Zwischen Photovoltaik, Akku, E-Auto und Strombezug noch den Überblick behalten? Gar keine so leichte Aufgabe. Hier greift und das Energiemanagement mit Home Assistant aber glücklicherweise gut unter die Arme. Und nachdem ich neulich auf Social Media dazu eine Grafik gepostet habe, ging das Fragen los: „Wie hast du das umgesetzt?„.
Heute machen wir ein für alle Male Schluss mit diesen Fragen. Denn jetzt wird aufgeklärt! Wir schauen uns in diesem Artikel das Thema Energiemanagement mit Home Assistant genauer an. Denn wer im Smart Home Energie sparen oder den Stromverbrauch überwachen will, kommt voll auf seine Kosten. Ich zeige dir, wie du deinen Energieverbrauch analysieren und über lange Zeit im Überblick behalten kannst.
All das realisieren wir einzig und allein mit Home Assistant und deinen vorhandenen Komponenten im Smart Home. Jedenfalls solange sie schon in Home Assistant eingebunden sind. So musst du dir nie wieder die Frage stellen, ob es der Gaming PC von deinen Kids oder doch eher die Waschmaschine im Keller ist, die dir den letzten Cent aus der Tasche zieht.
Los geht’s!

Was ist das Energie-Dashboard in Home Assistant?
Das Energie-Dashboard in Home Assistant gehört zum Grundumfang des Systems. Es fasst Informationen über die Produktion, den Bezug und die Nutzung zusammen. Auf Wunsch lassen sich außerdem noch externe Schnittstellen einbinden, um den CO2-Wert zu berechnen. Diese Informationen werden dann visuell aufbereitet und stehen sowohl in der App als auch am PC zur Verfügung.
Und obwohl wir in diesem Artikel primär über den Strom sprechen, kannst du auch deinen Gas- und Wasserverbrauch im Energie-Dashboard darstellen.
Die Idee dahinter ist, dass du durch die Visualisierung neue Einblicke erhältst und an deinem Verbrauch optimierst. Denn wie wir alle wissen, hat insbesondere Photovoltaik einen gewissen Tagesverlauf. Nur wer diesen Tagesverlauf wirklich kennt, kann das Optimum aus diesem Strom herausholen. Gerade deshalb ist es sehr bedeutend, seine Verbräuche stets im Blick zu haben und sie mit der Erzeugung abzugleichen.
Selbst wenn du keinen eigenen Strom durch eine Photovoltaikanlage oder ein Balkonkraftwerk erzeugst, kannst du dennoch profitieren. Denn in der Übersicht tauchen deine einzelnen Geräte mitsamt ihrem Tagesverbrauch auf. So kannst du direkt auf einen Blick schlussfolgern, wo du in deinem Haushalt optimieren kannst. Genau das macht dieses Dashboard für mich persönlich zu einem echten Highlight und ich nutze es wirklich regelmäßig für einen Routine-Check von meinem Haushalt.
Der Aufbau des Dashboards
Im Dashboard selbst kannst du die Stromnutzung sehen. Darin enthalten sind bei mir der Bezug aus dem öffentlichen Netz sowie meine erzeugte Strommenge durch das Balkonkraftwerk. Ebenso sehe ich, wie viel Strom von meiner Produktion (abzüglich meines Verbrauchs) ins öffentliche Netz zurückgeflossen sind.
Etwas detaillierter wird die Übersicht zur PV-Leistung im Abschnitt darunter. Dort siehst du die reine Erzeugung und kannst ziemlich gut verfolgen, wie der Produktionsverlauf über den Tag war. Oftmals wirst du dabei auch sehen, dass sich die Grafik wie eine Kurve verhält. Sie beginnt am Morgen schwach, wird immer stärker und flacht dann gegen Ende des Tages wieder ab. Das ist völlig normal und hat mit dem Sonnenstand zutun.
Ebenso siehst du, wenn du Preise hinterlegt hast, die genaue Aufschlüsselung der Quellen. Home Assistant zeigt dir den Energieverbrauch als Menge an und listet darüber hinaus noch den Preis. Ich sehe zum Beispiel für den heutigen Tag, dass ich bisher 0,98 Euro aus dem Netz bezogen habe. Eine Rückspeisung ist in meinem Fall nicht als Euro-Betrag angegeben, da ich für die Einspeisung durch das Balkonkraftwerk kein Geld bekomme. Hätte ich einen Preis hinterlegt, würde ich ihn hier aber auch sehen können.
Noch etwas weiter unten tauchen dann die Einzelgeräte auf. Bei mir unangefochten auf Platz 1 ist der Kühlschrank mit 0,31 kWh. So ergibt sich ein Bild für dein Zuhause und du kannst Stromfresser ziemlich schnell identifizieren.
Auf der rechten Seite hast du dann noch eine Übersicht in anderer Form sowie den PV-Eigenverbrauch in Prozent. Ebenso gehört in die Übersicht der Autarkiegrad für den jeweiligen Zeitraum. Oben rechts kannst du diesen Zeitraum verändern.

Dein Energie-Dashboard einrichten
Damit du dein Dashboard sinnvoll nutzen kannst, musst du in zuerst in Home Assistant das Energie-Dashboard korrekt einrichten. Hierzu brauchst du verschiedene Informationen, die du in den meisten Fällen von deinen verbundenen Geräten geliefert bekommst.
Eine der wichtigsten Kennzahlen ist dabei der Stromzähler. Er liefert dir das Wissen darüber, wie viel Strom vom öffentlichen Netz bezogen wird und wie viel dorthin zurückfließt. Ebenso wichtig kann eine Photovoltaikanlage und gegebenenfalls ein Akku sein. Diese beiden Kennzahlen wirken sich nämlich unmittelbar auf genau die Zahlen im Stromzähler aus. Ohne deren Info, wirst du keinen vollständigen Überblick haben.
Zu guter Letzt brauchst du dann noch deinen Strompreis pro Kilowattstunde. Denn mit diesem Preis berechnet dir Home Assistant auch sehr genau, wie viel du für deinen Strom bezahlen musst. Abzüglich deiner Photovoltaikanlage natürlich. Und wem das noch nicht genug ist, der hinterlegt noch den Preis für die Einspeisung. Dann erfolgt sogar noch die Gegenrechnung.
Hierzu klickst du in deinem Home Assistant im Menü links auf den Menüpunkt Energie. Dann findest du oben rechts in der Ecke die drei berüchtigten Punkte für das Untermenü. Nach einem Klick öffnen sich weitere Optionen, unter anderem auch der Punkt Energiekonfiguration. Hier nimmst du die notwendigen Einstellungen vor.
So hinterlegst du die richtigen Werte
In der Energiekonfiguration hast du verschiedene Kacheln zur Auswahl. Die Auswahl umfasst dabei:
- Stromnetz
- PV-Module
- Heimspeicher
- Gasverbrauch
- Wasserverbrauch
- Einzelgeräte
Beginnend beim Stromnetz musst du einen Sensor hinterlegen, der dir die Werte aus deinem Stromzähler liefert. Dazu gleich nochmal mehr. Unterschieden werden muss hier lediglich zwischen Netzbezug und Einspeisung. Das ist wichtig. Und du kannst noch Electricity Maps anbinden, um die CO2-Emissionen deines Stromverbrauchs zu überwachen. Wenn du das nicht willst, richtest du es einfach nicht ein.
Bei den PV-Modulen hinterlegst du direkt die Produktion, die von deinem Dach oder deinem Balkonkraftwerk kommt. Also keine einzelnen Module, sondern die Gesamtheit deiner PV-Erzeugung. Direkt im Anschluss kannst du dann einen Heimspeicher hinterlegen, der durch dein PV geladen wird. Hierzu musst du vor allem schauen, wie du bei deinem Gerät die notwendige Integration in Home Assistant vornimmst. Du hast außerdem in diesem Punkt noch die Möglichkeit, eine Erzeugungsprognose erstellen zu lassen.
Im Bereich Gas- und Wasserverbrauch kannst du darüber hinaus noch Sensoren hinterlegen, die die entsprechenden Werte erfassen. Im Prinzip ist der Verlauf hier genauso wie bei den vorherigen Werten.
Bei den Einzelgeräten kannst du dann einzelne Haushaltsgeräte hinterlegen. Zum Beispiel fällt hierunter die Waschmaschine, deine Wallbox oder andere Geräte aus deinem Haushalt. Wichtig ist nur, dass du hierfür die Messwerte brauchst. In meinem Fall kommen diese durch die FRITZ!-Steckdosen von AVM. Zumindest zum größten Teil.
Es können darüber hinaus möglicherweise Korrekturen notwendig sein. Einige Informationen dazu findest du unter tristans-smartes-heim.de.
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Zuletzt aktualisiert 15.04.2025 / (*, **) Affiliate Links / Preis kann abweichen / Bild: Amazon Product Advertising API

Vorsicht vor Verzögerung
Obwohl direkt eine Meldung ausgegeben ist, solltest du einen wichtigen Hinweis beachten. Nach dem Hinzufügen von neuen Geräten kann es bis zu 2 Stunden dauern, bis du in deinem Energie-Dashboard etwas davon siehst.
Woran diese Verzögerung genau liegt, kann ich dir zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen. Da jedoch im Hintergrund immer wieder Datenaktualisierungen stattfinden liegt die Vermutung nahe, dass hier erst die entsprechenden Werte berechnet werden müssen. Home Assistant macht das vermutlich nicht live, sondern immer in gewissen Abständen.
Meine persönliche Empfehlung dahingehend lautet sowieso, dass du nach der Einrichtung mindestens 24 Stunden abwartest, bis du wirklich mit einigen Daten arbeiten kannst. Andernfalls hast du noch Lücken oder Ungenauigkeiten. Denn wir richten sowas ja meist nicht um Punkt 0 Uhr eines Tages ein oder legen auch dieses Intervall der Aktualisierung so, dass um Punkt 0 Uhr alles bereit steht.
In meinem Fall habe ich sogar ein paar Tage abgewartet, bis ich diesen Bereich wieder besucht habe. So konnte ich dann direkt rückwirkend ein paar echte Daten von kompletten Tagen sehen.
Unterstützte Hardware
Grundsätzlich kannst du so ziemlich alles ins Energie-Dashboard einbauen, was du mit deinem Home Assistant verbinden kannst. Je nachdem, um welchen Bereich im Energiemanagement es sich handelt, ergeben sich dadurch verschiedene Möglichkeiten.
Stromzähler:
- Verbindung per P1 Port: Dieser Port ist insbesondere in den Niederlangen, Belgien und Luxemburg im Einsatz
- Zigbee Energy Profile: Mit diesem Wireless-Standard lassen sich Daten vom Stromzähler übertragen (Vorsicht: verbreitet vor allem in den USA, im Vereinigten Königreich und Australien)
- Pulse Counter: Hier wird der Stromzähler über eine LED ausgelesen, was meist auch in Deutschland funktioniert (z. B. mit dem poweropti)
- IEC62056-21: Über dieses Protokoll können einige Zähler auch ausgelesen werden (siehe PiggyMeter)
- SML: Über Smart Message Language kann zum Beispiel ein ESPHome angedockt werden, der die Daten per MQTT weitergibt (Stichwort: sml2mqtt)
- AI On The Edge: Hier wird der Stromzähler über eine ESP32-CAM ausgelesen, die wiederum in Home Assistant integriert werden kann
- Clamp Sensor: Ein bekanntes Produkt hierzu ist der Shelly EM (Vorsichtig bei der Installation)
- Energieversorger: Manche Energieversorger liefern die Daten auch direkt per Schnittstelle
Solarpanele:
Die Solarpanele können häufig über den Wechselrichter integriert werden. Schau dazu nach, ob dein Wechselrichter mit Home Assistant verbunden werden kann.
Steckdosen:
Bei den Steckdosen für Einzelgeräte solltest du darauf achten, dass die Steckdosen den Stromverbrauch messen und mit Home Assistant verbunden werden können. Ist beides gegeben, kannst du diese Geräte mit in deine Energieübersicht aufnehmen. So mache ich es zum Beispiel mit meinem FRITZ!-Steckdosen von AVM.
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Potenzielle Automatisierungen
Nach all dem Aufwand kannst du dich nun zurecht fragen, welchen Mehrwert dir die vollständige Integration deiner Energiedaten in Home Assistant nun bringt. Und die Frage finde ich grundsätzlich erstmal gar nicht so verkehrt. Denn was wir am Ende bezahlen, das wissen wir auch ohne Home Assistant.
Doch das Potenzial steckt im Detail. Denn anhand der verschiedenen Informationen aus dem Energie-Dashboard kannst du Automationen erstellen, die zum Beispiel stromhungrige Geräte am Abend oder beim Verlassen des Zuhauses ausschalten. So kannst du zumindest über den Tag oder in der Nacht einiges an Strom einsparen.
Außerdem lassen sich anhand der Peaks wiederum Informationen versenden, um den richtigen Zeitpunkt für die Waschmaschine zu finden. So kannst du aus deiner Stromproduktion eine noch bessere Quelle für dein smartes Zuhause machen. Und gerade in unseren heutigen Zeiten ist es umso besser, wenn wir an sämtlichen Stellschrauben nochmal drehen, um für uns das Beste herauszuholen.
Doch auch selbst wenn du sagst, dass all die Ideen für dich jetzt nicht der richtige Weg sind, bleibt noch eine Sache. Und das ist der Überblick. Denn wer in seinem smarten Zuhause den Überblick behält, beherrscht auch sämtliche Bereiche.
Meine Erfahrungen
Voller Enthusiasmus habe ich vor vielen vielen Wochen mein Energie-Dashboard in Home Assistant sorgsam eingerichtet. Ich bin auch bis heute immer wieder bestrebt, neue Geräte dort direkt hinzuzufügen, wenn sie eingebunden werden.
Dabei geht es mir vor allem um den Aspekt des Überblicks, den ich gerade schon erwähnt habe. Denn ich habe für mich bemerkt, dass ich durchaus alle paar Tage mal in das Energie-Dashboard schaue. Dabei prüfe ich, wie sich die Leistung des Balkonkraftwerks in den vergangenen Tagen entwickelt hat und wie ich grundsätzlich so beim Thema Strom aktuell da stehe.
Seit meinem Elektroauto ist das natürlich etwas trauriger geworden, ganz ehrlich. Denn die Strommengen habe ich davor niemals erreicht. Aber dennoch ist es gerade da gut zu wissen, wie sich eine Sache entwickelt. Denn mir hat völlig die Orientierung gefehlt, wie stark sich das alles jetzt wirklich auswirken wird. Glücklicherweise bietet meine Wallbox hierfür eine direkte Integrationsmöglichkeit.
Insgesamt sehe ich das Energie-Dashboard daher äußerst positiv und freue mich sehr darüber, dass mein Smart Home eine solche Übersicht schon direkt von Haus aus unterstützt. Denn auch wenn es viele sicherlich nicht hören wollen, aber Energie ist und wird ein unfassbar wichtiges Thema werden. Egal wie man die Sache betrachtet. Denn unser modernes Leben (und auch das Smart Home) hängt zu einem wirklich riesigen Teil vom Strom und damit von unterschiedlichen Energiequellen ab. Das müssen wir uns immer mal wieder vor Augen führen.
Was ich mir noch wünschen würde
Und trotz all den positiven Aspekten gibt es eine Sache, die ich persönlich wirklich sehr cool fände. Das ist ein Vergleich mit anderen Haushalten und den gleichen Kriterien. Natürlich nur dann, wenn die Nutzer es freiwillig teilen und es dazu keine Pflicht gibt.
Im Grunde reden wir hier von einer freiwilligen und anonymen Option im Home Assistant, die es erlauben würde, Vergleichsdaten bereitzustellen. Vielleicht findet man darüber hinaus ja gerade dann enorme Stromfresser im Haushalt.
Das Konzept dazu wäre relativ simpel. Jedes Einzelgerät wird in eine Kategorie eingeteilt. Die einzelnen Kategorien und der Gesamtverbrauch können dann mit anderen Nutzern verglichen werden. So würde man zum Beispiel direkt auf einen Blick sehen, wie viel Strom ein ähnlicher Haushalt verbraucht und warum es bei mir möglicherweise höher ist. Denn genau die Frage nach dem Warum ist doch entscheidend.
Nehmen wir als Beispiel einen Haushalt der im Kern genau gleich aufgebaut ist wie meiner, der aber nur einen Bruchteil dessen verbraucht, was ich verbrauche. Liegt es am Kühlschrank? Wohl kaum. Viel eher könnte es daran liegen, dass der andere Haushalt kein Elektroauto daheim lädt, ich aber schon. Und schon haben wir den einen elementaren Unterschied, der sich in Summe ziemlich stark auf unsere Strombilanz auswirkt.
Genau einen solchen Vergleich fände ich sehr spannend und ich glaube er hätte einen unfassbar positiven Effekt, um seinen eigenen Verbrauch sehr genau unter die Lupe zu nehmen.
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