Silvercrest Smart Home

Veröffentlicht von Lukas am

LIDL lohnt sich. Das ist zumindest das Werbeversprechen des Discounters und die Hoffnung vieler Kunden. Doch wie ist das hauseigene System für dein Zuhause? Heute möchte ich mit dir über das Silvercrest Smart Home diskutieren, das beim Discounter günstig erworben werden kann.

Wie wir aber inzwischen aus mehreren Jahren im Smart Home wissen, bedeutet günstig eben nicht immer gut. Und auch beim LIDL Smart Home gibt es die eine oder andere Sache, die mir sofort ins Auge gefallen ist.

Doch der Reihe nach.

Als ich vor kurzer Zeit bei LIDL war, sprang mir sofort das Silvercrest Gateway sowie eine passende Beleuchtung ins Auge. Aus Neugier habe ich sie gekauft und daraufhin erstmal den gesamten Balkon umgestaltet. Soll ja auch irgendwie alles optisch gut aussehen. Seither ist nun also das Silvercrest Gateway mitsamt Beleuchtung im Einsatz und beleuchtet jeden Abend meinen Balkon. Parallel dazu, habe ich ein wenig mit der App gespielt, die verblüffend ähnlich zu einer anderen App aussieht. Doch dazu gleich mehr.

Insgesamt habe ich übrigens knapp 36 Euro für Gateway und Beleuchtung ausgegeben. Ziemlich günstig.

Silvercrest Zentrale und Leuchtmittel

Was ist Silvercrest Smart Home?

Nun ist natürlich von vielen Menschen das Interesse an einer günstigen Smart Home Lösung ziemlich hoch. Doch wer oder was ist eigentlich Silvercrest? Und was hat das alles mit LIDL zutun? Dieser Frage bin ich nachgegangen – übrigens schon bevor ich mir diese Produkte gekauft habe.

Silvercrest – zumindest das Smart Home – wird wohl in Teilen von Homematic betrieben. Es handelt sich also im eigentlichen Sinne gar nicht um eine eigenständige Lösung, sondern eine Art Produktlinie, die speziell für andere Unternehmen entwickelt wird. Leider sind Informationen dazu auch etwas dürftig und insgesamt wirkt das Konstrukt wenig durchsichtig. Zumal die LIDL Home App funktioniert, während die Silvercrest App aber zu Homematic IP migriert wird.

Dazu kommt außerdem, dass die Smart Home Produkte von LIDL (zumindest meine Beleuchtung), über Zigbee verbunden ist. Nicht über Homematic IP an sich. Als ob das noch nicht genug ist, steckt auch noch der Name Tuya mit drin.

Tuya hilft Unternehmen dabei, smarte Produkte am Markt anzubieten. Dazu gibt es entweder eine vorgefertigte App oder man erhält Unterstützung für eine eigene App. So wie bei LIDL. Auf diese Weise kann man ziemlich einfach und ohne großen Umweg eigene Linien an smarten Geräten anbieten, ohne dass man hierfür all zu tief in die Entwicklung einsteigen muss. Vielleicht kennt man Tuya auch bereits von der Smart Life App, die übrigens verblüffend ähnlich zur LIDL Home App ist. Aber wen wundert es schon, denn im Grunde setzt LIDL zumindest in den aktuellen Geräten genau auf Tuya.

Tuya bei Amazon und LIDL

Gibt man sich nun mal einen Ruck und sucht auf Amazon nach dem Begriff Tuya Gateway, so tauchen Unmengen an Ergebnissen auf. Hier findet man einige Zentralen, die über Tuya betrieben werden und allesamt Zigbee unterstützen. Das ist an sich auch kein Wunder. Denn hier scheinen viele verschiedene Hersteller über Tuya ihre eigenen Geräte zu vertreiben und damit Kasse zu machen.

Auch LIDL wird es nicht anders gemacht haben und sich irgendwann von Homematic an sich gelöst haben und auf Tuya umgestiegen sein. So zumindest meine Vermutung. Das würde auch erklären, weshalb die LIDL Home App weiterhin funktioniert, während die Silvercrest App zu Homematic IP migriert wird.

Recherchiert man darüber hinaus etwas im Netz, wird man auch sehr schnell auf Quellen aufmerksam, die das stützen. So schreibt zum Beispiel Golem darüber, dass LIDL an Smart Home Lösungen auf Basis von Tuya gearbeitet hat, die ebenfalls direkt mit der Tuya-App steuerbar sind (Quelle: golem.de).

Auf Smarthome Assistent wird ebenfalls erwähnt, dass es sich bei der LIDL Home App um einen Klon der Tuya App handeln soll (Quelle: smarthomeassistent.de). Von Klon würde ich zwar nicht sprechen, aber im Kern trifft es schon irgendwie zu.

LIDL hat also keine eigenen Smart Home Lösungen, sondern schließt sich anderen Lösungen an.

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Erster Eindruck vom Silvercrest Smart Home

Nun kann man natürlich lange darüber streiten, wie die Technologie genau aussieht. Doch schlussendlich nützt das niemandem. Denn auch wer mit anderen Unternehmen zusammen arbeitet und so seine Lösungen auf den Markt bringt, kann gute Produkte haben. Doch ist das auch im Falle von LIDL so?

Ich persönlich muss sagen, dass die Produkte auf den ersten Blick eher durchschnittlich wirken. Sie machen keinen besonders hochwertigen Eindruck, als billig würde ich sie dennoch nicht bezeichnen. Beachtet man dabei, dass mich die Produkte insgesamt nur knapp 36 Euro gekostet haben, wundert mich das aber auch nicht. Denn irgendwo muss eingespart werden.

Positiv überrascht war ich hingegen von der Inbetriebnahme der Produkte. Einzige Ausnahme war, dass ich in der LIDL Home App nicht meinen Tuya-Account nutzen konnte, sondern einen neuen anlegen musste. Hier scheint man getrennte Datenbestände zu pflegen.

Die Einrichtung an sich war jedoch sehr unkompliziert. Das Gateway war sehr schnell einsatzbereit und auch die Lampe innerhalb kürzester Zeit mit dem Gateway verbunden. Probleme hatte ich bei der Einrichtung keine, was mich natürlich immer sehr freut.

Insgesamt hat die komplette Einrichtung maximal 10 Minuten gedauert. Am längsten hat es gedauert, einen Account anzulegen und sich dann in der App einzuloggen. Das Anbinden der Beleuchtung war dagegen kaum eine Erwähnung wert. Vielleicht ist es also gar nicht so schlecht, dass LIDL auf Tuya setzt und so zumindest eine gute Benutzererfahrung bieten kann. Oder etwa doch nicht?

Silvercrest Leuchtkugel

Die LIDL Home App

Wie zu erwarten, ist die App natürlich sehr stark auf LIDL angepasst. Das bemerkt man schon an der Optik. Zumindest zu Beginn. Denn sind einmal alle Geräte eingerichtet und man nutzt die App im Alltag, so erinnert kaum noch etwas an LIDL. Dafür umso mehr an Tuya.

Nachdem meine Produkte eingerichtet waren, mussten sie nochmal umziehen. Als ich dann erneut die LIDL Home App geöffnet habe, hatte ich tatsächlich Probleme damit, eine Verbindung zur Beleuchtung herzustellen. Es hat mehrere Minuten gedauert, bis sich hier etwas getan hat. Das Gateway hingegen war sofort wieder in der App erreichbar. Hier scheint also irgendwas noch nicht so ganz rund zu sein bei Tuya … ähm LIDL. Oder so.

Ansonsten ist die App sehr einfach und schlicht gehalten. Es gibt keine außergewöhnlichen Funktionen in der App und ich würde sagen, dass hauptsächlich die Basics abgedeckt sind. Die Menüführung ist klar und ich bin davon überzeugt, dass sich auch Laien nicht sehr schwer tun mit dieser Lösung.

Für all diejenigen, die dennoch ein paar offene Fragen haben, gibt es das Hilfe-Center sowie Tutorial-Videos. Das soll dabei helfen, das eigene Smart Home von LIDL noch besser zu verstehen und bedienen zu können.

Verglichen mit Philips Hue, finde ich den Funktionsumfang für meine Beleuchtung sogar fast schon dürftig.

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Einbindung in andere Systeme

Ein großer Benefit ist, dass das Smart Home von LIDL sowohl mit Google Home als auch Apples HomeKit funktionieren soll. Amazons Alexa wird hingegen nicht direkt beworben. Da die Komponenten jedoch auch mit der Tuya App und der Smart Life App kombinierbar sind, sollte hierüber auch Amazons Alexa funktionieren. Darauf muss man jedoch erstmal kommen.

Die Einbindung in andere Systeme bringt dem Silvercrest Smart Home natürlich den Vorteil, dass es auch für Apple- oder Google-Nutzer interessant sein kann. Denn während andere Lösungen eher für sich stehen, können diese Produkte in Drittsysteme eingebunden und wie gewohnt automatisiert werden.

Wer also ungern mit der LIDL Home App arbeiten möchte, dafür lieber auf HomeKit setzt, hat Glück gehabt. Das bringt außerdem noch den Vorteil, dass die Produkte mit anderen Geräten aus dem Smart Home kombinierbar und vernetzbar sind. Automationen können also die Geräte von LIDL einschließen, obwohl sie mit anderen nicht direkt kombinierbar sind.

Dadurch, dass die Geräte von LIDL außerdem mit Zigbee arbeiten, können sie auch mit anderen Zentralen kombiniert werden. Hier muss man jedoch immer etwas vorsichtig sein, da unter Umständen nicht alle Funktionen zur Verfügung stehen.

Wer übrigens beim Silvercrest Smart Home auf Matter hofft, sollte sich nicht all zu viel versprechen. Ich persönlich glaube nicht, dass es auf absehbare Zeit hier eine Integration geben wird. Zumindest nicht für diesen Preis. Und ich denke auch nicht, dass LIDL die Zielgruppe bedienen möchte, die in absehbarer Zeit mit dem Matter-Standard experimentieren wird.

Silvercrest Zentrale Rückansicht

Die Leuchtmittel im Blick

Aber auch ohne Matter können sich die Leuchten sehen lassen. Wie bereits erwähnt, ist die Qualität nicht aus dem oberen Segment. Dennoch sind die Produkte scheinbar eine gute Möglichkeit, wenn es um die Ausstattung des eigenen Smart Homes geht. Oder zumindest der Beginn.

Mit den günstigen Produkten schafft es LIDL, dass auch völlig neue Personen Zugang zum Smart Home bekommen und in das Thema tiefer eintauchen können. Die Beleuchtung, welche ich mir dabei ausgesucht habe, kann sogar optisch ansprechend hergerichtet werden.

Lustigerweise habe ich am Tag des Kaufs beschlossen, direkt den gesamten Balkon aufzuhübschen, um so die Leuchtmittel noch besser integrieren zu können. Dadurch bekommen sie meiner Meinung nach nochmal ein anderes Erscheinungsbild, was mich persönlich natürlich umso mehr freut. Gut ist dabei, dass die Beleuchtung auch für den Außenbereich geeignet ist und somit direkt dort platziert werden kann.

Einzig etwas störend können dabei die Kabel sein. Meine insgesamt 5 Leuchtkugeln sind alle per Kabel miteinander verbunden. Die erste Kugel erhält dann die Verbindung zur Steckdose. Bei der Platzierung sollte das bedacht werden.

Wo ich mir etwas Sorgen mache, ist bei der Auswahl der Materialien. Da alles aus Plastik ist befürchte ich, dass diese Leuchtmittel über die Zeit verfärbt werden durch das Sonnenlicht. Selbstverständlich kann das auch bei anderen Produkten passieren, doch irgendwie habe ich da etwas im Gefühl. Schauen wir mal, wie es dann tatsächlich sein wird.

Mein Gesamtfazit

Insgesamt muss ich sagen, dass ich vom Silvercrest Smart Home doch positiv überrascht bin. Das mag aber womöglich daran liegen, dass ich kaum Erwartungen an die Produkte hatte. Mich freut es daher umso mehr, dass es scheinbar doch Produkte sind, die man sich durchaus ins Smart Home stellen kann. Zumindest hinsichtlich der Technologie.

Es gilt aber wohl auch zu sagen, dass sich die Produkte von Silvercrest wohl eher an Einsteiger in diesem Bereich richten. Ich bin fest davon überzeugt, dass Enthusiasten doch eher zu anderen Produkten greifen werden.

Doch wer einmal den Fuß im Smart Home hat, wird vermutlich so immer tiefer in die Materie einsteigen und auch nach und nach die Benefits erkennen. Das ist auf jeden Fall ein großer Pluspunkt aus meiner Sicht.

Für mein eigenes Smart Home würde ich wahrscheinlich nicht so stark auf Silvercrest setzen. Hier liebäugle ich oft mit anderen Produkten, die dann aber leider auch wieder in einer ganz anderen Preisklasse sind. Für den Balkon und diesen Sommer ist es aber auf alle Fälle ein sehr interessanter Test und die Möglichkeit, die Grenzen der Produkte auszuloten.

Und was machst du in deinem Garten oder auf deinem Balkon in diesem Sommer?


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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