ioBroker Alternative – Ein Überblick
Smart Home Systeme bilden das Rückgrat des vernetzten Zuhauses. Ich setze dabei voll auf ioBroker und konnte damit mein OpenHAB ablösen. Doch nicht jeder ist von ioBroker so angetan wie ich. Nicht selten sind Leser daher auf der Suche nach einer ioBroker Alternative. Und die gibt es tatsächlich.
Grundsätzlich muss man bei der Suche nach Alternativen einige Dinge beachten. So kann man beispielsweise proprietäre Systeme von kostenfreien Systemen unterscheiden. Aber auch im Funktionsumfang gibt es nicht gerade selten Differenzen, über die man sich im Klaren sein sollte.
Werfen wir in diesem Artikel daher nun einen Blick auf Alternativen zu ioBroker, die in deinem Smart Home zum Einsatz kommen können. Wenn du grundlegende Informationen zu verschiedenen Systemen erfahren möchtest, rate ich dir zu meinem Artikel über Smart Home Systeme. Dort erkläre ich dir sehr ausführlich, worin die Unterschiede der verschiedenen Systeme liegen. Anders als in diesem Beitrag wird es hier allerdings um konkrete Software-Alternativen gehen.
Bevor wir jedoch starten und ich dir eine ioBroker Alternative nach der anderen zeige, möchte ich gerne noch erwähnt haben, dass ich nicht jedes dieser Systeme selbst ausprobiert habe. Ein paar kenne ich lediglich durch Recherchen oder durch den Austausch mit anderen Smart Home Enthusiasten. Aus diesem Grund werden einige Informationen auch nicht ganz so vertieft sein, wie du es dir vielleicht wünschst.
Die nachfolgende Liste gibt außerdem keinen Aufschluss über meine Präferenzen oder Empfehlungen. Die Sortierung entspricht damit weder einer Empfehlung, noch einer anderen Bewertung der Systeme. Soll heißen, die Reihenfolge ist willkürlich. 😉
#1 OpenHAB
Bevor ich voll mit ioBroker durchgestartet bin, habe ich längere Zeit OpenHAB verwendet (zum OpenHAB-Themenbereich). Es nimmt im Smart Home den gleichen Stellenwert ein wie es ioBroker tut. Damit handelt es sich um ein vollwertiges System für das Smart Home. OpenHAB ist dazu in der Lage, unterschiedliche Geräte zu bündeln und damit eine übergreifende Steuerung zu ermöglichen.
Dass ich mich intensiv mit OpenHAB auseinandergesetzt habe zeigt auch die Mitentwicklung am AmazonEchoControl-Binding, aus der ich mich allerdings inzwischen zurückgezogen habe. Mir persönlich gefällt der Prozess hinter der Veröffentlichung (und der Geschwindigkeit) leider nicht, was mir persönlich die Freude an OpenHAB ziemlich stark genommen hat. Leider.
Ähnlich wie bei ioBroker gibt es für OpenHAB Erweiterungen, die sich dort jedoch Bindings nennen. Diese können nach Belieben in die eigene Installation hinzugefügt werden und so weitere Geräte mit der Zentrale vernetzen. Jedes Binding vermittelt die Kommunikation zwischen Zentrale und dem eigentlichen Gerät.
Das System ist außerdem Open Source. Das bedeutet, dass du es kostenlos nutzen und erweitern kannst. Auch Veränderungen am Quellcode kannst du nach Belieben vornehmen. Diese Eigenschaft macht das System sehr flexibel und erlaubt es, dass jeder Nutzer etwas beitragen kann. Anders als bei proprietären Lösungen kann das System so durch die eigene Community wachsen.
Solltest du dich für einen Vergleich zwischen ioBroker und OpenHAB interessieren, habe ich unter dem Namen OpenHAB vs ioBroker den passenden Artikel für dich.
#2 Home Assistant
Schon vor einiger Zeit habe ich in meinem Blog über Home Assistant gesprochen. Genauer gesagt im Artikel über Daniels Smart Home. Er setzt voll auf Home Assistant und konnte damit großartige Funktionen umsetzen.
Wie ioBroker ist Home Assistant ein kostenloses System, das schon auf minimalistischer Hardware betrieben werden kann. Es wird durch sogenannte Integrations erweitert und bietet damit die Möglichkeit, viele verschiedene Systeme zu integrieren. Unter diesen Systemen sind beispielsweise Philips Hue, Ikea Tradfri und Plex.
Wer sich ein wenig mit Home Assistant beschäftigt bemerkt direkt, dass ioBroker und Home Assistant gerade in der Visualisierung sehr stark unterscheiden. Meiner Meinung nach ist ioBroker hier deutlich anpassbarer und bietet dank der VIS bessere Möglichkeiten für die Individualisierung. Home Assistant hingegen arbeitet eher mit vorgegebenen Rastern und Karten, was sehr ähnlich zu OpenHAB ist. Auch dort hat man nur in einem geringen Maß Einfluss auf die Visualisierung und kann nicht alles so frei definieren, wie bei VIS.
Insbesondere diese Einschränkung ist für mich dafür verantwortlich, dass ich mich nie für Home Assistant entschieden habe und das System nie eine ioBroker Alternative für mich war. Jedoch müsste ich für eine ausgewogene Meinung dem System zuerst einen Testlauf zugestehen.
Wenn du mehr über den Vergleich zwischen ioBroker und Home Assistant wissen möchtest, dann schau doch mal in meinem Artikel ioBroker vs Home Assistant vorbei. Dort habe ich einzelne Punkte noch intensiver für dich beleuchtet.
#3 FHEM
Das dritte Open Source System in der Liste nennt sich FHEM. FHEM steht für Freundliche Hausautomation und Energie-Messung. Über verschiedene Module kann das System nach Belieben erweitert und auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Eine Übersicht dazu liefert die Website des Projekts.
Ich selbst habe mich nie wirklich mit FHEM befasst. Schon von Beginn an wirkte das Projekt auf mich etwas altmodisch und eingestaubt. Es gibt allerdings viele Nutzer, die auf das System schwören. Aus diesem Grund ist es auf jeden Fall einen Blick wert. Abschrecken lassen sollte man sich dabei nicht von der stark technischen Dokumentation, die einen Überblick über die Integration der einzelnen Module liefert. Ebenso wenig sollte man Berührungsängste mit der Kommandozeile haben. Sie wird zumindest für die Installation benötigt.
Meiner Meinung nach eignet sich jedoch gerade FHEM eher weniger für Einsteiger. Es wirkt komplex und man benötigt wirklich einiges an Zeit, um alle Mechanismen zu verstehen. Das ist zwar grundsätzlich bei anderen Systemen nicht anders, doch die Benutzeroberfläche wirkt meines Erachtens intuitiver und führt besser durch die einzelnen Prozesse.
Dennoch wird FHEM mit viel Leidenschaft für das Smart Home entwickelt und das sollte man entsprechend honorieren. Wer also etwas Zeit übrig hat, kann definitiv einen Blick auf das System werfen und sich überlegen, ob das nicht etwas für das eigene smarte Zuhause sein könnte.
#4 Homematic
Im Kontext des Smart Home betrachtet man Homematic häufig nur als Teil der Hausautomation. So habe beispielsweise ich meine Rollläden mit Komponenten von Homematic automatisiert, welche wiederum in ioBroker eingebunden sind.
Es gibt jedoch auch Smart Homes, die komplett auf Homematic basieren und das System damit eine ioBroker Alternative ist. Hierzu werden diverse Erweiterungen in Form von physischen Produkten angeboten, die das Produktsortiment in nahezu alle Bereiche erweitern. Alle Produkte zusammen ergeben dann ein umfassendes Smart Home.
Wem das noch nicht genug ist, der hat auch noch die Möglichkeit weitere Systeme anzubinden. So lässt sich zum Beispiel das Licht durch Philips Hue in die Homematic-Zentrale integrieren und von dort aus steuern. Auch Automatisierungen sind so möglich. Funktionen, die über den Quasi-Standard hinausgehen, können durch eigene Skripte in die Zentrale eingepflegt werden. Durch diese Möglichkeit, kann man das System von Homematic durchaus zu einem großartigen System aufrüsten.
Meiner Meinung nach ist es jedoch so, dass durch die Architektur des Systems und die Fokussierung auf eigene Produkte etwas Flexibilität verloren geht. Während die bereits angesprochenen Systeme dazu dienen, verschiedene Systeme zu bündeln, setzt Homematic hier klar auf seine eigenen Produkte. Es ist also etwas Vorsicht geboten und man sollte sich doch ein paar Gedanken zur eigenen Hausautomation machen. Als ioBroker Alternative kann ich Homematic daher nur bedingt empfehlen. Ich persönlich sehe es als Ergänzung zu bereits bestehenden Systemen.
#5 Mediola
Eine weitere proprietäre Lösung und ioBroker Alternative ist Mediola. Hierbei handelt es sich einerseits um eine Software, andererseits um die Hardware. Beide Bestandteile zusammen ergeben das Smart Home System von Mediola.
Mediola verfolgt das gleiche Ziel, wie es auch ioBroker, OpenHAB und FHEM tun. Man möchte die unterschiedlichen Zentralen vereinheitlichen und übergreifend steuern. Dazu können Automatisierungen erstellt und grafische Oberflächen nach den eigenen Wünschen gestaltet werden.
Über einen eigenen Skript-Bereich können zudem weitere Geräte angebunden werden, die von Haus aus nicht mit Mediola kompatibel sind. Denn man muss wissen, dass Mediola einzelne Erweiterungen liefert, die erst eine Integration möglich machen. Die einzelnen Erweiterungsmodule kosten jeweils nochmal Geld und werden durch das Unternehmen selbst entwickelt. Da hier gewisse rechtliche Einschränkungen zum Tragen kommen können, ist die Erweiterung an manchen Stellen vielleicht etwas begrenzt. So ist es zum Beispiel nicht möglich, einen Sprachassistenten zur Sprachausgabe zu bewegen oder ihn so tief ins Smart Home zu integrieren, wie es zum Beispiel mit ioBroker möglich ist.
Dennoch liefert Mediola ein stabiles Produkt und vor allem stabile Erweiterungen, die gerade für die Personen interessant sein können, die möglichst wenig mit der eigentlichen Technik oder Entwicklung dahinter zutun haben wollen. Während man sich bei anderen Systemen und wirklich alles selbst kümmern muss, nimmt das Unternehmen hier einiges an Arbeit ab. Diesen Zugewinn an Komfort muss man jedoch bezahlen.
Mehr zu Mediola erfährst du in meinem Artikel über deren System. Unter ioBroker vs Mediola findest du genauere Infos zu den Unterschieden zum ioBroker-System.
Und andere Systeme?
Eine ioBroker Alternative zu finden ist gar nicht so leicht. Das liegt vor allem daran, dass ioBroker im Smart Home noch einen Schritt weiter geht als viele andere Systeme. Betrachtet man beispielsweise den Amazon Echo und hat im Hinterkopf, dass dieser ebenfalls Geräte kombinieren kann, so fragt man sich zurecht, warum dieser nicht in der Liste aufgeführt ist.
Das liegt hauptsächlich daran, dass die Möglichkeiten bei anderen Lösungen (wie zum Beispiel dem Amazon Echo) begrenzt sind. Das Unternehmen gibt dir ganz genau vor, was du mit deinem System machen kannst und wo die Grenzen liegen. ioBroker (und andere Systeme) hingegen erlaubt dir die flexible Erweiterung des eigenen Smart Homes. Du kannst zum Beispiel eigene Logiken programmieren und diese in deinem System ausführen. Das geht bei vielen anderen Systemen (bislang) nicht.
Nun muss man natürlich auch sehen, dass fertige Systeme (z. B. Gigaset) eher für jene Personen entwickelt wurden, die praktisch eine Plug-And-Play-Lösung wollen. Man will sich hier gar nicht mit der Einrichtung oder Programmierung aufhalten. Stattdessen packt man die Produkte aus, steckt sie an die Steckdose und verbindet sie kurz mit der passenden Bridge. Quasi wie bei Philips Hue. Einfache Automatisierungsmöglichkeiten können dann direkt in der jeweiligen Bridge erstellt werden.
Doch blickt man über den Tellerrand hinaus und sieht, dass es noch viele weitere Systeme im eigenen Zuhause gibt, wird man stutzig. Hier lassen sich diese ja überhaupt nicht integrieren?
Aus genau diesem Grund bin ich der festen Überzeugung, dass für ein richtiges Smart Home immer Vermittlungssysteme ins Spiel kommen müssen. Sie bündeln eine Vielzahl von Geräten und sind die eigentlichen Bosse im Smart Home.
4 Kommentare
Rene · 26. Januar 2022 um 14:23
Mir ist aufgefallen, dass ipsymcom nicht in der Liste auftaucht.
Ich denke, dass wäre zumindest noch einen Blick wert.
Lukas · 26. Januar 2022 um 18:42
Hallo Rene,
danke für die Ergänzung. Ich werde mich mal diesbezüglich umschauen und bei Bedarf ergänzen.
Smarte Grüße
Thomas · 27. Februar 2022 um 09:06
Yes. Hab ich auch. Sehe das bei weitem vor mediola und mächtiger als Homematic.
Lukas · 27. Februar 2022 um 10:57
Hallo Thomas,
danke auch dir für dein Feedback. Das macht es für mich natürlich nochmal interessanter, einen Blick darauf zu werfen. 😉
Smarte Grüße