Smart City Pforzheim – Wieder eine Goldstadt?
16 Stadtteile, 125.957 Einwohner und eine Fläche von 98 Quadratkilometern. Das ist die Smart City Pforzheim. Zugegeben, die Stadt ist nicht gerade die Metropole schlechthin und oftmals für die vielen Schlaglöcher gerade von Autofahrern gefürchtet. Doch es tut sich was. Das eingestaubte Image wird mit Hilfe der Technologie ordentlich aufpoliert. Man muss nur mal genauer hinsehen!
Mein ganz persönlicher Eindruck der Stadt ist, dass durch den aktuellen Oberbürgermeister ganz schön viel frischer Wind in der Smart City Pforzheim weht.
Dieser Eindruck veranlasst mich nun doch einmal dazu, dass ich mir mit dir einen genaueren Überblick über die unterschiedlichen Fortschritte verschaffen möchte. Nicht zuletzt deshalb, da Smart Home und Smart City quasi miteinander verwandt sind, sondern auch aus einem persönlichen Interesse heraus. Und um das Smart City Konzept vielleicht besser zu verstehen.
Schaut bitte auch mal unbedingt in dieses Video von Colin Zitt. Das ist wirklich super genial! (Eingebettet über YouTube, einfach auf Video laden klicken). Dieses Video zeigt eindrucksvoll, dass es doch in Pforzheim Sehenswürdigkeiten gibt.
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Mehr InformationenInhalte
- Smart City
- Smarte Parkautomaten
- Smarte Sitzbänke
- Wildpark Pforzheim
- Geschichte digital
- Goldstadt Pforzheim
Hier mischt die Technik mit!
Ich habe mir mal die Zeit genommen und mir die unterschiedlichen Smart City Projekte der Stadt genauer angesehen. Dazu muss ich sagen, dass ich normalerweise diese Thematik nicht groß verfolge. Doch nach den Smart City Days im Oktober 2020 wurde das mal Zeit!
Lass uns also einen Blick auf verschiedene Projekte werfen, die in meinen Augen durchaus interessant sind und die absolut für Pforzheim sprechen! Die Stadt reiht sich definitiv in die Smart City Beispiele gut ein.
Das smarte Parken
Heute mal kein Kleingeld zur Hand? Glaub mir, das Problem kenne ich. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn man vor einem Parkscheinautomat steht und dieser keine Karte akzeptiert. Diesen Fall hatte ich früher wirklich häufig. Noch ärgerlicher wird es dann, wenn im Umkreis nirgendwo eine Bankfiliale zu sehen ist und man quasi im Regen steht.
Die App für das smarte Parken soll dieses und weitere Ärgernisse aus dem Weg räumen. Dazu lädt man eine App herunter und meldet sich an. Nun muss man den Standort seines Fahrzeugs angeben, sofern die Ortungsdienste am Smartphone ausgeschaltet sind. Nach der Angabe der gewünschten Parkdauer kann es dann auch schon mit dem Stadtbummel losgehen, ohne dass hierfür der Weg zum Parkscheinautomat notwendig ist. Sobald man sein Auto gerne wieder abholen möchte, beendet man den Parkvorgang in der App und erhält einen digitalen Beleg für die Parkdauer.
Besonders praktisch finde ich diese Lösung, da so die Nutzung von Bargeld entfallen kann und man stets den passenden Betrag in der App bezahlt. Außerdem ziemlich schick an der App ist, dass man die Parkdauer von unterwegs verlängern und so auch nach seinem Einkauf noch gemütlich einen Kaffee trinken gehen kann. Bei meinem nächsten Besuch in der Innenstadt, will ich diese App auf jeden Fall ausprobieren!
Smart Benches
Ein weiteres und wirklich sehr geniales Projekt sind die Smart Benches, die quer durch Pforzheim verstreut sind. Insgesamt gibt es laut Angaben der Stadt sieben Stück.
Diese Bänke stehen nicht nur für eine kurze Pause zur Verfügung, sondern gönnen auch dem eigenen Smartphone eine ganze Portion Erholung. Wer sich hier niederlässt, kann sein Smartphone bequem an der Bank aufladen und bekommt kein Problem mehr mit einem leeren Akku.
Besonders wer bei seinem Shopping-Ausflug gerne am Smartphone hängt hat damit die Möglichkeit, weiter online zu sein. In Kombination mit dem smarten Parken braucht man damit keine Angst zu haben, dass man seinen Parkvorgang nicht beenden kann. Genial finde ich das außerdem, da so Jugendliche die Möglichkeit haben, viel Zeit draußen zu verbringen und dennoch stets verbunden zu bleiben.
Zwar wäre es sicherlich erstrebenswert das Smartphone mal für eine Weile aus der Hand zu legen, doch immerhin hat die Stadt verstanden, dass das nicht so leicht möglich ist.
Laut Angaben der Stadt sind die smarten Bänke außerdem mit einem Access Point zum Surfen ausgestattet und haben sogar integrierte Lautsprecher, die jedoch fest eingestellt sind. Die Bänke sind damit buchstäblich das Tor in die große weite Welt des Internets und des sozialen Lebens im Web.
Wildpark digital
Auch der Wildpark wurde um digitale Funktionen ergänzt und wird damit sicherlich um einiges spannender. Während dieser Ort an warmen Tagen ein wirklich begehrter Treffpunkt ist, schien er irgendwie nicht so recht mit der Zeit zu gehen.
Doch inzwischen ist der Wildpark in der App zoo2go vertreten und kann damit ganz neue Funktionen bieten, die gerade die Smartphone-Junkies begeistern dürfte.
Innerhalb der App finden sich unterschiedliche Touren durch den Wildpark, wodurch man diesen sicherlich mal auf eine ganz andere Art und Weise entdecken kann. Außerdem enthält die App Fakten zu den dort lebenden Tieren und ergänzt diese mit Informationen zu den jeweiligen Fütterungszeiten.
Damit werden gerade junge Menschen mit Informationen versorgt, die sie sonst noch oldschool über die dort vorhandenen Schilder lesen muss. Ich persönlich denke, dass gerade das dafür sorgen kann, dass jüngere Menschen sich ein wenig mit den Tieren befassen und dabei auch noch etwas lernen können.
Wirklich genial wäre eine Technik in Kombination mit Augmented Reality, die Inhalte aus der realen Welt mit Informationen aus der digitalen Welt kombiniert. Damit lassen sich auf dem Smartphone Informationen einblenden, die direkt neben den betreffenden Objekten erscheinen. Aber wer weiß, vielleicht wird das alles noch kommen!
Future History App
Das letzte Projekt, das ich dir in diesem Artikel vorstellen möchte, ist die Future History App. Kurioser Name? Aber ein wirklich genialer Gedanke!
Man mag es vielleicht kaum glauben, aber die Stadt Pforzheim hat wirklich eine interessante Geschichte. Von dieser Geschichte ist leider durch eine besonders finstere Zeit in der Vergangenheit oftmals nicht mehr viel zu erkennen.
Innerhalb von 22 Minuten fielen am 23. Februar 1945 insgesamt 379 Bomben vom Himmel und töteten mindestens 17.600 Menschen. Dabei wurde die Stadt fast vollständig zerstört. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl vom 31. Dezember 2019 fand so mindestens 13,97 Prozent der Einwohner den Tod.
Durch die fast vollständige Zerstörung ist es heute leider kaum noch möglich, den ursprünglichen Zustand zu erkennen und Geschichte anhand realer Objekte zu erkunden. Die Future History App wirkt dieser Tatsache entgegen. Mit seinem Smartphone oder Tablet kann man durch die Straßen ziehen und die Vergangenheit auf dem Display erforschen.
Gerade wer nach einer Outdoor-Aktivität sucht, sollte sich das in meinen Augen einmal genauer ansehen. Dabei verknüpft man Geschichte mit moderner Technik und einem wohltuenden Ausflug an der frischen Luft. Außerdem hat man so die Möglichkeit, noch etwas über die Stadt und eventuell seine Heimat zu lernen.
Die Tour kostet 4,99 Euro (Stand 09.10.2020) und kann sowohl auf iOS, als auch Android genutzt werden.
Zurück zur Goldstadt?
Für Schmuck oder Gold wird Pforzheim eventuell nicht mehr so bekannt, wie es früher war.
Doch mit moderner Technik kann die Smart City Pforzheim durchaus noch etwas erreichen. Ich persönlich finde, dass sich in den vergangenen Monaten einiges getan hat und ich glaube, dass noch vieles zu erwarten ist.
Unser Oberbürgermeister, Peter Boch, sagte dazu, dass es sich hierbei nicht um ein kurzweiliges Projekt handelt, sondern die Sache eher als Marathon zu sehen ist. Mit dieser Einstellung glaube ich, dass noch einige interessante Dinge entstehen werden. Und Pforzheim eine gute Smart City in Deutschland werden wird.
Vielleicht sollten wir uns alle mal die Frage stellen, ob wir statt den negativen Eindrücken auch mal die positiven Seiten betrachten und der Digitalisierung in der Stadt eine faire Chance geben. Nicht alles ist immer schlecht und ohne eine offene und positive Einstellung kann nichts besser werden.
Außerdem …
In Pforzheim passieren manchmal wirklich schlimme Dinge. Keine Frage. Eine Sache kann jedoch jeder Mensch tun, damit die Stadt insgesamt für alle besser wird.
Respektiert bitte die Investitionen der Stadt und beschädigt nicht alle Gegenstände. Beispielsweise die smarten Bänke sind ein wirklich genial und es wäre absolut schade, wenn diese mutwillig zerstört werden. Wer sich darüber ärgert, dass eine Stadt „hässlich“ ist, wird es durch solche Aktionen nicht besser machen. Eher im Gegenteil. Außerdem würde es niemand wollen, dass die eigenen Gegenstände genauso zerstört werden.
Weiterhin sollten wir alle vielleicht ein wenig freundlicher zueinander sein. Erst neulich habe ich es erlebt, dass eine ältere Dame wegen einer völlig normalen Frage grundlos herablassend behandelt wurde. Das ist wirklich nicht in Ordnung.
Behandelt fremde Menschen und Gegenstände daher immer mit Respekt, wie ihr es selbst erwarten würdet in eurem Zuhause.
Schlussendlich ist die Smart City Pforzheim eines: Das, was die Einwohner daraus machen.
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