Das große Schreckgespenst Smartlock
Ich hatte im letzten Jahr ein Highlight. Ich durfte das Nuki Smartlock testen und war von Beginn an begeistert über die Möglichkeiten. Doch in vielen Gesprächen und aus Umfragen weiß ich, dass das Smartlock für viele ein Schreckgespenst ist.
Technik an der Haustür ist für viele Personen bisher ein großes Tabu. Das kenne ich auch aus der eigenen Familie. Mich faszinieren die großen Unterschiede zwischen den Ansichten und finde, man sollte durchaus auf die Kritiker eingehen. Denn nicht jede Kritik ist immer unberechtigt. Und oft führt Unwissenheit zu Kritik, die gar nicht unbedingt berechtigt ist.
Heute ist der Tag gekommen, an dem ich gerne einmal mit dir darüber philosophieren möchte, warum das Smartlock oft noch angelehnt wird. Ein Ansatzpunkt dazu ist die nachfolgende Umfrage, an der du gerne auch noch teilnehmen kannst. Die Ergebnisse siehst du nach deiner Stimmabgabe.
Die einzelnen Punkte im Detail
Zum Zeitpunkt meines Beitrags haben insgesamt 38 Prozent der Befragten angegeben, dass sie Angst vor einem Einbruch durch Hacker haben. Dieser Kritikpunkt kam auch sehr oft in meinem privaten Umfeld auf, weshalb ich diesen generell als extrem wichtig ansehe.
Ein weiterer Punkt ist die Sorge vor technischen Problemen, die den Zugang zum eigenen Zuhause verwehren. Vermutlich eine sehr große Angst, da man im schlimmsten Fall vor der Tür steht und gar nicht mehr in die eigenen vier Wände kommt. Dazu kommen wir allerdings gleich nochmal.
Der letzte Kritikpunkt meiner Umfrage – den ich aufgreifen kann – ist die Angst vor leeren Batterien. Das ist in meinen Augen eine konkretere Ausprägung zum letzten Kritikpunkt, weshalb wir darauf gleich nochmal zurückkommen möchten.
Insgesamt zeigt die Umfrage mir, dass es viele Dinge beim Smartlock zu beachten gilt. Mehr als die Optik oder eine schöne App, die der Hersteller bietet. Leider finde ich, dass man auf solche Punkte oft zu wenig eingeht und man den Anwendern eine große Aufklärung schuldig ist.
Leere Batterien und technische Probleme
Alle mir bekannten (namhaften) Smartlocks nutzen eine Batterie zur Stromversorgung. So erspart man sich die lästigen Kabel, die andernfalls zur Tür gelegt werden müssen. Gerade wer nachträglich ein smartes Türschloss einbauen möchte, findet diese Möglichkeit sicherlich sehr komfortabel. Doch gleich kommt die Sorge, dass die Batterien eines Tages leer sind und man das eigene Zuhause nicht mehr betreten kann.
Die gleichen Sorgen gibt es, wenn es zu technischen Problemen kommen sollte. Daher fasse ich diese beiden Punkte zusammen.
Bei meinem Testprodukt – dem Nuki Smartlock – besteht eine sehr gute Möglichkeit, im Zweifelsfall jederzeit in die Wohnung oder das Haus zu kommen. Dazu muss man wissen, dass ein Smartlock das bisherige Türschloss nicht ersetzt, sondern ergänzt. Es ist eine Lösung, die an der Innenseite der Tür angebracht wird und die einen Schlüssel von der Innenseite bewegt. Dadurch wird die Tür auf- oder abgeschlossen.
Das bedeutet, dass du die Tür von der Außenseite jederzeit mit deinem Schlüssel öffnen kannst, obwohl von der Innenseite ein Smartlock angebracht ist. Diese Möglichkeit ist in meinen Augen extrem wichtig, um die Akzeptanz der Anwender zu erhöhen. Lieber eine Alternative, als völlig ausgeliefert sein. Der Schlüssel, den du dafür brauchst, kannst du natürlich an deinem Schlüsselbund lassen. Dann ist dein smartes Türschloss eine alternative Möglichkeit zur Steuerung. Selbstverständlich kannst du auch einen Schlüssel bei einer Person deines Vertrauens unterbringen.
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Ist die Sorge nun begründet?
In meinen Augen ist die Sorge nachvollziehbar. Begründet allerdings nicht, da es Alternativen gibt, die dir jederzeit den Zutritt zu deinem Zuhause erlauben. Sicherlich ist es nicht gerade komfortabel einen Schlüssel bei sich zu tragen, obwohl man ein Smartlock eingebaut hat. Doch wenn man ehrlich ist, tut man das aktuell auch schon. Es ist also kein Mehrgewicht, das man tragen muss. Es ist viel mehr eine Backup-Lösung, auf die man im Zweifel zurückgreifen kann.
Als besonders wertvoll sehe ich dabei die Option, dass man den Kindern keinen eigenen Schlüssel anfertigen muss, den sie verlieren könnten. Das Smartphone ist dagegen der Schlüssel und kann bei Bedarf aus der Türschloss verbannt werden, sobald das Kind sein Smartphone verliert.
Die Konstellation zeigt, dass das Türschloss so eine zusätzliche Möglichkeit bieten kann, ohne die bisherige Lösung vollständig zu ersetzen.
Einbruch durch Hacker
Der wichtigste Punkt ist die Angst vor einem Einbruch durch Hacker. Auch hier finde ich, ist die Angst gut nachvollziehbar. In vielen Medienberichten wird meist nur von den Gefahren von Smart Home gesprochen, ohne über die Sicherheit aufzuklären oder eine Anleitung zu geben, mit der man die Sicherheit im Smart Home erhöhen kann. Hier herrscht seitens der Medien in meinen Augen ein großes Defizit.
Wer nicht gerade das günstigste Smartlock kauft, erhält in den meisten Fällen ein System, das durch bestimmte Sicherheitsmechanismen geschützt wird. Dazu zählt auf technischer Ebene insbesondere die Verschlüsselung. Sie ist sehr wichtig, denn dadurch können sensible Daten von Fremden nicht ausgelesen werden.
Hierzu gibt es von Nuki selbst im Übrigen einen wirklich großartigen Artikel.
Beispiel E-Mailverschlüsselung
Als affiner Internetnutzer bist du sicherlich mal auf unterschiedliche Verschlüsselungen gestoßen. SSL/TLS, GPG, MIME … nur um mal ein paar davon zu nennen. Lass mich dir vereinfacht erklären, wie eine Verschlüsselung funktionieren kann.
Wenn du Daten an eine andere Person senden möchtest, hast du grundsätzlich zwei elementare Bestandteile für die Verschlüsselung. Einen privaten und öffentlichen Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel darf jeder Person bekannt sein. Der private Schlüssel bleibt in deiner Obhut und sollte niemandem bekannt sein.
Mit dem öffentlichen Schlüssel können Daten verschlüsselt werden, mit dem privaten hingegen entschlüsselt. Die Verschlüsselung ist damit gewissermaßen eine Einbahnstraße aus der Sicht desjenigen, der die Nachricht verschlüsselt.
Die verschlüsselten Daten – die nicht mehr lesbar sind – werden über ein Netzwerk übertragen. Erst wenn sie auf der Gegenseite angekommen sind, werden sie entschlüsselt und gelesen. Wenn nun eine Person zwischen Sender und Empfänger sitzt und die Daten abgreift, kann er damit nichts anfangen, da der Inhalt der Nachricht keinen Sinn ergibt. Der Angreifer weiß außerdem nicht, auf welche Art der Verschlüsselung man sich geeinigt hat.
Zurück zum Smartlock
Beim Nuki Smartlock ist das sehr ähnlich. Hier werden die Informationen innerhalb der App verschlüsselt, per Bluetooth oder Netzwerk übertragen und auf der Gegenseite (also beim Smartlock) entschlüsselt. Das Smartlock führt dann die von dir gewünschte Aktion aus.
Damit beide Geräte die richtigen Schlüssel voneinander kennen, musst du sie paaren. Das machst du während der Einrichtung. Hier wird beiden Kommunikationsteilnehmern gesagt, auf welchen Schlüssel man sich einigt. Danach kann eine sichere Verbindung aufgebaut werden.
Sollte nun im Alltag ein Hacker auf seine Chance lauern, so muss er diesen Sicherheitsschlüssel kennen, da die abgegriffenen Informationen sonst wertlos sind.
Weiterhin muss er sich in der Reichweite deines Türschlosses befinden oder sich bereits Zugang zu deinem Netzwerk verschafft haben. Dein Netzwerk ist allerdings durch eine Firewall geschützt, so dass sich hier nicht jeder nach Belieben einklinken kann.
Wie du also siehst, ist das Hacken des smarten Türschlosses nicht so einfach. Prinzipiell ist es möglich, doch es erfordert viel Aufwand. Weitaus mehr, als einfach nur die Scheibe einzuschlagen.
Was du noch wissen musst
Wer Sorge vor einem Einbruch hat, muss viele Faktoren beachten. Smarte Türschlösser können ein Risiko darstellen, wenn sie nicht ausreichend geschützt sind. Das ist oft ein Problem bei Produkten, die sehr günstig produziert werden, denn eine richtige Verschlüsselung ist komplex und kostet viel Geld.
Doch auch in der analogen Welt bist du nicht vor allen Gefahren geschützt. Unterwegs kannst du deinen Schlüssel verlieren oder er kann dir gestohlen werden. Dafür sind dann keinerlei Grundlagen im Hacken notwendig. Einmal den Rucksack nicht richtig zu gemacht, schon fällt der Schlüssel beim schnellen Gang zur Bahn heraus und ist weg.
Es gibt allerdings auch Sorgen im Hinblick auf ein Fingerprint-System. Ich habe dazu schon gelesen, dass man den Finger eines Menschen klauen könnte, um sich so Zugang zum Zuhause zu verschaffen. Das ist sicher auch möglich (allerdings nicht unbemerkt) und das möchte ich auch gar nicht bestreiten. Doch wir müssen die Kirche auch mal im Dorf lassen und uns selbst eingestehen, dass das wohl kaum der Regelfall sein kann.
Ich persönlich halte es für durchaus wahrscheinlicher, dass mir mein Schlüssel als mein Finger geklaut wird. Ganz abgesehen davon, dass ich nicht mit Fingerprint arbeite in meinem Zuhause, wäre der Aufwand hierfür wohl viel zu groß.
Und schlussendlich kann der Einbruch auch auf ganz klassischem Wege passieren. Am Abend wenn man einmal länger im Büro sitzt wird die Scheibe eingeschlagen und schon steht der Einbrecher inmitten von uns wertvollen Dingen, die er dann in einem schnellen Sprint aus der Wohnung transportiert.
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