Balkonkraftwerk Ertrag aus 2023
Ein volles Jahr Balkonkraftwerk. Unglaublich wie die Zeit vergeht und die Monate so ins Land ziehen. Grund genug für mich, um für dich einen Überblick zu verfassen, wie es im Jahr 2023 mit der Sonne für mich gelaufen ist.
Wie ich bereits in meinem Blog erzählt habe, ist das Balkonkraftwerk seit dem Jahr 2022 bei mir in Betrieb. Leider war das Jahr 2022 kein volles Jahr. Somit war mein Fazit sehr wacklig und nur begrenzt aussagekräftig. Auch den Verlauf über die Monate konnte ich so nicht darstellen. Das ist nun anders.
Ich möchte mir mit dir den genauen Verlauf meiner Erzeugung ansehen und dir auch mit Zahlen, Daten und Fakten belegen, wie viel Strom ich erzeugt habe. Ebenso wie viel ich selbst verbraucht und wie viel ich eingespeist habe. So viel will ich schon vorweg nehmen: Es war eine wirklich gute Ausbeute.
Schwierige Ausgangssituation
Balkonkraftwerke lassen sich inzwischen schon relativ erschwinglich ins eigene Zuhause bringen. Sogar Discounter bieten inzwischen entsprechende Produkte an. Ob man davon viel oder wenig hält, sei mal dahingestellt. Es ist jedoch preislich inzwischen ein Unterschied festzustellen.
Als ich mich damals dazu entschieden habe, waren die Preise noch etwas anders. Außerdem habe ich so ziemlich alle Kosten eingerechnet, die bei mir angefallen sind. Das führte dazu, dass ich Gesamtkosten in Höhe von etwa 1.500 Euro hatte. Mit diesem Wert rechne ich seither auch immer weiter.
Nun ist natürlich klar, dass ein Balkonkraftwerk sich pro Jahr nur begrenzt amortisieren kann. Eine große Rolle spielt dabei, wie hoch der Strompreis ist und wie viel von seinem eigenen Strom man tatsächlich verbraucht. Dieser Punkt wird im weiteren Verlauf bei der Auswertung auch nochmal eine Rolle spielen.
Wie du also siehst, muss ich nun erstmal das Geld wieder reinholen, das ich vor nicht ganz zwei Jahren investiert habe. Das dauert auch noch eine Weile und ist selbstverständlich noch nicht abgeschlossen. Ganz so schnell funktioniert es auch wieder nicht.
Meine Werte für das Jahr 2023
Damit du mir für den weiteren Verlauf des Artikels noch besser folgen kannst und auch meinen Ertrag aus 2023 besser verstehst, brauchst du noch ein paar Werte. Im Jahr 2022 habe ich insgesamt 122,6 kWh erzeugt. Selbst verbraucht habe ich 101,6 kWh (79 %). Der Strompreis (im Einkauf) lag in meinem Fall bei 27,46 Cent pro Kilowattstunde.
Im Jahr 2023 haben sich diese Werte etwas verändert. Der Strompreis im Einkauf lag in meinem Fall bei 47,83 Cent pro Kilowattstunde. Das entspricht einer Erhöhung von rund 74 Prozent. Ganz schön happig also. Erzeugt habe ich im Jahr 2023 insgesamt 520,24 kWh an Strom. Der Wert hat sich also etwas mehr als vervierfacht. Kein schlechtes Ergebnis in meinen Augen. Obwohl wir hier ein wenig Äpfel mit Birnen vergleichen.
Von den 520,24 kWh habe ich selbst 410,24 kWh verbraucht. Das entspricht ungefähr einer Ersparnis von 196,22 Euro. Mit der Ersparnis vom vergangenen Jahr liege ich damit bei einer Gesamtersparnis von etwa 224,12 Euro. Und damit natürlich nur einem Bruchteil der Investition, die ich damals getätigt habe.
Insgesamt betrachtet verbleiben in meinem Fall also noch rund 85 Prozent der Kosten, bevor ich mit meinem Balkonkraftwerk ein Plus mache.
Ertrag aus 2023 nach Monat
Jetzt kennst du schon die generellen Werte für das letzte Jahr. Das genügt allerdings nicht für einen guten und umfassenden Überblick über das vergangene Jahr. Daher habe ich dir eine Grafik vorbereitet, die jeden Monat etwas detaillierter darstellt. In dieser Grafik siehst du auch den schönen Verlauf der Erzeugung, den man von Photovoltaik so in dieser Form schon kennt.
Unschwer zu erkennen ist, dass der wirklich stärkste Monat der Juni war. Vor dem Juni stieg die Kurve hingegen immer wieder an, nach dem Juni sank sie bis in den Dezember. Das ist kein ungewöhnlicher Verlauf und wenn man sich einmal Vergleichsdaten von anderen ansieht, stellt sich diese Kurve als sehr typisch heraus.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Juni mit insgesamt 86,7 kWh wirklich stark war. Der Dezember hingegen war mit 7,07 kWh vergleichsweise gering. Interessant ist jedoch auch, dass der Januar mit 6,5 kWh der schwächste Monat des gesamten Jahres 2023 war.
Rückspeisung 2023
Neben der generellen Erzeugung ist natürlich auch sehr interessant zu wissen, wie viel von dem produzierten Strom zurück ins öffentliche Netz geflossen ist. Denn aufgrund der Tatsache, dass es für ein Balkonkraftwerk keine Vergütung gibt, möchte man diese Zahlen so gering wie möglich halten. Das klappt mal besser, mal schlechter.
Bei mir sieht es konkret so aus, dass nur in 9 von 12 Monaten etwas ins öffentliche Netz habe zurück gespeist. In allen anderen Monaten wurde die komplette Erzeugung für meine Wohnung verwendet. Was jedoch auch kaum verwunderlich ist, wenn man sich die Kurve gleich etwas genauer ansieht.
Ähnlich wie bei der Erzeugung könnte man fast ein kleines Muster erkennen. Wenn da nicht ein wichtiges Detail wäre. Der Juni. Denn im Juni war ich im wohlverdienten Jahresurlaub und habe die Sonne unter den Palmen genossen. Daheim hat das Balkonkraftwerk auf Hochtouren gearbeitet und so floss einiges an Strom zurück ins öffentliche Netz. Im Juli sieht man hingegen schon wieder, dass die Einspeisung abgenommen hat. Denn dort habe ich wieder tatkräftig gearbeitet und war auch ab und an mal daheim.
Reinigung der Module
Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt, habe ich mich außerdem mit der Reinigung meines Balkonkraftwerks beschäftigt. Dazu bin ich auf die Garage geklettert und habe die Module von ihrem Schmutz befreit. Mein Erwartung war dabei, dass die Leistung noch etwas steigt und ich so noch ein wenig mehr aus der Sonne herausholen kann.
Schlussendlich hat sich jedoch herausgestellt, dass das in meinem konkreten Fall keine große Auswirkung hatte. Das kann nun daran liegen, dass die Werte im Vergleich zum letzten Jahr nicht direkt miteinander vergleichbar sind oder die Module einfach nicht verschmutzt genug waren.
Für empfehlenswert halte ich es jedoch grundsätzlich trotzdem. Denn auch wenn man keine direkte Leistungssteigerung erkennen kann, schadet das Putzen nie. Man möchte einfach nicht, dass sich irgendwann eine riesige Schmutzschicht auf den Modulen befindet und die Leistung doch noch einschränkt.
Außerdem habe ich persönlich gesehen, dass meine Augen scheinbar nicht das gleiche wie der Putzlappen sehen. Denn der war ganz schön verdreckt. Eine Reinigung lohnt sich demnach meiner Meinung nach auf jeden Fall.
Im kommenden Jahr …
… rechne ich mit etwas anderen Werten. Und das hat einen ganz bestimmten Grund.
Wie ich bereits an mehreren Stellen thematisiert habe, wurde im vergangenen Jahr bei mir in der Wohnung eine Klimaanlage verbaut. Das führt nun natürlich dazu, dass der Stromverbrauch in den Sommermonaten steigt. Klar ist auch, dass ein Balkonkraftwerk den kompletten Strombedarf nicht abdecken kann. Dafür ist es einfach zu schwach.
Jedoch sollte sich meiner Meinung nach beobachten lassen, dass der Anteil des Eigenverbrauchs wesentlich steigt. Soll heißen, dass ich mit fast 90 % an Eigenverbrauch rechne, wohingegen wir im vergangenen Jahr bei nur 79 % lagen. Das führt auch gleichzeitig dazu, dass die Amortisation etwas schneller einsetzen kann, insbesondere bei den Strompreisen.
Für mich heißt es im kommenden Jahr aber auch, dass ich den Stromanbieter wechseln werde. Denn ich sehe es aktuell nicht wirklich ein, dermaßen viel für meinen Strom zu bezahlen, während es günstigere Angebote am Markt gibt. Wir wissen zwar alle nicht, wie sich die Preise entwickeln werden, jedoch sollte man nicht unnötig viel ausgeben müssen. Und natürlich weiß ich auch, dass man ohne die Klimaanlage noch wesentlich mehr sparen könnte. Aber diesen Luxus habe ich mir gegönnt.
Bereue ich mein Balkonkraftwerk?
Ganz klares: Nein!
Ich halte ein Balkonkraftwerk noch immer für eine sinnvolle Investition. Wir wissen zwar alle, dass ein solches Kraftwerk nicht immer den kompletten Verbrauch abdecken kann, jedoch lassen sich Verbrauch (aus dem öffentlichen Netz) und Kosten reduzieren.
Ebenso halte ich das Balkonkraftwerk für eine gute Möglichkeit, um auch in einem Mietobjekt Strom einsparen zu können. Natürlich gibt es in der Praxis immer mal wieder die Probleme mit dem Vermieter und ich weiß auch, dass das für viele ein enorm großes Problem ist. Doch in der Regel entwickeln sich auch die Vermieter weiter und eines Tages können vielleicht noch mehr Menschen davon profitieren.
Was ich jedoch niemals tun würde, wäre einen Speicher für das Balkonkraftwerk anzuschaffen. Denn auch wenn ich rund 21 % meiner Erzeugung im vergangenen Jahr verschenkt habe, würde sich der Speicher einfach nicht rechnen. Egal wie ich das Angebot drehe, es wären einfach utopisch hohe Zeiträume, die in der Praxis nicht erreicht werden. Ein Speicher für das Balkonkraftwerk kann man sich demnach ausschließlich aus ideologischen Gründen anschaffen. Sofern man die Herstellung der Batterien ausklammert.
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