Elektroinstallation selber machen?

Veröffentlicht von Lukas am

Do-It-Yourself ist gefühlt im Trend wie noch nie. Gerade in unseren aktuellen Zeiten versuchen wir doch alle an verschiedenen Ecken und Enden zu sparen. Da kommt man schnell in der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus auf die Idee, die Elektroninstallation selber machen zu wollen.

Sicherlich gibt es da draußen auch viele pfiffige Menschen, die sowas problemlos umsetzen können. Und möglicherweise gehörst sogar du dazu. Doch ich glaube, dass viele Menschen viel zu leichtfertig mit dieser Sache umgehen. Gerade im Smart Home neigt man oft dazu, dass man Dinge selbst einbaut und eigentlich gar nicht so sicher in der Materie ist.

Ich selbst bin in dieser Hinsicht sehr oft sehr skeptisch. Möglicherweise liegt es daran, dass ich von einer Elektroinstallation ungefähr so viel verstehe, wie ein Server vom Kochen. Aber das ist manchmal vielleicht auch gar nicht so verkehrt und bewahrt mich davor, mir große Probleme einzuladen.

In diesem Beitrag möchte ich dir eine wahre Geschichte erzählen. Eine Geschichte, die mich für einen Moment an den Rande der Verzweiflung gebracht hat und der mich am vergangenen Wochenende so erschrocken hat, wie selten etwas. Ich möchte dir auch erzählen, wie es zu dieser Situation gekommen ist und diesen Beitrag dazu nutzen, dich vor so etwas zu schützen.

Auch wenn ich es nicht in jedem Artikel erwähne, du solltest vorsichtig sein. In die eigene Elektroinstallation einzugreifen kann zu einer Lebensgefahr führen. Setze dich niemals diesem Risiko aus, wenn du nicht genau weißt, was du tust. Hole dir lieber einmal zu oft Hilfe, als einmal zu wenig. Strom kann für das eigene Leben gravierende Auswirkungen haben. Von Langzeitschäden, bis hin zum Tod.

Homematic Wandschalter kaputt

Die Elektroinstallation prüfen …

Alles fing an einem Samstagvormittag an. Nachdem der Schalter von Homematic schon seit einigen Tagen kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hatte, musste einmal ein genauer Blick darauf geworfen werden. Ohne Licht im WC … das war wirklich kein Dauerzustand mehr. Auch die Taschenlampe war eigentlich nie für diesen Raum gedacht. Und der Präsenzmelder war quasi arbeitslos.

Jedenfalls war mir schon zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass ich mich diesem Problem nicht alleine annehmen kann. Weil ich davon eben keine Ahnung habe. Also habe ich mir für diesen Tag Hilfe organisiert, die sonst in jeder Hinsicht sehr kompetent ist.

Zusammen fanden wir dann heraus, dass wohl ein Kabel aus dem Schalter gerutscht sein müsste. So die Theorie. Schnell das Kabel wieder eingesteckt und das Licht ging an … Aber nur leider nicht mehr aus. Der Taster von Homematic schien also schon die ganze Zeit irgendein Problem gehabt zu haben, das sich auf seltsame Art und Weise bemerkbar gemacht hatte.

Um nochmal alles zu prüfen, wurde die Kabel vom Taster abgezogen. Der Taster wurde genau inspiziert und ich war natürlich sehr neugierig, was da nun passiert. Während dem Erklären wurde der Taster nun wieder angeklemmt und dann … hörte ich nur einen lauten Knall, hab gefühlt die Explosion meines Lebens gesehen und war erstmal total schockiert.

Mein erster Gedanke war, die Person hat gerade einen heftigen Schlag abbekommen. Ich griff instinktiv zum Handy, hab die Taschenlampe eingeschaltet und war schon bereit dazu, den Notarzt zu rufen.

Nach einem kurzen Augenblick und ein paar Worten war jedoch klar, es ist alles in Ordnung. Die Sicherung ist geflogen, das Bauteil hatte nun wirklich einen Schaden und das Licht blieb dunkel.

Vertiefe dein Wissen:  Smart Home Lichtschalter? Ausgedient!

Was ist passiert?

Wie du schon anhand meiner Erzählung erkennen kannst, gab es zumindest einen Faktor, der die ganze Sache negativ beeinflusst hat. Ablenkung. Während dem Erklären und Reden war man einfach nicht so ganz bei der Sache und schon nahm die Sache ihren Lauf.

Ganz allgemein hätte aber auch Selbstüberschätzung und mangelndes Know-How dazu führen können. Das kann ich persönlich in diesem Fall zwar ausschließen, allerdings kann man genau diese Dinge von außen oft nur sehr schwer erkennen. Und das ist gerade für Personen, die noch weniger Ahnung haben, ein großes Problem.

Ich sage dir ganz ehrlich, ich könnte niemals beurteilen, ob ein Elektriker von seinem Fach wirklich etwas versteht. Woher denn auch? Ich verstehe es ja selbst nicht so wirklich. Nicht weil ich doof bin, sondern weil ich mich damit einfach nie befasst habe. Für mich war bislang immer klar, dass mein Computer schon vor dem Netzteil aufhört. Alles dahinter ist pure Magie. (Gut vielleicht keine Magie …)

Dennoch ist das in meinen Augen ein ganz tolles Beispiel, um dir etwas zu vermitteln. Die Elektroinstallation selber machen zu wollen, kann unfassbar blöd enden. Klar, in diesem Fall ist es ein kaputtes Bauteil und eine Sicherung. Die Sicherung mache ich wieder rein und das Bauteil kann ich für 60 Euro ersetzen. Doch was wäre gewesen, wenn es kein Bauteil für 60 Euro gewesen wäre, sondern ein bleibender Schaden oder gar das Leben? Das lässt sich einfach nicht ersetzen, für kein Geld der Welt.

Wandschalter Plastik Brandspur

Die Gefahren von Strom

Um nun genauer zu verstehen, warum Strom so gefährlich sein kann, möchte ich dir ein paar Rechercheergebnisse offenlegen. Vielleicht solltest du sie immer dann parat haben, wenn du planst, deine Elektroinstallation selber machen zu wollen. Und denkst gut drüber nach.

Meinen Rechercheergebnissen nach zu urteilen, kann man die Gefahren von Strom in drei verschiedene Kategorien einteilen. Den Durchströmungsunfall, Verbrennungen und die Brandentstehung (Quelle: BGN). Auch wenn die ersten beiden vielleicht noch nicht ganz so abschreckend klingen mögen, spätestens bei einer Brandentstehung sollte man hellhörig werden. Denn damit gefährdet man potenziell auch andere Menschen in seiner Umgebung.

Anders als zum Beispiel bei Gas ist es schwer, die Gefahren vorzeitig zu erkennen. Denn Strom kann man weder hören, noch riechen oder sehen (Quelle: DGUV). Im Grunde merkt man es immer nur dann, wenn es zu spät ist. Und genau das ist in meinen Augen die große Gefahr, die davon ausgeht.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Strom im menschlichen Körper zu Verkrampfungen führen kann (Quelle: Sicherheitsingenieur.nrw). Schlussendlich kann es dann so sein, dass die Person die Gefahr nicht mehr selbstständig loslassen kann. Und deshalb ist es alleine immer viel gefährlicher in meinen Augen. Selbst dann, wenn man eigentlich weiß, was man tut. Safety first heißt es ja auch immer so schön.

Doch wie komme ich nun überhaupt dazu, dieses Thema in den Kontext der „Elektroinstallation selber machen“ zu stellen?

Die Elektroinstallation selber machen – oder nicht?

Im Internet tummeln sich haufenweise Tipps und Tricks, wie man viele Dinge am Strom im eigenen Zuhause selbst übernehmen kann. Und ich rede nun nicht davon, wie man eine Glühbirne wechselt. Wobei auch schon da Menschen von der Leiter gefallen sind …

Ich meine wirklich die Situation, dass Menschen ihre komplette Elektroinstallation selber machen wollen. Quasi von Null auf Hundert durch Google und Co. Und das ist in meinen Augen eine ganz fatale Sache. Sicherlich kann man sich für viele Dinge Ratschläge einholen und das ist auch richtig so. Doch es gibt sehr gefährliche Tipps. Aus Gründen der Sicherheit, werde ich an dieser Stelle keine einzige Quelle dafür angeben. Sieh mir das bitte nach.

Es fing schon im kleinen Stil an, als ich damals etwas bezüglich meinem Rechner nachlesen wollte. Dort war die Rede davon, dass man beim Umbau der Arbeitsspeichers den Netzstecker stecken lassen sollte (bitte nicht nachmachen!), um so die eigene statische Ladung ins Netz abgeben zu können. Und wenn das schon bei solchen Dingen der Fall ist, dass so etwas geraten wird, wie soll es dann bei größeren Dingen aussehen?

Die eigene Elektroinstallation selber machen zu wollen, ist sicherlich ein sehr interessanter Gedanke für manche. Doch wenn man von der Materie nicht viel versteht, sollte man sich viel eher professionelle Hilfe ins Haus holen. Dabei kann man ja auch wirklich viel lernen. Während einem Gespräch kann man sich die Dinge erklären lassen. Oder vielleicht sogar unter Anleitung mal selbst etwas ausprobieren. Aber wenn diese professionelle Hilfe fehlt, dann wird es oft kritisch.

Homematic IP Smart Home Schalt-Mess-Aktor für Markenschalter, Aktor misst...*
  • Für den Betrieb ist der Homematic IP Access Point in Verbindung mit der App (Cloud-Service), die...
  • Schaltet angeschlossene Verbraucher wie z. B. Deckenleuchten und misst deren ohmsche Lasten. Einsatz...
  • Kompakte Bauform ermöglicht den Einbau in Standard-Unterputzdosen.

Zuletzt aktualisiert 2024-12-22 / (*) Affiliate Links / (**) Affiliate Links, Preis kann abweichen (andere Plattform) / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Der angegebene Preis kann seit der letzten Aktualisierung gestiegen sein.

Meisterpflicht im Handwerk

Manchen ebenfalls so gar nicht bewusst ist, dass es im Handwerk in manchen Fällen eine sogenannte Meisterpflicht gibt. Das bedeutet, dass eine Person die Meisterprüfung absolvieren muss. Erforderlich hierzu ist die Gesellenprüfung in einem zulassungspflichtigen Handwerk in dem er die Meisterprüfung absolvieren will oder das erfolgreiche Absolvieren einer Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf inklusive zwei- bis dreijährige Berufstätigkeit in dem jeweiligen Beruf in dem er die Meisterprüfung absolvieren will (alle Angaben ohne Gewähr – Quelle: hwk-reutlingen).

Das zulassungspflichtige Handwerk umfasst derzeit 53 Gewerke (Quelle: ZDH). Dazu zählen Dachdecker, Maler, Lackierer, Schornsteinfeger, Kraftfahrzeugmechaniker, Elektrotechniker, Klempner und viele mehr.

Die Handwerkskammer hat über diese Zulassung ein Verzeichnis zu führen und Einzelauskünfte sind immer dann zu erteilen, wenn ein berechtigtes Interesse glaubhaft dargelegt werden kann (Quelle: Gesetz zur Ordnung des Handwerks § 6, Gesetze im Internet). Es scheint also im Zweifel auch möglich zu sein, die Zulassung zu prüfen. Hier müsste möglicherweise ein Anwalt eine entsprechende Auskunft geben, ob man die Auskunft bei der Handwerkskammer einfordern kann.

Grundsätzlich bedeutet das nun für dich, dass nicht einfach irgendwer sich als Elektriker ausgeben darf und an deiner Elektroinstallation arbeiten kann. Es bestehen gewisse Voraussetzungen, die von der staatlichen Seite auferlegt sind. Gerade im Hinblick auf mögliche Gefahren, ist das auch keine schlechte Sache, sondern dient der Sicherheit.

Was du dir merken musst

Auch wenn gerade im Smart Home oft damit geworben wird, dass Komponenten ganz einfach installiert werden können, sollte man vorsichtig sein. Die Elektroinstallation selber machen zu wollen ist an sich eine interessante Idee, doch man muss extrem vorsichtig sein. Ebenso gibt es gewisse Dinge, die nur ein Elektriker übernehmen darf. Hier solltest du dich vorher unbedingt informieren.

Offenbar einfache Dinge können zu großen Probleme führen, was sich wiederum auf das gesamte Zuhause auswirken kann. So verlockend es auch zu sein scheint, Komponenten für das Smart Home selbst anzuschließen, so schwierig kann es unter Umständen werden.

Grundsätzlich gilt, dass man niemals bei eingeschalteter Sicherung ins Stromnetz eingreift. Lieber einmal zu vorsichtig, als einmal zu nachsichtig. Sobald es an die feste Verkabelung geht (also Geräte ohne Stecker für die Steckdose), sollte man sich lieber Hilfe hinzuziehen.

Internettipps mögen zwar wichtig und richtig sein, ersetzen allerdings niemals den Profi. Man denke nur mal an die Diagnosen im Internet, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Google wird niemals dein persönlicher Hausarzt sein können. Und genauso wenig dein Elektriker. Oder auch Klempner. Oder oder oder …

Zügel deine Ungeduld! Neue Bauteile in Betrieb zu nehmen ist auch für mich immer ein spannender und toller Moment. Trotzdem muss ich mir eingestehen, dass ich es niemals so machen könnte, wie ein Profi. Ich möchte, dass meine Geräte funktionieren und niemand zu schaden kommt. Dafür muss ich meine Ungeduld zügeln und abwarten, bis jemand vom Fach meine Gerät verkabeln kann. Das gehört nun mal dazu und ist auch wichtig.

Und wohl am wichtigsten ist, dass man niemals auf den Spruch „So steht es bei Google, das kriegen wir schon irgendwie hin“ hören sollte.

Noch eine Story zum Abschluss

Wer nun etwas darüber schmunzelt, sollte sich folgende Story durchlesen.

Vor einigen Jahren haben wir einen großen Austausch der Elektroinstallation im Büro gehabt. Übernommen wurde das selbstverständlich von einer Fachfirma. Keiner kam dabei auf die Idee, die Elektroinstallation selber machen zu wollen. Das Unternehmen ist bei uns in der Stadt recht bekannt und hat auch ziemlich gute Bewertungen.

Der Austausch an sich verlief auch problemlos. Bis zu diesem Zeitpunkt, wo der Strom eingeschaltet wurde. Das Ergebnis daraus war eine kaputte Festplatte, ein verstorbener Computer und – was noch schlimmer ist – eine komplett defekte Zentralheizung.

Während der Installation schien einer der Angestellten der Fachfirma einen Fehler gemacht zu haben. Es gab genau bei dieser einen Sache kein Vier-Augen-Prinzip und vielleicht auch etwas Selbstüberschätzung. Der Schaden betrug mehrere Tausend Euro und die Peinlichkeit für das Unternehmen. Es war im Grunde für alle Beteiligten eine Katastrophe, denn auch im Büro hat man fest damit gerechnet, dass gleich alles erledigt ist.

Das Büro stand also still, die Heizung musste ersetzt werden und der Tag war für alle gelaufen.

Was ich damit sagen will ist, dass jeder Mensch Fehler macht. Und das ist bis zu einem gewissen Grad auch nicht schlimm. Aber ein solch teurer Schaden (inklusive Beschämung) ist für alle Beteiligten eine Katastrophe und sollte vermieden werden.

Ich als Softwareentwickler bin es gewohnt, dass man regelmäßig nach dem Vier-Augen-Prinzip arbeitet. Und gerade bei so wichtigen Dingen wie der Elektroinstallation, sollte man das vielleicht in vielen Fällen auch mehr in Erwägung ziehen. Klar kostet eine zweite Person zusätzlich Geld, aber wenn der Kunde am Ende nicht mehr zu einem kommt wegen solchen Dingen, dann kann das auch Konsequenzen haben.

Wir lernen also, dass Strom immer Gefahr bedeutet.

Sei bitte vorsichtig, auch im Smart Home.

So schön Internettipps sind, manchmal ist es besser einen Profi im Haus zu haben, wenn es um solch wichtige Dinge geht.

In diesem Sinne, stay smart and safe!

Kategorien: Aus dem Leben

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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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