WiButler – Ein Produktüberblick
Wie die Nadel im Heuhaufen
Der Smart Home-Markt ist übersät von Geräten, Techniken, Standards und Protokollen. Bei all den unterschiedlichen Geräten ist es schwierig, die passende Wahl für sein Zuhause zu finden. Schließlich möchte man eine Fehlentscheidung vermeiden und später so viel wie möglich mit seinem Gerät abdecken. Durch viel Bastelarbeit wäre es absolut möglich, sämtliche Geräte zu integrieren. Es erfordert jedoch einen hohen Zeitaufwand und ist nicht von jedem zu stemmen. Doch geht es auch einfacher? Ja, es geht einfacher. Der WiButler * vereint viele Geräte und ermöglicht ein leicht zu steuerndes Smarthome.
So kommen auch Personen zu einem smarten Zuhause, welche sich in dieser Materie bisher wenig auskennen und nicht richtig wissen, wie sie anfangen sollen.
Was ist der WiButler Pro?
Der WiButler Pro * ist ein Gerät der Firma wibutler GmbH, welche ihren Firmensitz in Münster hat. Sie entwickelt das Gerät zusammen mit der Software und verfolgt damit das Konzept, das Zuhause zu vernetzen und hiermit Komfort sowie Sicherheit zu schaffen. Seit 2018 gehört die wibutler GmbH zu Viessmann, nachdem das Unternehmen Insolvenz anmelden musste.
Es handelt sich um eine Smarthome-Zentrale, welche verschiedene Geräte über unterschiedliche Funkstandards ansteuern kann. Von Fensterkontakten bis Steckdosen ist vieles möglich. Um all diese Dinge realisieren zu können, unterstützt er die Funkstandards EnOcean, Z-Wave, ZigBee sowie WLAN. Insbesondere EnOcean ist ein durchaus nützlicher Standard, da passende Komponenten völlig ohne externe Stromversorgung klar kommen.
Neben all diesen Standards ist der WiButler ebenso mit Bluetooth ausgestattet, welches allerdings zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht freigeschaltet und somit funktionsfähig ist.
Als nettes Gimmick ist im WiButler ein Lautsprecher integriert. Dieser dient aktuell lediglich zur Ausgabe von vordefinierten Audiodateien. So ist es möglich, dass man durch seinen WiButler am Morgen begrüßt wird. Nützlich ist diese Funktion hingegen aktuell nicht.
Für wen ist der WiButler geeignet?
Der WiButler ist ein einfach einzurichtendes und durchaus komfortables Produkt. Aus diesem Grund möchte ich behaupten, dass sich dieses Produkt insbesondere an Personen richtet, welche nicht Stunden an technischer Arbeit in ihr smartes Zuhause investieren möchten. Es muss kein Server eingerichtet und mühevoll betrieben werden, das Gerät arbeitet nahezu völlig im Hintergrund. Einzig und allein für Updates meldet es sich zu Wort – wenn man nicht gerade die (aktuell noch begrenzte) Sprachausgabe nutzt.
Personen, welche sich sehr für die technische Seite interessieren und auch gerne selbst in die Steuerung eingreifen, sollten sich an Alternativen orientieren. Beim WiButler erfolgt die Steuerung ausschließlich über eine App.
Wie komme ich an einen WiButler?
Erworben wurde die Basis bislang bei einem Fachbetrieb – liebevoll Smartwerker genannt. Frei im Handel war das Gerät für gewöhnlich nicht verfügbar – wobei man dazu sagen muss, dass Real das Gerät in seinem Katalog gelistet hatte und offenbar auch verkaufte. Um die Suche nach einem passenden Betrieb zu erleichtern, findet man auf der Website eine Liste der Betriebe sowie eine Umkreissuche für den eigenen Wohnort. Auf der Website ist es ebenso möglich, Kontakt zu einem Fachbetrieb aufzunehmen, um sich beraten zu lassen. Der gewünschte Betrieb ist in der Lage eine passende Installation zusammen zu stellen und diese beim Kunden umzusetzen. In Kooperation mit dem Hersteller ist auch die Berechnung für die Vernetzung der Komponenten möglich. Insbesondere bei größeren Grundflächen ist dies oft notwendig, da man sonst nicht in alle Ecken des Hauses gelangt.
Seit geraumer Zeit ist der WiButler auch frei im Handel erhältlich. Man benötigt keinen Handwerker mehr, der das Produkt vertreibt. Bestellt werden kann er im Online Shop des Händlers. Dort findet man weiterhin auch Erweiterungen, die eine Vernetzung erst richtig interessant machen.
Die Bedienung
Die Bedienung des WiButlers erfolgt komplett über die gleichnamige App, welche für iOS und Android in den jeweiligen Stores verfügbar ist. Über den PC ist das Steuern derzeit leider nicht möglich, was in meinen Augen ein Schwachpunkt ist. Es gibt zwar eine Weboberfläche, die aber mehr nach einem Betatest aussieht und offiziell auch nicht umworben wird. Eventuell wird hier bereits kräftig entwickelt, so dass diese in Zukunft für alle WiButler-Geräte verfügbar sein wird.
Grundsätzlich ist das Einrichten von neuen Komponenten und Regeln durch die Visualisierung von Informationen jedoch ein Kinderspiel. Die App ist einfach und übersichtlich aufgebaut, so dass der Einstieg nicht schwer fallen sollte. Wer dennoch einmal auf Probleme oder Schwierigkeiten stoßen sollte, findet hierfür in der Community immer ein offenes Ohr und Rat von anderen Mitgliedern.
Wie verläuft die Installation von Komponenten?
Grundsätzlich verläuft die Installation der Komponenten immer gleich ab. In der App fügt man dem System eine neue Komponente hinzu, welches dieses in das eigene Inventar aufnimmt. Die Auswahl erfolgt hierbei durch den Hersteller- und Modellnamen. Unterstützt wird dieser Vorgang durch Bilder, welche das Auffinden der Komponenten einfacher gestalten soll – mit Erfolg.
Bei den Komponenten muss man jedoch grundsätzlich zwischen zwei Gruppen unterscheiden.
Es gibt normale Komponenten, welche von jeder Person verbaut werden dürfen. Darunter fallen beispielsweise Zwischenstecker, Glühbirnen und Funktaster.
Neben diesen Komponenten gibt es jedoch auch Professional-Komponenten, welche nur durch einen Fachbetrieb installiert werden können und dürfen, da diese sonst Auswirkungen auf die Garantie durch den Hersteller haben. Dafür gibt es im System des WiButlers ein Servicemenü, welches nur durch den Fachbetrieb genutzt werden kann – oder sollte.
Oft sind Komponenten des Bereichs Professional diese, welche nicht durch jeden verbaut werden können, da hierfür das Hintergrundwissen fehlt.
Welche Komponenten zum Bereich Professional gehören, findet man ganz einfach im Shop heraus. Diese sind besonders gekennzeichnet und werden dort nicht zum Kauf angeboten.
Neben den verschiedenen Angeboten an Komponenten, bietet iExergy auch Lernvideos, um die Installation von Komponenten zu erleichtern.
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Wie unterscheiden sich die Funkstandards?
Die vom WiButler unterstützen Funkstandards sind insbesondere deshalb interessant, da die Integration von EnOcean-Komponenten möglich ist. EnOcean ist eine Funktechnik, welche Komponenten ohne externe Stromversorgung einbinden soll. Die Idee hierbei ist, dass das Auslösen eines Signals so wenig Strom benötigt, dass dieser durch einen Klick – beispielsweise bei einem Funktaster – erzeugt werden kann. Die Komponenten können somit problemlos überall in der Wohnung platziert werden, selbst wenn an dieser Stelle keine Steckdose ist. Auch der regelmäßige Kauf von Batterien oder das Laden von Akkus entfällt. Hier sollte man jedoch darauf achten, dass EnOcean in Europa die Frequenz 868 MHz nutzt, welche sich von der Frequenz in Nordamerika (315 MHz und 902 MHz) und Japan (928 MHz) unterscheidet.
Neben EnOcean bietet das Produkt auch die Unterstützung für Z-Wave. Dieser Funkstandard ist ebenso auf einen geringen Energieverbrauch ausgelegt. Die Komponenten müssen jedoch durch eine externe Stromquelle betrieben werden. Festverdrahtete Komponenten, welche eine dauerhafte Stromversorgung haben, dienen als Repeater. Dadurch kann man eine höhere Reichweite erreichen. Insbesondere für große Installationen ist dieser Funkstandard daher sehr interessant und wichtig. Denn die Basis erreicht nicht in jedem Gebäude alle Ecken ohne Hilfe.
Der dritte und letzte Funkstandard nennt sich ZigBee. Dieser hat seinen Schwerpunkt im Nahbereich und ist somit ideal für die Hausautomation. Entgegen der anderen Standards verfolgt dieser jedoch nicht das Prinzip des geringen Energieverbrauchs, sondern des geringen Datenaufkommens. Wichtig bei diesem Funkstandard ist, dass dieser eine Sicherheitslücke aufweist, welcher durch ein Update der Geräte nicht behoben werden kann. Es ist dahingehend also fraglich, ob man wichtige Geräte über diesen Standard steuern lassen soll.
Eigene Erfahrungen mit dem WiButler
Ich war bislang an einer Installation des Wibutler Pro beteiligt, weshalb ich meine Informationen direkt weitergeben geben kann. Meine Wibutler Erfahrungen möchte ich daher direkt an dich weitergeben.
Wir haben den WiButler in einer Drei-Zimmer-Wohnung mit einem zusätzlichen Empfangsraum installiert. Die gesamte Grundfläche beträgt hier etwa 79 qm. Hierbei gibt es keinerlei Probleme bei der Reichweite sodass wir ohne Repeater arbeiten können. Im Empfangsraum ist die Empfangsqualität jedoch nur noch mit einem ausreichend gekennzeichnet.
Der WiButler steht direkt neben dem Router und ist per Gigabit-Ethernet daran angeschlossen. Per WLAN hatten wir einige Probleme, welche ich jedoch eher in der WLAN-Infrastruktur vermute. Dennoch ist es immer ratsam, die Basis per Kabel zu verbinden um eine stabile Verbindung zu erreichen.
Unsere erste Komponente war ein Permundo Zwischenstecker, welcher eine Lampe eingeschaltet hat. Dieser kann jedoch auch dazu dienen, einen Computer bzw. einen Arbeitsplatz vom Strom zu trennen, sobald dieser nicht mehr genutzt wird. Hierdurch lässt sich einiges an Energie sparen.
Der Zwischenstecker wird hierfür in die Steckdose gesteckt und durch einen Knopfdruck in den Anlernmodus versetzt. In der App des WiButlers wählt man nun aus, welches Gerät man hinzufügen möchte. Neben der Beschreibung gibt es hier auch Bilder, so dass der Anlernvorgang problemlos und einfach durchführbar ist. Einige Augenblicke später ist die Komponente dann eingerichtet und kann genutzt werden.
Unsere zweite Komponente ist ein Permundo Schaltaktor, welcher fest verbaut ist und die Steuerung einer Leuchtreklame übernimmt. Dieser Schaltaktor dient gleichzeitig auch als Repeater für das Funksignal, so dass die Reichweite erhöht werden kann. Extra aktivieren muss man diese Funktion nicht, sie steht nach dem Einbau der Komponente zur Verfügung.
Der nächste Schritt besteht darin, die Leuchtreklame über Regeln zu automatisieren, was insbesondere in den dunkleren Jahreszeiten von Vorteil ist. Inzwischen ist dieser Schritt erledigt und der WiButler Pro steuert die Reklame insbesondere in den dunklen Jahreszeiten sehr zuverlässig. Auch die Anbindung von unterschiedlichen Philips Hue Lampen verlief ohne Probleme.
Meine Meinung zum Produkt
Der WiButler ist ein tolles Produkt für die Vernetzung. Er bietet viele einfache Möglichkeiten, um das Zuhause komfortabler, sicherer und effizienter zu machen. Insbesondere für Personen, welchen das Interesse an technischer Arbeit fehlt, ist dies das ideale Produkt. Man muss sich keine Gedanken um die Funktionsweise oder die Installation machen. Im Fall des Falles gibt es zudem genügend Fachbetriebe, welche mit ihrem Wissen stets zur Seite stehen und auch in komplexen Situationen nicht den Überblick verlieren. Hinter diesen Fachbetrieben steht der Hersteller, welcher für alle Fragen und Probleme erreichbar ist.
Wer jedoch Spaß daran hat, sein Zuhause selbst zu vernetzen und unabhängig von einem Hersteller sein möchte, der sollte sich genau auf dem Markt umsehen. Denn in die Tiefen des Systems gelangt man hier nicht. Vieles – insbesondere auch kompatible Geräte – ist durch den Hersteller vorgegeben und kann nicht nach Belieben verändert werden. Ebenso ist es zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht möglich, dass man Apples HomeKit oder eine Sprachsteuerung wie Alexa, Siri oder Google Home integriert. Das ist schade, kann sich jedoch sehr schnell ändern, da Amazon mit seiner Alexa einen regelrechten Trend ausgelöst hat.
Alles in allem kann man dieses Produkt absolut empfehlen. Es ist super verarbeitet, arbeitet absolut problemlos und lässt sich in jeden Haushalt integrieren. Die verschiedenen Komponenten ergeben im Ganzen eine riesige Dimension an Möglichkeiten, so dass jeder auf seine Kosten kommt. Wer sich für die unterschiedlichen Szenarien interessiert, der findet auf der Website des WiButlers einige Einsatzmöglichkeiten und Ideen, wie man sich das Leben einfacher gestalten kann. Wer davon nicht genug bekommt, findet im YouTube-Channel des Herstellers ebenso noch einiges an Material.
2 Kommentare
6 Tipps für Smarthome und wie es gelingt – Der Hobbyblog · 12. Januar 2018 um 08:00
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Der Weg zu deinem eigenen Smarthome – Der Hobbyblog · 4. November 2017 um 09:21
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