Elektroauto laden – Ein Überblick

Veröffentlicht von Lukas am

Seit einigen Wochen bin ich nun vollelektrisch mit meinem Smart #1 Brabus unterwegs. Das Thema Laden war daher schon von Beginn an etwas, das ich mit in meine Vorstellungen zum neuen Auto eingeplant habe. Denn das Elektroauto laden zu können ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil der elektrischen Mobilität.

Zwar wusste ich schon durch diverse Videos, Artikel und Unterhaltungen, wie das mit dem Laden grundsätzlich so ist. Für meine eigenen Bedürfnisse und innerhalb meiner eigenen Umgebung musste ich allerdings schauen, wie sich das alles so integrieren lässt. Glücklicherweise gibt es auch hier Hilfsmittel und Tools, die einem das Leben wesentlich leichter machen.

Und dennoch ist es erstmal ein Thema, das einen sicherlich sehr viel beschäftigen wird. Denn es ist nun mal Fakt, dass ich ein Elektroauto nicht in der gleichen Zeit voll aufladen kann, wie ich einen Verbrenner tanke. Das bedeutet in der Praxis, dass man entweder mit Kompromissen lebt oder sich einen Weg sucht, um das alles in seinen Alltag zu integrieren.

Insbesondere das Integrieren in der Alltag finde ich dabei sehr interessant. Denn auf diese Art und Weise kann man aus meiner Sicht doch noch ein Maximum an Komfort herausholen, das mit einem Verbrenner in dieser Form vielleicht nicht möglich wäre.

Doch lass uns ganz von vorne beginnen, damit du mir folgen kannst.

Mein Smart #1 Brabus beim Laden am Schnelllader
Der Smart #1 Brabus am 300 kW Schnelllader in Pforzheim

Die Ladeinfrastruktur ausloten

Da für mich selbst ziemlich schnell klar war, dass ich mit einem Elektroauto in meine Zukunft starten will, kam ein anderes Thema auf die Liste. Denn ich musste erstmal herausfinden, wie denn die Ladeinfrastruktur in meiner Umgebung so aufgebaut ist. Denn auch wenn ich heute an der heimischen Wallbox laden kann, musste ich zu Beginn noch auf die öffentlichen Säulen zurückgreifen.

Die wohl wichtigsten Punkte waren für mich, wie es in der Umgebung von meinem Zuhause aussieht, wo ich am Arbeitsplatz (oder in der Nähe) laden kann und wie es auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause ausschaut.

Einige werden sich nun sicherlich schon denken, warum ich gezielt nach Lademöglichkeiten zwischen den beiden Orten suche. Doch da mir am Anfang noch ziemlich wenig Erfahrung vorliegt, will ich eben insofern abgesichert sein, dass ich jederzeit eine Lademöglichkeit finden kann.

Grundsätzlich muss ich dazu sagen, dass die Ladeinfrastruktur in vielen Teilen Deutschlands schon echt gut ausschaut. Natürlich gibt es wieder die eine oder andere Ecke, an der es etwas problematisch ist oder eben nicht so einfach wie in der Stadt. Doch auch darauf kommen wir im Verlauf des Themenbereichs noch zu sprechen. Nur um schon mal ein Verständnis dafür zu schaffen: Ich war vor einigen Tagen zwischen daheim und dem Bodensee unterwegs. Gerade in den ganzen Dörfern sah es mit Laden doch etwas mau aus. Mitunter ein Grund, weshalb viele dort vor Ort ein Elektroauto eher kritisch betrachtet haben.

Ladestationen finden mit ChargeFinder
Ladestationen finden mit chargefinder.com

Das Laden daheim

Wie ich schon gesagt habe, hatte ich zu Beginn daheim keine Wallbox. Daher klammern wir diese vorerst auch mal aus meiner Betrachtung aus. Schließlich gibt es auch viele Menschen, die in ihrem Zuhause (zum Beispiel einer Mietwohnung) auch heute noch keine Möglichkeit zum Laden haben.

In meiner näheren Umgebung gibt es Ladesäulen. Allerdings nur städtische Lademöglichkeiten, welche auf 22 kW beschränkt sind. Das bedeutet für mich, dass ich nicht mehrere Stunden neben dem Auto stehen will und darauf warte, bis der Akku wieder voll ist. Das schränkt für mich die Möglichkeiten schon ein wenig ein.

Grundsätzlich habe ich mehrere Ladepunkte rund 1,4 Kilometer von daheim entfernt. Der Weg dorthin führt einen doch recht knackig den Berg nach oben, weshalb das nicht unbedingt mein Favorit ist. Hinzu kommt, dass die Säulen sogar seit einigen Tagen komplett gesperrt sind aufgrund von Bauarbeiten. Mies! Ein weiterer Ladepunkt befindet sich rund 1 Kilometer von daheim entfernt und wäre schon etwas machbarer. Mit einem entsprechenden Fußweg. Die beste Lösung war für mich allerdings die Ladesäule, die nur rund 400 Meter entfernt ist. Auch sehr hügelig, aber durchaus machbar.

Es ist also so, dass in meinem heimischen Umfeld die Lademöglichkeiten schon limitiert sind. Insbesondere dann, wenn auch noch andere E-Autos zum gleichen Zeitpunkt laden wollen. Da muss man schon einen Blick auf die App werfen und ggf. nochmal zur Ladesäule fahren. Es kam in meinem Fall nämlich auch schon vor, dass ein Verbrenner einen Teil der Säule blockiert hat und ich gerade so noch einen Platz bekommen habe. Der zweite Anschluss konnte dann jedoch nicht mehr genutzt werden.

Das Laden auf dem Weg zur Arbeit

Schon etwas besser sah es für mich auf dem Weg zur Arbeit aus. Denn auf dem Weg finden sich immer wieder öffentliche Ladepunkte, die größtenteils über 22 kW verfügen. Für den Fall eines leeren Akkus bin ich also ziemlich gut abgesichert. Auch wenn ich unterwegs nicht gerade mit einer derartigen Geschwindigkeit laden möchte. Dauert einfach zu lange.

Glücklicherweise gibt es jedoch unterwegs auch noch Schnelllader. Sowohl an meiner damaligen Stammtankstelle, als auch an diversen anderen Orten. Einer der wohl vielen hier aus der Region bekannt sein dürfte, ist der EnBW-Schnellladepark in Rutesheim. Und seit kurzer Zeit gibt es auch noch die Tesla Supercharger auf der Wilferdinger Höhe in Pforzheim. Liegt zwar nicht auf meiner Route, aber ist auch noch eine Option, da die Autobahn direkt angrenzt.

Darüber hinaus findet man natürlich auch in Stuttgart selbst Schnelllader, so dass auch dort die Stromversorgung fürs Auto gesichert ist.

Das gibt mir persönlich auch ein Gefühl von Sicherheit, da ich nicht die Sorge haben muss, irgendwo stehen zu bleiben. Was sowieso aus meiner Sicht relativ unrealistisch ist, da man selbst ja abschätzen kann, wie weit man noch kommt und wo sich die nächste Lademöglichkeit befindet. Mit seinem Verbrenner macht man das ja auch nicht anders.

Laden bei der Arbeit

Als die praktischste Lösung hat sich für mich persönlich das Laden bei der Arbeit herausgestellt. Denn in unmittelbarer Umgebung befinden sich wirklich jede Menge an städtischen Ladesäulen. Die meisten Säulen sind auch unbelegt. Insbesondere dann, wenn ich am Morgen bei der Arbeit ankomme.

Da ich sowieso mindestens 8 Stunden im Büro verbringe und mein Auto nach spätestens 4 Stunden (bei 11 kW) wieder voll ist, kann ich so die Zeit optimal nutzen. Zum Glück habe ich auch einen Arbeitgeber, der mir die notwendige Freiheit einräumt, um das Auto nach dem Laden schnell abzuholen.

Auf diese Weise kann ich meine Arbeitszeit auch gleichzeitig als Ladezeit nutzen und nach der Arbeit mit einem vollen Akku die Heimreise antreten. Das ist für mich der ideale Kompromiss, um mein Leben mit dem E-Auto möglichst komfortabel auszugestalten. Und genau so habe ich mir das auch vorgestellt, als ich vor der Anschaffung des E-Autos meine Planung gemacht habe.

Gleichzeitig weiß ich allerdings auch, dass nicht jeder einen so entgegenkommenden Arbeitgeber hat. Daher kann ich eben an dieser Stelle auch nur von meiner eigenen Erfahrung erzählen und dir das als möglichen Weg aufzeigen. Schlussendlich hilft es aber auch oft, wenn man einfach mal miteinander spricht. Man wird ja auch nicht jeden Tag mal kurz weg müssen, um das Auto zu holen.

Eine ganz besondere Situation ergibt sich übrigens daraus, dass direkt im Areal meiner Arbeitsstelle auch Schnelllader zur Verfügung gestellt werden sollen. Die stehen schon dort, sind jedoch scheinbar noch nicht aktiv. Aber sobald man sie nutzen kann, wird das alles sowieso noch viel einfacher werden. Denn dann reicht sogar mal kurz die Mittagspause zum Laden.

Die Ladegeschwindigkeiten

Ebenfalls eine wichtige Sache, sind die verschiedenen Ladegeschwindigkeiten. Ich selbst wusste (wie oben bereits gesagt) durch verschiedene Quellen schon, wie das in etwa abläuft. Um dir jedoch ein runderes Bild davon zu geben, will ich trotzdem kurz auf diesen Part zu sprechen kommen.

Viele Autos unterstützen schon bei der Suche nach der richtigen Ladestation. Und davon gibt es in Deutschland auch jede Menge. Manche sind beliebter, andere sind eher unbeliebter. Einige Ladestationen befinden sich direkt in der Innenstadt, andere oftmals eher etwas außerhalb. Genau diese Unterscheidung ist in vielen Fällen wichtig.

Wer also erst jetzt so richtig in das Kapitel der Elektromobilität einsteigt, sollte sich die nachfolgenden Absätze gut durchlesen. Denn dort gibt es wichtige Informationen zum grundsätzlichen Laden und vor allem der geschätzten Zeit. Und auch hier klammern wir das Thema Wallbox erstmal bewusst aus. Denn hier soll es um die öffentlichen Möglichkeiten gehen. Die Wallbox werde ich in einem eigenen Beitrag nochmal genauer und intensiver thematisieren. Denn das ist in meinen Augen ein Kapitel ganz für sich alleine.

Städtische Lademöglichkeiten

Die aus meiner Sicht auffälligsten Lademöglichkeiten für E-Autos sind die städtischen Ladestationen. Man findet sie in aller Regel in Innenstädten und an ziemlich prominenten Plätzen. So gibt es zum Beispiel in Pforzheim vor dem Theater eine solche Ladesäule. In anderen Städten auch gerne mal vor dem Rathaus und so weiter.

Die städtischen Ladesäulen arbeiten häufig mit 11 oder 22 kW. Je nach Auto kannst du also bis zu 22 kW an Strom aus dem Netz ziehen und damit dein E-Auto aufladen. Da es sich hierbei um eine der langsamsten Arten zu Laden handelt, dauert der komplette Vorgang natürlich auch eine gewisse Zeit. Bei mir sind es zwischen 2,5 – 4 Stunden pro Ladevorgang. Je nachdem, ob mir 11 oder 22 kW zur Verfügung stehen. Hier musst du auf jeden Fall prüfen, ob dein Auto 22 kW unterstützt. Einige können nämlich nur 11 kW.

Eine weitere besondere Eigenschaft ist, dass sich die Ladeleistung grob gesagt halbiert, wenn zwei Fahrzeuge an der gleichen Ladestation hängen. Solange du alleine lädst, kannst du in der Regel die vollen 22 kW nutzen. Sobald sich noch ein zweites Fahrzeug anschließt, reduziert sich die Leistung auf etwa die Hälfte. Damit brauchst du dann aber auch die doppelte Zeit.

Befindest du dich an einer solchen Ladesäule und dein Auto lädt ohne dich, solltest du ab und an mal in die App deines Fahrzeugs schauen. Denn dort steht in der Regel auch drin, wie schnell es gerade lädt und wann es voraussichtlich fertig ist.

Smart #1 Brabus beim Laden
Laden an der städtischen Ladesäule

Schnelllader

Schnelllader sind im Gegensatz zu den städtischen Lademöglichkeiten schon wesentlich schneller. In der Regel findest du hier Geschwindigkeiten von 150 kW oder 300 kW. Das ist jedenfalls im Durchschnitt so das, was ich bisher gefunden habe.

Die Schnelllader laden dein Auto (wie der Name bereits verrät) wesentlich schneller auf. So erreichst du bei vielen Fahrzeugen innerhalb von 20-30 Minuten einen Ladestand von ca. 80 %. Damit eignen sich diese Lademöglichkeiten sehr gut, wenn du auf einer Reise bist oder du dich mitten auf deiner Route befindest. Auch hier unterstützt dich dein Auto wieder bei der Suche.

Anders als bei den städtischen Ladepunkten musst du hier oft jedoch tiefer in die Tasche greifen. Denn die Geschwindigkeit hat so ihren Preis. Es ist also nicht nur eine Sache der Ladegeschwindigkeit, sondern auch ein Abwägen zwischen den Kosten. Hast du nur wenig Zeit oder befindest dich mitten auf deiner Route, dann geh zum Schnelllader. Hast du jedoch ausreichend Zeit und du kannst einige Zeit auf dein Auto verzichten, dann vermeide die Schnelllader und geh lieber günstiger laden.

Aber auch hier solltest du auf die jeweiligen Konditionen achten. Denn meine Aussage ist jetzt sehr pauschal und kann in einzelnen Fällen durchaus abweichen. Als grober Orientierungspunkt finde ich sie jedoch durchaus hilfreich.

Pro Tipp: Wenn du am Schnelllader bist und dein Auto (so wie meines) nur 150 kW laden kann, dann beanspruche am besten nicht die 300 kW Ladesäule. Denn so können andere noch von ihr profitieren und ihre volle Geschwindigkeit nutzen. Ausnahme ist natürlich, wenn alle 150 kW Ladesäulen belegt sind.

Display des Smart #1 beim Laden am Schnelllader
Fahrerdisplay des Smart #1 beim Laden am Schnelllader

Apps, Tarife und Ladekarten

Wenn wir schon beim Thema Konditionen sind, müssen wir auch über ein Thema sprechen: Die verschiedenen Ladetarife.

Dabei ist es völlig egal, ob du per App oder Ladekarte lädst. Im Hintergrund steckt immer ein Tarif, nach dem du abgerechnet wirst. Denn anders als beim Tanken zahlt eben nicht jeder an der Ladesäule den gleichen Preis. Und genau der Punkt ist in meinen Augen oft eine Schwierigkeit im Verständnis für Elektroautos. Insbesondere bei älteren Leuten sehe ich da ein gewisses Potenzial für eine Unzufriedenheit.

Nehmen wir als Beispiel meine Smart-App. Mit ihr kann ich über charge@street auch unterwegs laden. Innerhalb der App gibt es dann die Tarife peak und go. Je nach Tarif zahle ich einen anderen Betrag an der Ladesäule. Auch die Transaktionsgebühr kann entfallen.

Gleichzeitig habe ich aber auch noch die Shell Recharge App. Innerhalb dieser App gibt es auch wieder verschiedene Tarife. Je nach Tarif zahle ich auch hier wieder einen anderen Preis an der Ladesäule. Das macht das ganze Thema Laden schon recht kompliziert. Auch wenn jetzt manche vielleicht sagen würden, das ist doch voll einfach und transparent. Nein, es ist einfach nur umständlich!

Preise vergleichen

Im Grunde ist die aktuelle Situation der Elektromobilität so, dass du zu Beginn erstmal ganz schön viel Zeit in das Ausloten der verschiedenen Ladekarten und Tarife investieren musst. Lass mich dazu nochmal ein konkretes Beispiel geben.

Die App meines Autos bietet zwei Tarife an. Der eine Tarif heißt peak und kommt ohne monatliche Grundgebühr aus. Der andere Tarif nennt sich go und kostet eine monatliche Grundgebühr. Einer der Unterschiede zwischen den Tarifen ist, dass ich pro Ladevorgang beim Tarif go keine Transaktionsgebühr bezahlen muss. Beim Tarif peak hingegen schon. Beim Tarif go gibt es dann aber auf die kWh einen Preisnachlass von 5 %. Beim Tarif peak hingegen nicht.

Nehmen wir nun mal als Beispiel die Ladestation in unmittelbarer Nähe von meinem Zuhause. Hier lautet die Angabe wie folgt:

22 kW AC laden, 0,44 EUR Sitzungsgebühr (Transaktionsgebühr), 0,63 EUR pro kWh, nach 179 Minuten 7,80 EUR pro Stunde Blockiergebühr.

Gehen wir nun in einem Beispiel davon aus, dass ich im Durchschnitt 30 kWh lade, dann kommen wir bei den Tarifen auf folgende Kosten:

Tarif peak: 30 kWh * 0,63 EUR + 0,44 EUR = 19,34 EUR

Tarif go: 30 kWh * (0,63 EUR – 5 %) = 17,96 EUR (Ersparnis von 1,38 EUR)

Gehe ich nun in meine Shell Recharge App und vergleiche dazu den Tarif ohne Grundgebühr, dann komme ich hingegen auf dieses Ergebnis:

Shell Recharge (ohne Tarif): 30 kWh * 0,59 EUR + 0,35 EUR (Transaktionsgebühr) = 18,05 EUR

Ladetarifdschungel

Du siehst also anhand meines Beispiels, dass es gar nicht so einfach ist, die richtige Lösung zu finden. Und ganz im Ernst, du willst wirklich nicht an der Ladesäule stehen und erstmal rechnen müssen, welcher Tarif denn nun der günstigste ist. Und vor allem willst du auch keine Kartensammlung in deinem Auto transportieren müssen und am Ende aus hunderten Karten die richtige auswählen.

Genau das ist der Punkt an der Elektromobilität, der es Einsteigern aus meiner Sicht echt schwer macht. Denn wie du in meinem Beispiel siehst, bekomme ich meine Ladung über die Shell App für 9 Cent mehr (ohne Tarif) als wenn ich bei Smart den Tarif abschließe. Klar, die 9 Cent summieren sich jetzt wieder usw. Aber schlussendlich ist das einfach nur ein Jonglieren mit Zahlen.

Hinzu kommt ja dann noch, dass die Tarife auch noch unterschiedlich gelten. Innerhalb der Shell App kann ich zwar einen Tarif für 4,99 Euro im Monat abschließen, dann bekomme ich aber auch nur bei den Shell-Stationen einen Preisnachlass. Bei Smart hingegen bei viel mehr Ladestationen.

Und dann gibt es ja auch noch die Tesla-Supercharger, Ladestationen von EnBW und Ionity. Es ist also doch sehr komplex das Thema und eigentlich musst du schon fast stundenlang recherchieren, um für dich die beste Lösung zu finden. Das macht es nicht einfacher.

Wenn ich mir nun vorstelle, dass meine Großeltern damit konfrontiert wären … Die würden das Auto zurückgeben, das garantiere ich dir. Denn die haben weder die Geduld, noch das Verständnis um das zu durchschauen.

Blockiergebühr

Noch viel interessanter als der eigentliche Tarif ist dann jedoch die Blockiergebühr. Und das wurde mir erst so richtig bei der Ladesäule bei mir daheim klar. Denn zum Beispiel über die Smart-App muss ich nach 179 Minuten pro Stunde 7,80 EUR bezahlen (pro Minute also 0,13 EUR). In meinem Verständnis unabhängig davon, ob das Auto voll ist oder nicht. Denn dazu gibt es keine Angabe.

Über die Shell-App hingegen zahle ich 0,10 EUR pro Minute, allerdings erst nach 240 Minuten.

Und jetzt frage ich mich als E-Auto-Fahrer schon, was der Spaß denn eigentlich soll. Es ist die gleiche Ladesäule, aber ich darf einmal 179 Minuten kostenlos stehen und einmal 239 Minuten? Das geht mir persönlich nicht in den Kopf und ich finde es auch maximal intransparent.

Denn zum Vergleichen der Kosten kommt eben jetzt noch die Blockiergebühr und die Standzeit dazu, die man im Blick haben muss. Ich habe zum Beispiel öfter mit der Shell-App bei mir geladen, da ich die Standzeit gebraucht habe, um das Auto aufzuladen. Gerade wenn sich noch eine andere Person anschließt und die Ladeleistung reduziert ist.

An solchen Punkten frage ich mich bei der Elektromobilität schon, ob man mich eigentlich auf den Arm nehmen will. Wenn schon, dass sollte die Blockiergebühr pro Säule einheitlich sein. Wenn es schon bei den Preisen nicht ist (und vielleicht nicht sein kann), dann wenigstens bei der Zeit. Denn spätestens hier ist die Verwirrung maximal groß.

Und nur, um es ganz klar zu sagen: Mir geht es nicht darum, die Säule maximal lange zu blockieren. Aber wenn man sich noch nicht mal bei der Standzeit einig ist, dann verwirrt man Einsteiger einfach komplett.

Ladepeak des Smart #1 Brabus an der EnBW Ladestation
Mein bisheriger Geschwindigkeitsrekord beim Smart #1 Brabus

Meine bisherigen Ladungen

Um dir aber nun noch einen besseren Überblick zu geben, will ich dir meine bisherigen Ladungen jedoch nicht vorenthalten. Dazu habe ich mir selbst eine Tabelle in Excel erstellt, in der ich sehr übersichtlich die jeweiligen Kosten gelistet habe.

Wichtig zu sagen ist mir dabei, dass ich selbst erst in die Elektromobilität eingestiegen bin. Ich habe noch keinen Überblick über die günstigsten Tarife. Ich fahre mein Auto bisher auch noch nicht super sparsam. Ich versuche zu entdecken und zu erkunden. Daher kann es durchaus sein, dass du mit deinen Erfahrungen wesentlich bessere Werte erzielt hast. Behalte das bitte im Hinterkopf.

Geladen (kWh)Betrag (EUR)Transaktion (EUR)EUR / kWhEUR / 100 kmSäulentyp
34,66922,280,440,6310,92städtisch
52,42826,490,440,439,65städtisch
28,58027,870,440,9614,14Schnelllader
49,50029,550,290,5913,06städtisch
36,32029,040,290,7913,19Schnelllader
35,73023,220,290,6411,76Schnelllader
39,09023,410,290,5916,63städtisch
50,44030,110,290,599,56städtisch
40,8426,502,770,6512,36

Du siehst nun also die ersten 8 Ladungen meines E-Autos. Ganz grob entspricht das fast einem ganzen Monat (11.08. – 31.08.2024). In der letzten Zeile findest du die Durchschnittswerte. Anhand derer kannst du auch erkennen, dass ich im Durchschnitt in diesem Zeitraum 12,36 EUR auf 100 km gebraucht habe. Inzwischen ist der Wert übrigens bei 10,47 EUR über alle Ladungen hinweg.

Bisherige Tarife

Nicht drumherum kommen wir, auch hier nochmal kurz das Thema Tarife aufzugreifen. Bislang habe ich noch keinen Tarif mit einer Grundgebühr genutzt. Und nach dem Abholen des Autos habe ich auch zuerst auf die Smart-App zum Laden zurückgegriffen.

Hintergrund dazu ist einfach, dass alles noch sehr neu war und ich auch etwas Zeit gebraucht habe, um das alles kennenzulernen. Da war die App des Herstellers natürlich eine sehr komfortable Lösung, da ich hier den geringsten Aufwand hatte. Und die Ladekarte vom Smart war beim Auto ja auch schon dabei.

Erst später kam dann die Shell Recharge App dazu. Hauptsächlich aus dem Grund, da die Gebühren hier niedriger waren und ich so noch etwas Geld einsparen konnte. Du siehst also, dass genau dieser Vergleich irgendwann kommen wird. Man muss es nicht alles direkt am ersten Tag perfekt haben. Da ist man schon gut genug damit beschäftigt, erstmal alles kennenzulernen.

Dennoch glaube ich fest daran, dass es auch in meinem Fall noch wesentlich bessere Tarife gibt. Und wenn du der Meinung bist, dass du einen echt guten Tarif hast, würde ich mich über eine kurze Info natürlich sehr freuen. Dazu kannst du gerne den Kommentarbereich unter diesem Artikel nutzen.

Erste Erfahrungen

Neben den reinen Fakten spielen auch Erfahrungen eine große Rolle. An der Tankstelle läuft alles so anonym ab. Man spricht nicht mit den Leuten und ist eher so für sich. Bei den Ladesäulen habe ich eher einen anderen Eindruck. Man grüßt sich, redet vielleicht kurz miteinander und tauscht Erfahrungen miteinander aus. Das empfinde ich selbst als sehr angenehm.

Zudem hatte ich bisher mit noch keiner Ladesäule Probleme und musste auf eine andere zurückgreifen. Es hat immer alles funktioniert. Auch die Pausenzeit beim Laden, insbesondere an den Schnellladern, habe ich bisher noch nie als unangenehm empfunden. Es tat sogar eigentlich recht gut, zwischendrin kurz aufzustehen und sich die Beine zu vertreten. Gerade auf etwas längeren Fahrten.

Ich denke jedoch auch, dass das Thema Laden nochmal etwas anders werden wird, wenn man es gewohnt ist. Gerade am Anfang schaut man sehr häufig auf die Ladekurve und checkt, wie schnell der Akku doch wieder voll ist. Dadurch geht natürlich auch die Zeit sehr schnell rum. Wenn das mal Routine ist, dann wird sicherlich auch die Beschäftigung während dem Laden anders aussehen müssen. Zwar bietet mein Auto keine Möglichkeit Netflix oder ähnliches zu nutzen, aber man hat ja auch noch ein Smartphone. Die Zeit wird sich dann hervorragend für E-Mails oder Social Media eignen. Es ist eben auch immer eine Frage der Einstellung und wie man unterschiedliche Dinge miteinander kombiniert.

Das Zentraldisplay des Smart #1 Brabus beim Laden
Zentraldisplay beim Laden mit Blick in die App „Laden“

Laden vs Tanken

Zu einem vollständigen Überblick gehört es aber aus meiner Sicht auch, dass man nochmal das Laden mit dem Tanken vergleicht. Denn hier bestehen aus meiner Sicht schon Unterschiede. Sicherlich mag meine Ansicht nun nicht mit jedem übereinstimmen, aber es ist auch immer sehr individuell wie man die Dinge betrachtet.

Und trotzdem lässt sich nicht von der Hand weisen, dass es zwischen beiden Vorgängen wirklich Unterschiede gibt, die ich schon nach meinen ersten Ladungen bemerkt habe. Hier kommt übrigens auch kurz das Thema Wallbox auf, da ich es an dieser Stelle wiederum sehr passend finde und es einen Ausblick auf den nächsten Artikel geben soll.

Lass uns also mal die Unterschiede besprechen, die mir innerhalb dieser paar Wochen mit meinem Smart #1 Brabus schon aufgefallen sind.

Zeitaufwand

Ohne groß nachzudenken, komme ich direkt auf den Zeitaufwand. Gerade der ist auch immer wieder ein Argument von Fahrern von Verbrennern. Und sie haben damit schon einen Punkt. Allerdings ist dieser Punkt nicht so gravierend, wie ich persönlich finde.

Mit dem Verbrenner fahre ich zur Tankstelle, tanke mein Auto auf und bezahle. Der Vorgang dauert vielleicht so zwischen 3-5 Minuten. Danach komme ich wieder einige Hundert Kilometer mit meinem Auto, bevor ich die nächste Tankstelle aufsuchen muss.

Beim E-Auto ist das etwas anders. Denn hier kann man je nachdem schon mit minimum 10 Minuten rechnen. Klar, du kannst auch immer nur so viel laden, dass du bis zum nächsten Stopp kommst und so die Ladezeit reduzieren. Aber es ist im Allgemeinen schon ein höherer Zeitaufwand als beim Tanken.

Dem gegenüber steht aber aus meiner Sicht das Thema Pausen. Denn wenn ich wirklich auf einer Route mehrere Hundert Kilometer fahre, dann sollte ich auch mal eine Pause einlegen. Klar, du kannst mit einem Verbrenner vielleicht 1.000 Kilometer am Stück fahren. Aber deine Konzentration wird nicht konstant sein. Kürzere Pausen tun immer gut, vor allem um sich mal die Beine zu vertreten. Eventuell willst du auch mal kurz eine Pause machen, um die Toilette zu nutzen oder dir etwas zu trinken zu kaufen. Das lässt sich ideal mit einem Ladevorgang verbinden, so dass die Pause schon fast zu vernachlässigen ist.

Fakt ist und bleibt aber, dass du an der Ladestation etwas Zeit brauchst. Die muss jedoch nicht gerade negativ sein.

Kosten

Völlig aus den Socken hat es mich damals gehauen, als ich für einmal volltanken bei meinem C1 um die 60 Euro bezahlt habe. Ja, die Spritpreise waren zu der Zeit noch etwas höher. Aber das ist schon eine Wucht. Mein Smart #1 Brabus hat einen Akku mit 66 kWh. Beachten wir dabei mal oben die Ladevorgänge, so kannst du sehen, dass ich bei über 52 kWh unter 30 Euro bezahlt habe. Das schaffst du mit einem Verbrenner garantiert nicht.

Das bedeutet also im Klartext, dass ein E-Auto schon deutlich günstiger sein kann. Je nachdem wie du es fährst, kannst du sogar noch die eine oder andere Kilowattstunde einsparen und so noch günstiger ans Ziel kommen.

Aus Spaß haben wir mal den Verbrauch vom Auto meines Vaters kalkuliert. Denn sein Auto gibt es 1:1 sogar als E-Variante. Das Ergebnis war, dass die reinen Fahrtkosten (Verschleiß nicht berechnet) rund 50 % geringer wären mit der E-Variante. Das ist schon echt eine Wucht. Und bei einer so hohen Ersparnis wirkt das E-Auto aus meiner Sicht auch gleich nochmal wesentlich attraktiver.

Preisstabilität

Wenn wir schon von Kosten sprechen, dann gehört auch die Preisstabilität dazu. Wer kennt es nicht, dass man am Morgen an der Tankstelle vorbeifährt und erstmal schaut, wie viel der Sprit gerade kostet? Erfahrungsgemäß hat man auch irgendwann so seine Zeiten und Tankstellen raus und optimiert so seine Kosten. Schlussendlich ist es aber immer wieder gleich, denn Sprit schwankt über den Tag hinweg schon teils enorm in den Kosten.

Bei den Ladesäulen habe ich das bisher nicht so beobachtet. Also sicherlich gibt es hier auch mal unterschiedliche Preise. Und es hängt natürlich auch wieder von Tarifen und den jeweiligen Säulen ab, wie viel die Kilowattstunde kostet. So enorme Schwankungen habe ich aber noch nicht beobachtet.

Als Beispiel dient mir auch hier wieder die Ladesäule bei meiner Arbeit. Seit ich mein E-Auto habe (also schon mehrere Wochen) hat sich der Preis pro Kilowattstunde kein bisschen verändert. Er ist über Wochen konstant geblieben und ich muss nicht immer erst schauen, was es kostet. Der Vergleich entfällt einfach und macht es mir auf langfristige Sicht auch etwas leichter, mein E-Auto kostengünstig zu laden. Beim Verbrenner ist das nicht der Fall.

Komfort

Der Komfortaspekt beim E-Auto kommt meiner Meinung nach erst dann zum Tragen, wenn man daheim über eine Wallbox verfügt. Ich meine, wie cool ist das denn, dass ich daheim mit einem vollen Auto starten kann?

Beim Verbrenner hingegen ist es zwangsläufig immer so, dass ich zu einer Tankstelle muss. Beim E-Auto kann ich meine Tankstelle direkt in der Garage haben, ohne dass ich hierfür noch Umwege oder ähnliches einplanen muss. Gerade das hebt aus meiner Sicht den Aspekt des Komforts nochmal auf ein ganz anderes Level.

Klar ist aber auch, dass ohne Wallbox der Komfortaspekt vielleicht etwas geringer ist als beim Verbrenner. Denn ich kann mit meinem Verbrenner vor meinem Ausflug schon gezielt eine Tankstelle ansteuern, die auf dem Weg liegt. In kurzer Zeit ist das Auto voll und es kann losgehen. Beim E-Auto wäre das etwas länger. Und gerade vor Beginn einer Tour kann die längere Pause schon etwas nervig sein.

Grundsätzlich würde ich aber behaupten, dass das E-Auto in Sachen Komfort durchaus die Nase vorn haben kann. Je nachdem, wie man die eigene Elektromobilität leben kann. Die Wallbox ist an der Stelle eben doch enorm entscheidend.

Um wem das noch nicht genügt: Das Laden riecht übrigens wesentlich weniger unangenehm als das Tanken. Also eigentlich gar nicht. Oder hast du schon mal Strom geschnuppert?

Mein vorläufiges Fazit

Kommen wir nun jedoch mal zu meinem Fazit. Denn nach 11 Jahren mit einem Verbrenner hat sich meine Welt mit dem Elektroauto schon etwas auf den Kopf gestellt. Und irgendwie halt auch wieder nicht.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich das Laden wesentlich weniger unangenehm finde, als ich zuerst dachte. Ich kombiniere meine Zeit einfach anders und gönne mit bei längeren Fahrten auch mal eine Pause. Und ich hätte nie gedacht, dass mir selbst das so gut tut. Ganz im Ernst. Ich bin wesentlich konzentrierter und entspannter beim Auto fahren.

Ich kann jedoch auch verstehen, dass es Menschen gibt, die das anders sehen. Insbesondere an Flecken in Deutschland, wo die Ladeinfrastruktur vielleicht noch nicht so ideal ausgebaut ist. Hier hilft dann vor allem nur die Wallbox daheim. Die ist übrigens in den meisten Fällen auch noch wesentlich günstiger als das Laden an öffentlichen Säulen.

Alles in allem glaube ich jedoch, dass einige Argumente von Verbrenner-Fahrern eher aus dem Aspekt kommen, da ihnen die Erfahrung fehlt. Gleichzeitig kann ich mir aber auch vorstellen, dass es unter den E-Fahrer wiederum welche gibt, die blind für die Argumente der Gegenseite sind.

Egal wie man es dreht und wendet, das Laden ist gerade bei uns in Deutschland echt kein großes Ding. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Ich kann nur jedem empfehlen, dass man sich vor dem Kauf eines E-Autos mit der Infrastruktur in seiner Umgebung vertraut macht. Und vor allem schon mal herausfindet, wie das denn eigentlich mit den Ladekarten und Tarifen ist. Das erspart im Zweifel jede Menge Frust und schlussendlich auch Geld.

Hätte ich heute nochmal die Wahl, dann hätte ich gerade zu Beginn vor meiner Wallbox einen Tarif zum Laden abgeschlossen. So hätte ich den einen oder anderen Euro einsparen können, der dann wiederum in eine neue Ladung fließen kann.

Aber was ist denn deine Meinung zum Thema Laden beim E-Auto? Siehst du das eher skeptisch? Oder bist du Feuer und Flamme fürs Laden? Und wie integrierst du das in deinen Alltag? Lass uns in den Kommentaren über deine Erfahrungen sprechen.

Kategorien: E-Auto laden

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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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