iPad als Computerersatz? Funktioniert das?

Veröffentlicht von Lukas am

Am 06. Juni 2022 war es für viele endlich soweit. Die Apple WWDC fand statt und es wurden eine Menge Neuerungen präsentiert. Während auf der einen Seite einige Menschen die Neuerungen als zu dünn empfanden, waren andere ganz aus dem Häuschen. Und ich frage mich nur, kann das iPad als Computerersatz dienen?

Versteh mich nicht falsch, die Neuerungen haben mir sehr gefallen. Doch gerade diese Frage geistert mir immer wieder durch den Kopf. Spätestens dann, wenn ich mich an den Rechner setze, um einen neuen Artikel zu schreiben.

Ohne Frage ist gerade das iPad Pro ein leistungsstarkes Gerät, das eine Menge Funktionen zu bieten hat. Mit dem iPadOS 16 werden diese Funktionen nochmals umfassend erweitert (Quelle: Apple). Zwar ist manche Neuerung eher eine Kleinigkeit, andere Änderungen jedoch ein großer Schritt.

In diesem Artikel möchte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen. Ich möchte einem Gedankenspiel nachgehen und die Frage beantworten, ob ein iPad als PC-Ersatz dienen kann. Und wenn ja, für wen?

iPad als Computerersatz
Foto von Daniel Romero auf Unsplash

Wofür brauchen wir einen Computer?

Während der Pandemie haben wir gesehen, dass die PC-Nachfrage enorm gestiegen ist (Quelle: Statista). Das zeigt schon, dass wir in vielen Bereichen auf die digitale Welt angewiesen waren oder sind. Während Schulkinder häufig mobile Geräte für das Gaming nutzen (Quelle: Statista), brauchen Erwachsene die digitalen Geräte für die berufliche Kommunikation und Arbeit.

Schon lange bin ich der Auffassung, dass die Vermittlung eines sinnvollen Umgangs mit elektronischen Geräten auch für Kinder und Jugendliche wichtig sein kann. Anstatt nur zu zocken, können wir Kontakt halten, E-Mails lesen, Dokumente bearbeiten, auf unsere Daten zugreifen und unseren Tagesablauf strukturieren. Die Mittel haben wir in der Hand, wir müssen nur den vernünftigen Umgang lehren und zeigen, dass damit mehr möglich ist als nur Facebook und Candy Crush.

Ein gewöhnlicher Haushalt (ohne Gamer) nutzt dabei hauptsächlich Funktionen, die sich sowohl mobil als auch am stationären PC erledigen lassen. Im Grunde ist es egal, ob ich auf dem iPad Mails beantworte oder an einem Computer. Dank Word für iPad und der gesamten Office Suite, kann ich meine Dokumente ebenso am Tablet erstellen, wie auch am PC. Als Speicher kann entweder ein Clouddienst oder das eigene NAS dienen.

Wer nun sagt, dass aber auch Drucker und Co. genutzt werden sollen, liegt nicht ganz falsch. Doch das iPad ist schon eine Weile dazu in der Lage, mit dem eigenen Drucker zu kommunizieren. Briefe in Word schreiben, auf dem NAS speichern und anschließend ausdrucken? Alles kein Problem. Die Geräte können das leisten.

Auch für Internetrecherchen braucht es nicht zwangsläufig den PC. Nahezu jede Website ist für mobile Geräte optimiert und kann genauso auf dem Tablet gelesen werden, wie auch auf dem Computer. Das iPad als PC nutzen ist damit möglich.

Hat das iPad Vorteile?

Nun stellt man sich vielleicht die Frage, ob das iPad Vorteile im Vergleich zum herkömmlichen PC hat. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es so ist. Zumindest in manchen Bereichen.

Gerade am iPad Pro ist die Nutzung des Apple Pencil eine Möglichkeit, um handschriftliche Notizen festzuhalten oder kreative Aufgaben umzusetzen. Nicht selten wird recherchiert, ob man auf dem iPad zeichnen kann. Und es zeigt sich, dass das durchaus funktioniert. Wer solche Dinge am PC erledigen möchte, kommt um externe Hardware nicht herum. Sie muss mit dem PC verbunden und installiert werden. Erst dann kann die Kreativität zu Bildschirm gebracht werden.

Darüber hinaus ist das iPad ein wirklich sehr mobiles Gerät. Die Cellular-Version erlaubt sogar die Internetnutzung ohne heimisches WLAN. Wer also am Schreibtisch mit einer E-Mail beginnt, kann sie später in der Bahn fortsetzen. Oder auch Recherchen können dort fortgeführt werden, wo man sich gerade befindet.

In meinen Augen bekommt der Begriff Mobiles Arbeiten so eine ganz praktische Bedeutung.

Und die Schwächen des iPads?

Natürlich darf man – insbesondere als Informatiker – nicht verschweigen, dass das iPad auch seine Schwächen hat. Gerade in Bereichen, bei denen komplexe Software zum Einsatz kommt, wird Leistung gebraucht.

Hier haben Computer eindeutig einen Vorteil. Nicht nur ihre Komponenten lassen sich bei Bedarf austauschen. Sie verfügen von Haus aus bereits über eine enorme Leistung, die ein iPad so vielleicht nie entfalten kann. Und das ist auch nicht die Absicht von Apple. Wer kauft sonst noch eine MacBook?

Schaue ich zum Beispiel auf die Softwareentwicklung, so würde ich persönlich nie zu einem iPad greifen. Ich kann nicht die Tools nutzen, die ich für meine Arbeit brauche und auch die Leistung ist begrenzt. Eine sogenannte Full-Stack-Entwicklung wird damit vermutlich sehr schwierig.

Das zeigt jedoch auch, dass es Fälle gibt, in denen ein iPad eben nicht als Computerersatz dienen kann. Das iPad als PC nutzen geht dann, wenn die Anwendungsfälle es zulassen. Man muss sich also schon im Klaren darüber sein, was man mit seinem Gerät tun möchte. Auch wenn es Möglichkeiten gibt, um die Grenzen von Tablets verschwimmen zu lassen. Doch dazu gleich mehr.

Für den normalen Haushalt bin ich der festen Überzeugung, dass ein iPad ein mindestens genauso guter Computer sein kann, wie herkömmliche Lösungen. Oder auch wenn ich daran denke, dass es das iPad für Studenten günstiger gibt und sie so mobiler Lernen können. Beides Anwendungsfälle, die man sich durchaus näher ansehen kann.

Wie das iPad als PC-Ersatz dienen kann

Bei der diesjährigen WWDC wurde der Apple Stage Manager vorgestellt. Ebenso eine Unterstützung für externe Displays mit einer Auflösung bis zu 6K (Quelle: Apple). Das sind beides Möglichkeiten, die ein sehr geniales Desktop-Feeling vermitteln können.

Zwar ist der Stage Manager aufgrund der Fast-Memory-Swap-Funktion nur für iPads mit einem M1-Chip verfügbar (Quelle: macerkopf.de), jedoch werden diese in der nächsten Zeit noch mehr Verbreitung finden. Das liegt schon alleine daran, dass die Leute sich eher neue als alte iPads kaufen.

Gehen wir also in unserem Szenario davon aus, dass wir – sofern ich iPad Pro sage – ein solches Gerät mit M1-Chip meinen. Ganz einfach aus dem Grund, da dort alle Funktionen zur Verfügung stehen.

Der Stage Manager sorgt nun dafür, dass wir Apps in verschiedenen Größen anzeigen, also skalieren können (Quelle: macwelt.de). Ähnlich wie bei einem Mac oder Windows-PC können wir also mehrere Fenster auf das gleiche Display legen, um so zwei Anwendungen parallel zu nutzen. In Kombination mit einem externen Display besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die verfügbare Arbeitsfläche zu vergrößern. Ich zum Beispiel nutze an meinem Notebook zwei externe Monitore mit jeweils 27 Zoll. Das ist schon eine große Menge mehr Platz!

Dank der Möglichkeit, am iPad Pro über Bluetooth eine Tastatur und Maus zu nutzen (Quelle: Apple), bleibt unser Schreibtisch also fix, während das Hauptgerät mobil ist. Wer gerade lieber auf einem großen Display arbeiten möchte, schließt das iPad an den Bildschirm an und nutzt Maus sowie Tastatur für die täglichen Aufgaben.

Übrigens ist die mangelnde Skalierung immer einer der Gründe gewesen, wieso das iPad nicht wirklich als Notebook nutzbar war (Quelle: golem.de). Nun sieht die Sache ein wenig anders aus, nachdem Apple deutlich nachgebessert hat.

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Tägliche Aufgaben mit dem iPad

Das iPad als Computerersatz kann vor allem dort seine Stärken ausspielen, wo es um tägliche Aufgaben geht. Über die Tastatur können wir komfortabel E-Mails schreiben, mit der Maus in Dokumenten navigieren. Der Apple Pencil kommt überall dort zum Einsatz, wo es um handschriftliche oder künstlerische Dinge geht.

Ich stelle mir das nun wie folgt vor. Am Morgen schließe ich mein iPad an den externen Monitor an. Maus und Tastatur werden per Bluetooth verbunden und ich kann dank einer geeigneten iPad-Hülle das Gerät neben mir aufstellen. So stehen nun zwei Displays für die Arbeit zur Verfügung.

Nachdem ich meine Mails abgearbeitet habe, erstelle ich notwendige Dokumente in Word für iPad und speichere sie auf meinem NAS, zum Beispiel über die Dateien-App (Quelle: Apple). Gegen Nachmittag ist mir eher zumute, auf dem Balkon zu arbeiten. Ich stecke also das Display ab und nehme das iPad mit auf den Balkon, um dort meine Arbeit fortzusetzen. Da wir nicht zwischen Geräten wechseln müssen, muss ich auch nichts neu laden.

Bei einem Urlaub, kann ich das Gerät mitnehmen und auch unterwegs meinen Aufgaben nachkommen. Ganz praktisch dafür ist das Magic Keyboard für das iPad, welches eine Tastatur und ein Trackpad zur Verfügung stellt. So wird das iPad gewissermaßen zum Notebook mit Zusatzfunktionen.

Großer Bonus dabei ist, dass in meinem Haushalt mehrere Leute ihr iPad an den Monitor anschließen können. So kann der Arbeitsplatz flexibel genutzt werden, je nachdem wer ihn gerade braucht. Darüber hinaus ist das iPad auch nicht so stromhungrig und ich spare mir noch ein paar Euro im Jahr (die natürlich fürs iPad wieder drauf gehen).

Dank WLAN-Drucker ist es mir außerdem möglich, direkt aus Word heraus zu drucken. Davor checke ich am großen Bildschirm nochmal die Formatierung und alles was dazugehört.

Wie du sehen kannst, kann ein iPad also im Privathaushalt durchaus als Computerersatz dienen. Die meisten Standardaufgaben lassen sich damit genauso bewältigen wie mit einem herkömmlichen PC. Damit entfällt die Wahl zwischen Tablet und Notebook. Ähnlich wie bei einem Surface.

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Und was, wenn ich Windows brauche?

Besonders clever für mich persönlich wird es, wenn ich doch einmal Windows brauchen sollte. Denn innerhalb meiner Heimserver lässt sich ein virtualisiertes Windows installieren, das jedem iPad-Nutzer im Haushalt zur Verfügung steht.

Was auf diesem Windows läuft, ist dabei eine Sache jedes Einzelnen. Photoshop, Outlook, Visual Studio? Alles möglich. Denn bei Bedarf verbinde ich mich mit dem Remotedesktop-Client ganz einfach auf die Maschine. Für einen genauen Blick auf meine Arbeit kann ich dann das Bild auf den großen Bildschirm ziehen und habe somit in gewisser Weise meinen Windows-PC immer dabei.

Unterwegs hilft mir dabei meine schnelle Internetverbindung daheim und die Möglichkeit, mich per VPN ins Netzwerk einzuklinken. Sobald ich drin bin, kann ich wie gewohnt auf meine Windows-Maschine zugreifen und arbeiten, als würde ich vor Ort sein. Klar, unterwegs ist der Bildschirm kleiner. Aber für Kleinigkeiten reicht das völlig aus. Schlussendlich sind Notebooks häufig auch nicht viel größer.

Ein weiterer großer Vorteil dabei ist, dass Updates so nur auf einem Windows-PC eingespielt werden müssen. Die Leistung ist dank dem Cluster sehr hoch und die NAS stellen genug Speicher zur Verfügung. Nutze ich parallel doch noch einen Mac, so kann auch dieser sich mit der virtuellen Maschine verbinden und sie nutzen. Das Szenario ist also durchaus flexibel.

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Die Frage ist also nun …

… brauche ich privat noch einen Computer oder reicht mir vielleicht auch ein iPad?

Ganz besonders in meinem Szenario sehe ich sehr viel Potenzial. Ich kann ortsunabhängig sein und trotzdem alles erledigen, was ich zutun habe. Die iPad Pro Hülle mit Tastatur und Trackpad macht ja schon aus einem herkömmlichen Tablet ein kleines Notebook. Der externe Bildschirm daheim erweitert das kleine Notebook um eine größere Arbeitsfläche und erlaubt es damit, auch größere Aufgaben zu bewältigen.

Mit dem Apple Stage Manager habe ich außerdem mehrere Fenster gleichzeitig offen und kann so echtes Multitasking auf dem iPad Pro betreiben. Dass das iPad dann noch per LAN verbunden werden kann (Quelle: 9to5mac.com), setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Denn so bleibt auch die Verbindung zum Server jederzeit stabil. Getestet habe ich das übrigens einmal am iPad Pro in Verbindung mit einer Docking Station.

Solange ich kein Gaming betreibe oder andere Tools brauche, die ich direkt auf einem PC vor mit installieren muss, sehe ich das iPad gerade für Privathaushalte als ein wirklich sehr starkes Produkt an. Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Dinge mobil erledigt oder sowieso per Webbrowser genutzt werden. Warum sollte sich also unser Arbeitsplatz diesen Gewohnheiten nicht anpassen?

Zumal es nicht gerade wenige Leute gibt, die bei einem PC immer wieder auf Hilfe angewiesen sind. Die Funktionalitäten sind oft sehr komplex und nicht einfach zu durchschauen. Das iPad macht es wesentlich einfacher, auch wenn man hier und dort vielleicht doch mal etwas Unterstützung braucht.

Ich persönlich glaube fest daran, dass der herkömmliche Computer aus dem Privatbereich früher oder später verdrängt werden kann. Nicht für jeden, aber durchaus für die breite Masse.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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