Marktcheck testet Smart Home – ein Review

Veröffentlicht von Lukas am

Marktcheck wagt sich auf neues Terrain. Im Dezember wurde eine Folge zum Thema Smart Home veröffentlicht unter dem Titel Wissenswertes über das Smart Home (Quelle: YouTube).

Ich habe mir diese Folge angesehen und möchte in diesem Artikel gerne mein ausführliches Review zum Thema geben. Auch hier greife ich wieder auf mein Wissen aus dem eigenen Smart Home zurück. Daneben fließen natürlich Informationen und Erfahrungen aus meinem Studium ein.

Grundsätzlich finde ich – und das möchte ich gerne zu Beginn anmerken – es gut, dass man sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Auch die inhaltliche Aufbereitung wirkt gut. Dennoch gibt es aus meiner Sicht ein paar Kritikpunkte, die es zu erwähnen gilt. Auch wenn die Kritik daher an manchen Stellen vielleicht etwas harsch ausfallen mag, bitte nicht persönlich nehmen!

In diesem Beitrag arbeite ich mit unterschiedlichen Quellen. Wann immer ich mich auf das Video beziehe, werde ich dir in den Quellen den Link dazu mitgeben. Der Link führt dich zu YouTube und springt direkt an die entsprechende Stelle, auf die ich mich beziehe.

 

Marktcheck testet Smart Home

 

Worum geht es in der Folge?

 

Ein wichtiger Bestandteil der Sendung sind zwei Personen, die sich gerne in die Thematik des Smart Home einführen lassen wollen. Großartig! Quasi zwei unbeschriebene Blätter. Die Preisvorstellung des Smart Homes lag bei 500 Euro (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home). Sehr utopisch, wenn man sich die Preise der Geräte einmal genauer ansieht. Doch ich kann es nachvollziehen. Ohne sich lange mit dem Thema beschäftigt zu haben, hat man keine genaue Vorstellung und ist sich auch nicht darüber im Klaren, wie viel das vernetzte Zuhause kostet.

Im weiteren Verlauf werden sich die beiden mit Technik ausstatten, um so in das gewisse Gefühl einer Haussteuerung (!) zu kommen.

Ich sage hierzu explizit Haussteuerung, da zu einer Hausautomation weit mehr gehört als die Anschaffung von Geräten und der Steuerung über das Smartphone.

Damit haben wir nun die Grundlage für die weitere Folge gelegt, solltest du sie dir nicht ansehen wollen.

 

Die Sprachsteuerung

 

Stark thematisiert wurde natürlich – wie soll es anders sein – die Sprachsteuerung, insbesondere Amazons Alexa. Hierzu fiel der nachfolgende Satz:

Das (Sprachassistenten, Anm. des Autors) sind Lautsprecher mit eingebauten Mikrofonen. In jedem Raum, den man per Sprache steuern will, braucht man eines dieser Geräte (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home).

Grundsätzlich ist das korrekt. Es gibt allerdings ein großes Aber beziehungsweise eine Anmerkung. Dazu sei gesagt, dass ein wenig mehr Differenzierung gar nicht so schlecht wäre. Sprachassistenten befinden sich nämlich nicht nur innerhalb von physischen Geräten in Form von Lautsprechern, sondern auch in Smartwatches oder im eigenen Smartphone. Es ist daher nicht unbedingt notwendig, dass in jedem Raum ein Lautsprecher aufgestellt wird. Wer allerdings kein Smartphone dafür nutzen möchte, benötigt dann natürlich eine Alternative, die zumeist ein Lautsprecher ist.

 

Spurensuche bei den Daten

 

Ebenso wenig überraschend war es in der Sendung, dass ein IT-Experte hinzugezogen wurde, der die Sprachassistenten untersucht. Er erklärt sehr schön, wie der Amazon Echo funktioniert und gibt auch eine Übersicht, wo Sprachaufzeichnungen gefunden werden können. Das kommt sonst meist etwas zu kurz.

Er überwacht dazu den Netzwerkverkehr, der von den Lautsprechern ausgeht. Ich vermute sehr stark, dass er hierzu auf Wireshark setzt. Wireshark ist eine Software, die Einblicke in den Datentransfer des Netzwerks gibt und damit quasi Verbindungen sichtbar macht, die für den Nutzer sonst unsichtbar bleiben (Quelle: Wikipedia).

Gut, zu Beginn tappt man auch hier in eine Falle, die man hätte vermeiden können. Beim Blick auf den Bildschirm des IT-Experten wird sichtbar, dass er Dinge wie beispielsweise asdkfjkl klasd fjklasdf in sein Kali-Linux eingibt (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home). Das finde ich persönlich etwas schwierig. Gerade als Wirtschaftsinformatiker muss ich sagen, dass das den Eindruck als IT-Experte direkt wieder schwinden lässt und in meinen Augen auch nicht dem Anspruch an das Berufsbild gerecht wird. Das muss allerdings jeder für sich selbst beurteilen.

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Der Experte kommt zu dem Schluss, dass die Sprachassistenten keine Daten ohne das Zutun des Nutzers an die Hersteller übertragen. Diesem Urteil entspricht weitgehend auch der Test durch AVTest (Quelle: Internet Of Things Blog). Hier wird jedoch noch die Möglichkeit genannt, dass Sprachaufzeichnungen innerhalb eines internen Speichers gesichert und später zu Amazon übertragen werden. Der Experte, der durch Marktcheck zu Rate gezogen wurde, konnte das jedoch scheinbar widerlegen. Der entsprechende Nachweis fehlt, daher kann ich es nicht beurteilen.

 

Interessant ist auch …

 

Die Moderatorin wirkt sehr irritiert als es um die Aufzeichnungen der Sprache geht. Aus Informatikersicht würde ich nun fragen, wie sie wohl gedacht hat, dass dieses System funktioniert?

Menschlich gesehen kann ich die Verwunderung nachvollziehen und es zeigt auch ganz klar eine Sache. Das Verständnis für Technik – insbesondere smarter Technik – ist in der breiten Masse gar nicht vorhanden. Menschen nutzen Technologien ohne die Funktionsweise oder Risiken zu hinterfragen.

Das zeigt in meinen Augen ganz klar, dass hier noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss. Einerseits durch die Hersteller (welche jedoch eher verkaufen als beraten wollen) und durch andere Experten. Dabei kann ein Experte (ich weiß gewagt!) auch ein Blogger sein. Hier kommt es eben auf den Hintergrund und die Herangehensweise an.

 

Der Tipp der Sprachaufnahmen

 

Als Tipp wird genannt, dass Sprachaufnahmen auch gelöscht werden können (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home). Sicherlich gibt das ein gutes Gefühl aber hier muss man sich einmal selbst die Frage stellen, ob man mit Sicherheit von dieser Löschung ausgehen kann. Schlussendlich liegen die Daten bereits bei Amazon und es ist nicht klar, ob sie wirklich gelöscht werden.

Klar in gutem Glauben kann man davon ausgehen. Es gibt allerdings dennoch die Möglichkeit (die technisch nicht schwierig umzusetzen ist), dass alte Sprachaufzeichnungen nicht gelöscht, sondern nur ausgeblendet werden.

Ich denke daher, dass man sich nicht grundsätzlich auf diese Funktion verlassen sollte.

 

Offene/geschlossene Systeme

 

So Marktcheck. Hier muss ich ganz klar einhaken und meine Sicht der Dinge darstellen!

Vorgestellt wird die Zentrale von homee, die aus unterschiedlichen Würfeln besteht (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home). Jeder Würfel erweitert das Grundsystem um weitere Funkstandards. Das System wird als offenes System angegeben, da es sich um weitere Bestandteile erweitern lässt. Das ist soweit auch korrekt, denn offene Systeme haben Beziehungen zu anderen Komponenten und ihrer Umwelt (Quelle: Grundlagen der Programmierung).

Ein Beispiel für ein geschlossenes System ist hingegen die Zentrale von Homematic (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home). Wenn man jedoch nach der obigen Definition geht, wäre das so nicht ganz korrekt. Denn auch Homematic erlaubt die Nutzung einer Sprachsteuerung und das System hat damit eine Beziehung zu einem anderen System.

Für völlig falsch hingegen halte ich Aussagen, dass geschlossene Systeme nur eine Funksprache sprechen und meist nur Geräte des gleichen Herstellers integrieren lassen. Das lässt sich in meinen Augen ziemlich leicht widerlegen.

 

Mein Verständnis für offene/geschlossene Systeme

 

Für ein Beispiel eines offenen Systems greife ich gerne auf OpenHAB oder ioBroker zurück. Hierbei werden die einzelnen Bestandteile durch eine Community entwickelt, welche auch für den Fortschritt des Gesamtsystems sorgt. Ein Beispiel einer geschlossenen Zentrale ist für mich zum Beispiel Mediola.

Mein Beispiel für eine geschlossene Zentrale zeigt jedoch, dass diese Zentrale dennoch unterschiedliche Funkstandards beherrscht. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass das geschlossene System nicht durch den Nutzer erweitert werden kann (im Sinne neuer Geräte), sondern das durch den jeweiligen Hersteller der Zentrale erfolgt. Das System ist damit zwar keine Black Box, jedoch auch nicht so ganz transparent.

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Ich persönlich hätte mir sehr gewünscht, dass man im Beitrag zumindest in Ansätzen auf alternative Möglichkeiten eingeht. Sicherlich ist das nichts für jede oder jeden. Trotzdem wäre es eine Erwähnung wert gewesen, zumal sich damit auch noch Geld sparen lässt.

Dazu muss man sich lediglich die Preise der unterschiedlichen Zentralen ansehen.

 

Weitere Gadgets

 

Kritik anmerken muss man auch, wenn es um weitere Gadgets aus dem Bereich Smart Home geht (Quelle: Wissenswertes über das Smart Home). Selbstverständlich ist nachvollziehbar, wieso eine vernetzte Küchenwaage oder ein Wasserkocher ausprobiert werden. Doch insgesamt mit der Haussteuerung finde ich das schwierig in Einklang zu bringen.

Bei einer smarten Kaffeemaschine zum Beispiel muss der Wechsel des Wassers oder das Platzieren der Tasse immer noch händisch erfolgen. Dafür gibt es noch keine Automation. Daher halte ich solche Gadgets auch nur bedingt für aussagekräftig, wenn es um das Smart Home geht.

Das vernetzte Wohnen bietet derart viele Facetten, dass es schon fast etwas lachhaft wirkt, wenn man die Eindrücke der Geräte sieht.

Übrigens völlig zurecht wird hier das Sammeln von Daten kritisiert. Eine Waage braucht keinerlei Informationen über den aktuellen Standort und es bietet aus meiner Sicht auch keinen entscheidenden Vorteil, wenn sich der Anwender hierfür erst ein Konto zulegen muss. Dass ihr diese Kritik derart offensichtlich präsentiert, finde ich ein richtiges – und vor allem wichtiges – Signal!

 

Smart Hacking?

 

Wirklich sehr gut gelungen ist in meinen Augen die Erläuterung über den Man-In-The-Middle-Angriff (Quelle: Wissenswertes über Smart Home). Einfach und dennoch korrekt. Klar, es gibt weitere Informationen dazu. Aber für eine Sendung finde ich die Erläuterung sehr gut.

Hierbei gilt es natürlich zu beachten – wie im Beitrag auch richtig ausgeführt, dass Software-Updates erheblich zur Sicherheit beitragen können. Daher sollte man bei seinen Geräten natürlich immer einen großen Wert darauf legen, dass sie nicht gerade mit der ältesten Version betrieben werden.

Wer es etwas technischer mag kann auch eigene Netzwerke für die smarten Geräte betreiben, wodurch natürlich auch etwas vom Komfort verloren geht. Es wäre aber durchaus denkbar, dass damit persönliche Daten (zum Beispiel auf NAS-Systemen) von den smarten Geräten getrennt werden.

Dass im Beitrag darauf hingewiesen wird, dass man keine Ramschware kaufen sollte, halte ich ebenfalls für empfehlenswert. Gerade bei Kameras und Co. sollte man schon gewisse Standards beachten. Geräte sollten grundsätzlich immer verschlüsselt kommunizieren und natürlich so wenig Daten wie möglich an den Hersteller oder die Cloud übertragen. Daher lohnt sich auch ein Vergleich verschiedener Geräte. Übrigens kann man das Thema Ramschware natürlich auch wieder auf smarte Küchenwaagen oder ähnliches beziehen.

 

Schlussbemerkung zum Thema Kameras

 

Kameras sind eine feine Sache, wenn man einmal nicht daheim ist und dennoch alles im Überblick haben will. Ich persönlich bin allerdings der Meinung, dass Kameras im Innenraum der Wohnung nichts verloren haben. Natürlich würden sie gerade auch da bei Einbruch helfen. Doch die mögliche Verletzung der Privatsphäre ist eben die Kehrseite.

Man muss sich also immer darüber im Klaren sein, dass Kameras jederzeit alles sehen und aufzeichnen können. Mit dem Hintergrund sollte man sich daher lieber doppelt und dreifach überlegen, ob sie wirklich im Haus oder in der Wohnung angebracht werden sollte.

Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Beispielsweise direkt an der Haustür halte ich es persönlich für nicht ganz so kritisch. Allerdings darf man dabei auch nicht vergessen, dass fremde Personen nicht unbedingt gefilmt werden wollen (z. B. der Paketbote). Bevor man sich also mit der Videoüberwachung im Smart Home beschäftigt, sollte man lieber erst diese Fragen klären und dann zu einer finalen Entscheidung kommen.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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