeit ansehen und dank Medienserver auf jedem Gerät.

Theoretisch ist es sogar denkbar, dass du diese Aufnahmen insofern bearbeitest, dass du die Werbepausen entfernst. Jedoch musst du bedenken, dass du lediglich eine private Kopie anfertigen darfst und diese nicht für die Öffentlichkeit oder zur Weitergabe bestimmt ist. Andernfalls machst du dich strafbar.

Doch einzig und allein Aufnahmen von Filmen anzufertigen ist eine Möglichkeit, deine Filmbibliothek zu erweitern.

Wichtig dabei ist außerdem zu wissen, dass die Dateien oft in einem Format vorliegen, welches nicht von jedem Gerät gelesen werden kann. Die Konvertierung kannst du mit entsprechenden Tools durchführen. Beispielsweise ist der VLC-Player eine tolle Möglichkeit hierfür.

 

Doch nun bist du an der Reihe. Was denkst du über die Möglichkeit von Fernsehaufnahmen mit Raspberry Pi und ist es in deinen Augen eine gute Art und Weise, deine Lieblingsserie aufzunehmen?


Lukas

Hi, ich bin Lukas, ein leidenschaftlicher Wirtschaftsinformatiker und Smart Home-Enthusiast. Seit Jahren teile ich meine Erfahrungen und Kenntnisse über Hausautomation und Digitalisierung auf meinem Blog. Meine fachliche Expertise in IT-Systemen und Netzwerken ermöglicht es mir, komplexe Smart Home-Lösungen zu entwerfen und zu implementieren, speziell mit dem Einsatz von ioBroker. Mein persönliches Smart Home-Projekt, das ich auf einem selbst konfigurierten Server-Cluster in meinem Keller betreibe, ist ein Zeugnis meiner Fähigkeiten und meines Engagements für intelligente Technologie. In meinem Blog erkundest du die faszinierende Welt der Hausautomation, mit besonderem Fokus auf ioBroker, und erhältst Einblicke in die neuesten Trends und besten Praktiken. Ob du ein Anfänger oder ein erfahrener Smart Home-Nutzer bist, hier findest du nützliche Tipps, um dein Zuhause sicherer, komfortabler und effizienter zu gestalten. Folge mir auf Social Media über die Links oben, um keine Updates zu verpassen. Ich freue mich darauf, dich auf der Reise zu einem fortschrittlichen und vollwertigen Smart Home zu begleiten!

10 Kommentare

Sven · 7. September 2020 um 16:14

Hi Lukas,
vielleicht kannst du mir weiter helfen. Habe ein Raspberry Pi 3 darauf das buster als Betriebsystem und dazu noch als Server TV-Headend 4.2.8-34~g24a2f59e9 installiert. Bei allen anderen Installationen z.B. auf strcht, diente zur Aufnahme bisher immer ein USB-Stick (/media/pi/INTENSO) und jetzt funktioniert auf buster diese Einstellung nicht mehr. Hast du eine Lösung und danke schon im voraus.

    Lukas · 7. September 2020 um 20:34

    Hallo Sven,

    Buster habe ich bisher leider noch nicht ausprobiert. Daher kann ich dir dazu leider gar nichts sagen.

    Eventuell hat ein anderer Leser eine Lösung dazu und du bekommst noch einen hilfreichen Tipp.

      Sven · 8. September 2020 um 10:34

      Danke für die Rückmeldung, ich such und probiere mal weiter

        Lukas · 8. September 2020 um 11:04

        Sehr gerne. Ich hoffe du findest etwas passendes 🙂

Wolfgang · 18. Februar 2020 um 18:02

Ich habe tvheadend auf einem RaspberryPi 3B+ installiert und gleich ausprobiert. Das Aufnehmen funktionierte super, nachdem ich mich durch die Konfiguation durchgewühlt hatte.
Nach dem ersten Neustart kam dann die böse Überraschung: Das tvheadend befand sich nun im Autostart (/etc/init.d/…), und es wurden direkt nach dem Rechnerstart unzählige ffmpeg-Prozesse gestartet, die innerhalb einiger Sekunden den gesamten Arbeitsspeicher belegt und blockiert hatten. Es ging nichts mehr, nicht einmal mehr ein geregeltes Runterfahren.
Zur Rettung des Rechners ist es mir gelungen, ein Autokill-Programm auf einem anderen Rechner zu schreiben und auf den USB-Stick des betroffenen Rechners zu kopieren. Nach dem Start des Rechners blieben geschätzt 10 oder 15 Sekunden, um ein Lxterminal aufzurufen und „python3 /media/usb0/a.py“ einzuhacken. Das Progrämmchen hat dann ca. 50 ffmpeg-Prozesse gekillt, die laufend nachwuchsen. Auch tvheadend wurde gekillt, hat sich wieder gestartet und wurde erneut gekillt. Sehr hartnäckiges Zeugs, aber nach einer Minute war Ruhe, und der Rechner wieder bedienbar.
Von tvheadend habe ich mich dann rasch wieder verabschiedet. Schade, denn es lief vor dem Neustart echt gut!

    Lukas · 18. Februar 2020 um 18:46

    Hallo Wolfgang,

    danke für das Feedback! Das ist mir so noch gar nicht bekannt gewesen. Ich nutze TVHeadend in der Version 4.2.4, ebenfalls auf dem Raspberry Pi. Die von dir geschilderten Probleme kann ich so gar nicht reproduzieren.
    Welche Version hast du denn eingesetzt?
    Möglicherweise war in der Version etwas fehlerhaft und hat dann schlussendlich zu dem von dir geschilderten Problem geführt.

    Wenn du TV-Headend nicht mehr einsetzt, was nutzt du stattdessen?

      Wolfgang · 20. Februar 2020 um 20:35

      Hallo Lukas,
      die Version weiß ich nicht mehr sicher, es war die Version aus dem Raspberry Repository (sudo apt-get install tvheadend).
      Sicher ist das Problem in den allermeisten Fällen nicht reproduzierbar, sonst gäbe es wohl kein tvheadend mehr. Es gibt einzelne Bug-Berichte (z.B. https://tvheadend.org/issues/1593), wo ffmpeg den Speicher bis zur Blockierung füllt.
      Ich bin noch auf der Suche nach einem geeigneten Programm zum TV-Aufnehmen. Ein Plugin für Kodi (Name vergessen) habe ich nicht zum Laufen bekommen; tvstreamrecord (python) lief, aber nicht stabil, hatte oft Abbrüche. Vielleicht kann man hieran noch was verbessern.
      Am besten wäre sicher eine korrekte Version und Installation von tvheadend, aber ich will nicht nochmal meinen Rechner dafür riskieren. Das war haarknapp, und ich hätte die ganze Installation neu machen können.

        Lukas · 20. Februar 2020 um 20:42

        Danke für die Rückmeldung, Wolfgang!

        Ich nutze neben TVHeadend auch noch Plex: https://hobbyblogging.de/plex-im-heimnetzwerk
        Damit lassen sich auch Aufnahmen machen, man braucht allerdings dennoch ein Gerät, welches den TV-Empfang zur Verfügung stellt.
        Aber möglicherweise findest du in diese Richtung eine Lösung?

Plex Media Server im Heimnetzwerk zum Streaming - Hobbyblogging · 16. Februar 2020 um 08:41

[…] habe allerdings einen anderen Weg getestet, um mit dem Raspberry Pi das aktuelle Live TV aufzunehmen. Ich verpasse so keine Show mehr, die ich gerne sehen möchte. Auch Filme sind damit kein […]

QNAP TS-453BE-2G - NAS im Test - Hobbyblogging · 6. Dezember 2019 um 14:39

[…] vielen Beiträgen habe ich über ein NAS (Network Attached Storage) geschrieben, das für Backups, Fernsehaufnahmen oder zum Speichern von Dateien geeignet ist. Doch so wirklich ein NAS vorgestellt habe ich bislang […]

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