Sepia Framework – Baue deinen Assistenten

Veröffentlicht von Lukas am

In einer Welt, in der wir uns immer schneller drehen und immer mehr leisten sollen, brauchen viele einen Assistenten. Oder sie wünschen sich einen Assistenten, der ihnen unter die Arme greift. Vielleicht kennst du das, dass man Assistenten wie Alexa immer stärker in das tägliche Leben integriert. Doch dabei werden auch schnell Zweifel in Richtung Datenschutz und Sicherheit aufkommen. Das Sepia Framework will diesen Unsicherheiten entgegenwirken.

Denn anders als andere Assistenten, lässt sich dieses komplette Framework vollständig lokal betreiben. Das bedeutet, dass du keine Clouddienstleister einsetzen musst und deine Daten ausschließlich auf der eigenen Infrastruktur verarbeitet werden. In meinem Fall ist das im HomeLab, welches dafür ausreichend Leistung bietet. Doch Sepia ist auch auf einem Raspberry Pi möglich. Insbesondere, da diese kleinen Einplatinencomputer in den vergangenen Jahren immer mehr Leistung bekommen haben.

Ich selbst bin großer Fan von digitalen Assistenten. Und nutze Alexa in meinem Smart Home auch sehr intensiv. Dennoch glaube ich, dass es abseits der großen und bekannten Lösungen auch noch andere wertvolle Möglichkeiten geben kann. Insbesondere wenn es um die Unabhängigkeit vom Internet geht und du deine Daten bei dir daheim verarbeiten möchtest.

In diesem Artikel möchte ich dir einen Überblick liefern. Denn ich habe das Sepia Framework bei mir selbst in Betrieb genommen und bin aktuell daran, es näher auszuprobieren.

Sepia Framework Startbildschirm

Was ist das Sepia Framework?

Das Sepia Framework ist eine Software, welche zur Erstellung von open-source DIY AI Assistenten dienen soll. Es ist also ein Framework, welches jedem kostenlos zur Verfügung steht und durch Artificial Intelligence (künstlicher Intelligenz) betrieben wird. Der Fokus liegt hierbei auf dem Schutz der eigenen Daten, die deinen Server nicht verlassen.

Hierzu gibt es einen eigenen sicheren Server, welcher alle Kernmodule des Systems umfasst. Dazu gehören Elasticsearch, das Account-Management, das Natural-Language-Understanding (NLU) sowie Chat-Module. Betrieben wird das komplette Framework auf Basis von Java und läuft damit sowohl auf Windows, Linux als auch Mac OS. Du hast die Wahl, ob du es auf einem eigenen Computer, einem Raspberry Pi oder innerhalb eines Cloud-Services betreiben möchtest. Die Entscheidung liegt ganz allein bei dir.

Die Erweiterungsmöglichkeiten sind dabei auch sehr vielfältig. So kannst du zum Beispiel eigene Kommandos ohne Programmierkenntnisse erstellen oder tiefer in das System einsteigen und komplexere Logiken für deinen Assistenten bauen. Die Entwickler geben an, dass du sogar einzelne Module ersetzen oder das komplette Framework umbauen kannst. Somit hängt es in diesem Fall stark von dir ab, was du aus diesem Assistenten machst.

Ein weiteres Feature von Sepia ist, dass du ein persönliches Profil erstellen kannst. Somit weiß der Assistent mehr über dich und kann diese Informationen für die Bearbeitung von Anfragen nutzen. Ein Verhalten, was man inzwischen auch von Tools wie ChatGPT kennt.

Vorteile und Einsatzmöglichkeiten

Einer der wohl größten Vorteile liegt klar auf der Hand. Du behältst sowohl die Kontrolle über deine Daten als auch die Workflows, die dein Assistent nutzt. Denn dadurch, dass du ihm eigene Verhaltensweisen beibringen kannst, passt er sich ideal an seine Umgebung an. Auch wenn das natürlich mit mehr Aufwand verbunden ist als bei kommerziellen Lösungen.

Die Einsatzmöglichkeiten des Sepia Frameworks ergeben sich dabei aus deinen eigenen Anforderungen. Standardanfragen lassen sich von Beginn an problemlos abwickeln, während komplexere Anfragen durch eigene Leistung implementiert werden können. Hast du zum Beispiel ein komplexes Szenario, das du gerne mit dem Assistenten umsetzen möchtest, kannst du eigene Verhaltensweisen mit dem zugehörigen SDK entwickeln.

Besonders interessant ist das damit für das Smart Home. Denn dein Assistent kann dich unterstützen, selbst wenn die Internetverbindung einmal ausfallen sollte. Und ein Smart Home ohne Internetverbindung kann ziemlich entscheidend sein.

Da auch das Smart Home so individuell ist wie du selbst, möchtest du hier möglicherweise komplexere Strukturen aufbauen. Auch das lässt sich realisieren und ist mit ein wenig Übung ganz gezielt möglich. Das Sepia Framework liefert dir hierfür den Ausgangspunkt.

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Dank der Möglichkeit das alles auch hinter einem Reverse Proxy zu betreiben, kannst du auch von unterwegs auf deinen Assistenten zugreifen. Beachte hierbei jedoch, dass du die Verbindung absichern solltest und auch sichere Passwörter wählst. Andernfalls kann das alles ziemlich schnell in die Hose gehen.

Sepia Dialog Chatbot

Integration und Erweiterbarkeit

Ein wichtiger Faktor für den Aufwand sind die Integration und Erweiterbarkeit. Ich gebe zu, dass ich zu Beginn eher skeptisch war und mich gefragt habe, ob sich das alles wirklich lohnt. Doch je mehr ich mit dem Sepia Framework experimentiere, desto überzeugter bin ich eigentlich. Denn die Erweiterungsmöglichkeiten sehen nach meiner Einschätzung grandios aus.

Lass mich dir das an drei Beispielen etwas deutlicher machen.

Einer der wichtigsten Faktoren ist die Kommunikation mit dem Smart Home. Hier können verschiedene Systeme hinterlegt werden. Unter anderem ioBroker durch die SimpleAPI. So erhält Sepia Zugriff auf das Smart Home und kann die jeweiligen Geräte steuern. Einziges Manko dabei ist, dass wirklich jedes Gerät einzeln hinterlegt werden muss, das gesteuert werden soll. Inklusive der Möglichkeiten, die das Gerät zu bieten hat. Das ist etwas mühsam, kann sich aber auf lange Sicht lohnen.

Daneben gibt es noch die Möglichkeit, eigene Befehle zu trainieren. Hierzu bietet der Assistent die sogenannte Teach UI, welche einfache Bedingungen erlaubt. So kann zum Beispiel ein Timer gestellt werden oder andere Aktionen ausgeführt werden. Sogar die Steuerung von Smart Home Geräten ist hier möglich.

Die dritte Möglichkeit ist die sogenannte Sepia Code UI. Hier kannst du mit eigenem Java-Code deinem Assistenten völlig neue Verhaltensweisen beibringen. Stell dir vor, du hast mehrere Systeme, die über eine API verfügen. Jetzt kannst du eigene Abläufe programmieren, welche der Assistent beim Erhalt eines Befehls ausführt. So können zum Beispiel Daten aus einem anderen System abgefragt oder Schnittstellen mit Informationen gefüttert werden. Das macht die Code UI zu einem wirklich sehr mächtigen Werkzeug deines Assistenten.

Schwierigkeitsgrade

In der Regel ist es in der IT völlig normal, dass es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt. So ist es auch im Fall des Sepia Frameworks. Denn je stärker du deinen Assistenten anpassen willst, desto mehr Zeit und Know-How musst du investieren.

Hast du zum Beispiel einen bestimmten Befehl, welcher eine gewisse Interaktion starten soll, lässt sich das über die benutzerdefinierten Befehle realisieren. Dabei ist die Einrichtung noch relativ simpel und kann ziemlich einfach vorgenommen werden. Alles ist vollständig geführt und es kann kaum etwas schiefgehen. Der Assistent selbst bietet es sogar an, dass du benutzerdefinierte Befehle anlegen kannst. Insbesondere dann, wenn er keine passende Antwort auf deine Anfrage liefern kann.

Deutlich schwieriger hingegen wird es, wenn du selbst programmieren möchtest. Denn hier brauchst du ein grundlegendes Verständnis über die Arbeitsweise des Assistenten. Zwar gibt es einiges an Dokumentation, doch es ist immer eine gewisser Herausforderung, wenn man selbst etwas entwickeln möchte. Aufgrund dieser Tatsache dürfte es dich wohl kaum verwundern, dass du hier schon einiges mehr an Zeit investieren musst. Die Anpassung deines Assistenten mit eigenem Code ist nicht gerade einfach, bietet aber sehr viele und flexible Möglichkeiten.

Sei dir also unbedingt bewusst darüber, dass Anpassbarkeit ihren Preis hat. Wenn du bereit bist, die Zeit und Energie zu investieren, hast du jedoch großartige Chancen auf einen sehr individuellen Assistenten für dich und dein Smart Home.

Sepia Control HUB

Community und Support

Wie bei so vielen Open-Source-Projekten ist man sich selbst in gewisser Weise auch hier selbst der Nächste. Denn in erster Linie musst du bei einer solchen Software deine Probleme alleine und eigenständig lösen. Natürlich hast du auch die Möglichkeit auf diversen Plattformen Gleichgesinnte zu suchen und zu treffen. Doch viele Probleme und Herausforderungen sind individuell und daher auch nur schwer von anderen zu lösen.

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Das Sepia Framework findet auch immer mal Anhänger in diversen Smart Home Foren. So zum Beispiel bei Home Assistant, ioBroker und OpenHAB. Auf diese Weise hast du die Möglichkeit, deine Fragen sehr gezielt an die jeweilige Community zu stellen und zu hoffen, dass du ein wenig Unterstützung bekommst. Klar muss dir aber sein, dass es keinen Anspruch darauf gibt.

Mit den Entwicklern selbst kannst du auch in Kontakt treten. Wie üblich bei Open-Source-Projekten eröffnest du auch hier ein sogenanntes Issue auf GitHub. Wenn du bisher noch nicht mit GitHub vertraut bist, kann ich dir dahingehend meinen Einsteigerleitfaden ans Herz legen. Dort werden dir einige Fragen schon im Voraus beantwortet, wenn es um den richtigen Umgang mit GitHub geht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die Dokumentation sowie die Problemlösung auch beim Sepia Framework auf Englisch stattfindet. Das hat den Hintergrund, dass die Teams der Entwickler oft aus vielen verschiedenen Ländern kommen und man eine möglichst breite Masse ansprechen möchte. Daher hat man sich schon früh in der Softwareentwicklung auf die englische Sprache verständigt. Behalte das also im Hinterkopf, wenn du einmal Unterstützung brauchst oder in der offiziellen Dokumentation von Sepia wühlst.

Mein Fazit

Das Sepia Framework ist ein mächtiges Tool, um einen eigenen Assistenten für sich und sein Smart Home zu bauen. Dabei gehen die Möglichkeiten weit über das Smart Home hinaus. Das macht das Framework aus meiner Sicht sehr interessant und attraktiv.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man sehr viel Zeit investieren muss, um all das ans Laufen zu bringen. Insbesondere dann, wenn man versucht, eigene Logiken zu implementieren und den Assistenten noch besser auf sich selbst auszurichten. Hier gehen schon viele Stunden ins Land, die man jedoch nicht nur als Zeitfresser betrachten sollte. Denn hier hat man durch eigenes Interesse auch durchaus die Möglichkeit, tiefer in die Entwicklung einzusteigen und seine eigenen Kenntnisse zu erweitern.

Damit ist jedoch auch klar, dass das Sepia Framework nicht für jeden geeignet ist. Denn so richtig Spaß macht es erst, wenn man selbst Hand anlegt und aktiv wird. Wer sich das nicht zutraut oder zu wenige Kenntnisse mitbringt, wird schnell die Lust daran verlieren. Und das kann ich absolut nachvollziehen.

Wer sich jedoch die Mühe macht und sich damit auseinandersetzt, kann sich einen digitalen Assistenten schaffen, der viele Aufgaben übernehmen kann. Dabei hat man selbst die Wahl, ob man mit dem Sepia-Assistenten chatten will oder ihn doch lieber per Sprache nutzt. Beide Wege sind grundsätzlich möglich.

Schlusswort

Mich würde gerade bei diesem Blogpost nun sehr deine Meinung interessieren. Wie schätzt du die Vorteile des Sepia Frameworks ein? Und was bedeutet das konkret für dich und dein Smart Home?

Gerade jene, die kommerzielle Produkte wie den Amazon Echo oder den Google Home ablehnen, kommen hier aus meiner Sicht voll auf ihre Kosten. Wenn du dann noch Interesse an Technik und Entwicklung mitbringst, ist das möglicherweise ein echter Game-Changer für dich.

Doch ich kann natürlich nicht in deinen Kopf schauen. Daher frage ich mich insbesondere, ob das Sepia Framework eine gangbare Alternative zu den Produkten der großen Anbieter ist? Und bist du bereit so viel Zeit in einen eigenen Assistenten zu stecken?

Lass uns ein wenig in den Kommentaren diskutieren und plaudern. Ich freue mich sehr auf deinen Input und deine Sichtweise.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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