Balkonkraftwerk Amortisation – Abbezahlt?

Veröffentlicht von Lukas am

Bei der Anschaffung einer Balkonsolaranlage schwingt häufig die Frage mit, ob ein Balkonkraftwerk rentabel ist. Und die Balkonkraftwerk Amortisation ist definitiv kein zu vernachlässigender Faktor. Denn Sparen beginnt erst dort, wo die Investitionskosten wieder eingeholt sind.

Das kannst du dir vorstellen wie eine Geldanlage. Zu Beginn musst du Investieren und Gebühren bezahlen, die durch deine Anlage erst wieder erwirtschaftet werden müssen, bevor du in den Gewinn gehst. Viele denken hierbei leider, dass jedes Plus sofort Gewinn bedeutet, aber das ist schlichtweg falsch.

Genauso verhält es sich bei einer Balkonsolaranlage. Deine Balkonkraftwerk Amortisation tritt ein, sobald die Investitionskosten durch dein Balkonsolar erwirtschaftet wurden. Danach begibst du dich in den Gewinnbereich und fängst an, richtig Geld zu sparen.

Doch wie lange dauert es eigentlich, bis die Amortisation deiner PV-Anlage eintritt?

Dieser Frage möchte ich in diesem Artikel nachgehen. Dazu habe ich selbst eine Tabellenkalkulation angelegt, in der ich meine Amortisation auf Basis der mir vorliegenden Daten berechne. Ich zeige dir, welche Daten dafür eine Rolle spielen und wie sie miteinander verrechnet werden.

Am Ende des Artikels beantworte ich dir die Frage, ob mein Balkonkraftwerk bereits abbezahlt ist.

Balkonkraftwerk Solarmodul

Die wichtigsten Parameter für die Berechnung

Bei einem Balkonkraftwerk gibt es verschiedene Parameter, die für die Berechnung der Amortisation beachtet werden müssen. Dazu gehören vor allem die folgenden:

  • Anschaffungskosten
  • Kosten der Inbetriebnahme (z. B. Elektriker)
  • Stromerzeugung
  • Strompreis
  • Gesamtproduktion
  • Eigenverbrauch
  • Rückspeisung
  • Wartungskosten

Leider ist es häufig so, dass manche der Parameter über die Zeit hinweg nicht konstant bleiben. Während sich die Anschaffungskosten und die Kosten der Inbetriebnahme im Nachgang nicht mehr verändern, können beispielsweise die Parameter Eigenverbrauch, Strompreis und Gesamtproduktion schwanken.

Außerdem kommt es bei der Berechnung darauf an, wie detailliert deine Berechnung sein muss. Wenn du es genau nehmen willst, gehören nämlich auch die oben aufgezählten Wartungskosten (z. B. Kosten für Reinigung) zum Umfang der Berechnung.

In meinem Fall habe ich mich dazu entschlossen, dass ich Wartungskosten ausblenden werde. Das würde bei mir die Berechnung noch weiter ausdehnen und ich müsste wirklich alles sehr detailliert erfassen, um die Auswertung zu machen. Du kannst das natürlich tun, wenn du das möchtest.

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Der Faktor Strompreis

Der Strompreis wirkt sich maßgeblich auf die Balkonkraftwerk Amortisation aus. Hier wird der Preis einer Kilowattstunde deines Energieversorgers zur Berechnung herangezogen. Bei mir sind das aktuell 47,83 Cent. Also 0,4783 Euro. Nutzt du einen dynamischen Strompreis, dann kannst du beispielsweise einen Mittelwert des Tages verwenden, um die Berechnung etwas zu vereinfachen.

Kurzum ist es so, dass je teurer dein Strom ist, desto schneller kann sich dein Balkonkraftwerk amortisieren. Aber nur dann, wenn du auch die Erzeugung für dich selbst verwendest.

Und das führt uns schon zu den nächsten Faktoren.

Gesamtproduktion, Eigenverbrauch, Rückspeisung

Die Gesamtproduktion umfasst alle Kilowattstunden, die dein Balkonsolar für dich erzeugt. Der Eigenverbrauch beschreibt dabei den Teil, den du von der Gesamtproduktion für dich verwendest. Der Überschuss fließt als Rückspeisung unvergütet zurück ins öffentliche Netz.

Den Eigenverbrauch deines Balkonkraftwerks kannst du dir dabei ausrechnen, indem du die Rückspeisung von der Gesamtproduktion abziehst. Dabei werden die Daten an verschiedenen Punkten gemessen und liefern dir so ein stimmiges Gesamtbild über dein Balkonkraftwerk.

Die Werte erfassen

Während viele Wechselrichter heute bereits über WLAN verfügen und so direkt ausgelesen werden können, gehen manche Personen (darunter ich) einen anderen Weg. Um ein möglichst genaues Gesamtbild über meine Photovoltaikanlage zu bekommen, nutze ich zwei Punkte im Haus, um Messungen durchzuführen.

Die erste Messung erfolgt durch einen Shelly Pro 4PM, der die Gesamtproduktion der Anlage misst. Alles, was vom Balkonkraftwerk erzeugt wird, fließt durch ihn hindurch und kann so erfasst werden. Danach wird der Strom im Haushalt verbraucht.

Alles was nicht verbraucht wird, kann durch den zweiten Messpunkt im Haus erfasst werden. Und das ist der Stromzähler. Er verrät mir, wie viele Kilowattstunden ins öffentliche Netz zurückfließen. Um auch hier die Daten komfortabel auslesen zu können, greife ich auf den poweropti zurück. Er verrät dabei nicht nur die Menge an Strom, die ins öffentliche Netz zurück geht. Er verrät mir auch, wie viel Strom ich aktuell einkaufe. So kann ich am Vormittag abschätzen, ab welchem Moment ich völlig autark bin und wann ich wieder Strom einkaufen muss. Das lässt sich auch wunderbar mit ioBroker kombinieren.

Meine verwendeten Produkte habe ich dir an dieser Stelle einmal verlinkt. Schau sie dir gerne mal an und entscheide für dich selbst, ob das etwas für dich sein könnte. Wenn nicht, dann gibt es noch viele weitere Lösungen.

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Deine Tabellenkalkulation

Nun kannst du auch schon damit beginnen, deine Tabellenkalkulation aufzubauen. Dort erfährst du dann, wie es um deine Balkonkraftwerk Amortisation steht. Hierzu habe ich meine Tabelle wie folgt aufgebaut:

Tabellenkalkulation Amortisation

An der Oberseite der Tabellenkalkulation findest du die aggregierten Werte. Sie werden aus den einzelnen Summen der Jahre berechnet. Dahinter befindet sich dann der jeweilige Anteil an der Investition, welche ich auf der rechten Seite über dem Schaubild eingetragen habe.

Auf der rechten Seite findest du außerdem die noch verbleibenden Kosten sowie die Gesamtersparnis meines Balkonkraftwerks. Zum jetzigen Zeitpunkt hat sich mein Balkonkraftwerk also bereits um 7,10 % amortisiert.

Aus Gründen der Vollständigkeit möchte ich an dieser Stelle auch erwähnen, dass das Balkonkraftwerk im vergangenen Jahr, etwa Mitte August in Betrieb gegangen ist. Daher sind die Werte im August letzten Jahres bei mir noch recht niedrig und davor alle null.

Die Verrechnung der Parameter

Ich habe mich in meiner Tabellenkalkulation dazu entschieden, dass ich den jeweils gültigen Strompreis jeden Monat erneut aufführe. Das bietet mir den Vorteil, dass nun auch ein Wechsel des Strompreises mitten im Jahr erfolgen könnte und ich dennoch mit meiner Berechnung nicht in Schwierigkeiten komme.

Durch die Aufführung der einzelnen Monate, kann ich außerdem die jeweiligen Werte noch visualisieren, so dass man auch bei vielen Daten einen guten Eindruck bekommt. Darüber hinaus ist auch ein Vergleich der Werte auf Basis der jeweiligen Jahre möglich.

Wichtig bei der Verrechnung ist, dass die Gesamtproduktion und Rückspeisung wirklich stimmen müssen. Sind diese Werte falsch, dann kommt es zu einer falschen Berechnung des Eigenverbrauchs. Dieser wird in jedem Monat und in der Gesamtübersicht berechnet, indem ich die Rückspeisung von der Gesamtproduktion abziehe.

Um die Daten dann in die Gesamtübersicht einzufügen, greife ich nur noch auf die Summe der jeweiligen Jahre zurück.

Für mich selbst habe ich dann außerdem noch den Einkaufswert der Rückspeisung berechnet. Das ist eigentlich ein sehr sinnloser Faktor, da ich für die Einspeisung meines Balkonsolars keine Vergütung bekomme. Ich erhalte aber einen guten Überblick darüber, wie viel ich für diese Leistung hätte bezahlen müssen, wenn ich sie eingekauft hätte.

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Den Eigenverbrauch beeinflussen

Wie du meiner Tabelle entnehmen kannst, beträgt mein aktueller Eigenverbrauch in beiden Jahren 83 Prozent. Die restlichen 17 Prozent sind unvergütet ins öffentliche Stromnetz zurückgeflossen. Natürlich kann man nun sagen, dass wir so das öffentliche Netz mit unserem sauberen Strom unterstützen. Doch wir wiederum müssen den Anteil zu einem anderen Zeitpunkt wieder teuer einkaufen.

Dennoch macht Balkonsolar mit Akku recht wenig Sinn. Du würdest an dieser Stelle deine Investitionskosten in die Höhe treiben und bräuchtest dann wiederum einen viel längeren Zeitraum, bis sich die Anlage amortisiert hat. Wechselrichter und Module haben jedoch eine begrenzte Lebensdauer und könnten so theoretisch nie bis zur Amortisation kommen. Ebenso hat der Akku nur eine begrenzte Lebensdauer und muss danach getauscht werden, was den Faktor Wartungskosten in die Höhe treibt.

Viel klüger ist es, den Strom dann zu verbrauchen, wenn er da ist. Zum Beispiel im Homeoffice oder im Haushalt. Wenn du beispielsweise einen großen Überschuss erzeugst, dann schalte die Spülmaschine oder Waschmaschine ein. So kannst du die Waschgänge viel günstiger werden lassen und den Überschuss sinnvoll verwenden.

Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz einer entsprechenden Software. Ich experimentiere in diesem Jahr zum Beispiel mit evcc. Eigentlich ist diese Software zum Laden von Elektrofahrzeugen gedacht, kann jedoch auch Geräte im Haushalt aufladen. Völlig automatisch.

So lassen sich zum Beispiel das Tablet oder diverse Akkus dann laden, wenn du genug Überschuss hast. Auf diese Weise kannst du auch in der Nacht noch von deinem günstigen Strom profitieren.

Balkonkraftwerk Petition und die Amortisation

Vor kurzer Zeit erreichte den Bundestag eine Petition, in der unter anderem gefordert wurde, dass Balkonkraftwerke mehr leisten dürfen. Hier soll die Grenze von 600 Watt auf 800 Watt angehoben werden. Die Bundesregierung stimmt mit den Forderungen in der Petition auch weitestgehend überein (Quelle: bundestag.de).

Wenn ein Balkonkraftwerk also nun ganze 200 Watt mehr erzeugen darf, dann kann es sich auch viel schneller amortisieren. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass der Strom auch im Haushalt genutzt wird.

Für dich als Nutzer eines Balkonsolars ergibt sich dadurch die Möglichkeit, dass noch viel mehr Verbrauch in deinem Haushalt gedeckt werden kann und zum Beispiel Waschgänge deiner Spülmaschine oder Waschmaschine noch günstiger werden. Natürlich ist das ein sehr vereinfachtes Beispiel, es zeigt aber, dass es da eine Menge Potenzial gibt.

Nehmen wir einmal an, dass ich jeweils einen Tag pro Woche für 3 Stunden volle 600 Watt erzeugen kann. Bei meinem Strompreis entspricht das in etwa 44,77 Euro aufs Jahr gerechnet. Heben wir die Erzeugung von 600 auf 800 Watt an, dann sind es schon ganze 59,69 Euro. Eine Steigerung um 33,32 Prozent!

Natürlich müssen dafür ideale Bedingungen herrschen und wir werden nicht das ganze Jahr über an einem Tag in der Woche volle 800 Watt ausschöpfen können. Doch so als Orientierung ist das meiner Meinung nach ein guter Wert.

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Ist mein Balkonkraftwerk abbezahlt?

Kommen wir nun also zur finalen Frage, die sich eigentlich schon wieder erübrigt hat. Ist mein Balkonkraftwerk bereits abbezahlt? Und wie steht es generell um die Balkonkraftwerk Amortisation?

Die Antwort ist: Nein!

Bislang sind durch die erzeugte Energie und den genutzten Verbrauch erst 7,10 Prozent amortisiert. In meinen Augen kein schlechter Wert für insgesamt 10 Monate Balkonkraftwerk. Rechnen wir das einfach mal ganz grob hoch, so komme ich auf eine Amortisationsdauer von etwa 140 Monaten. Das entspricht in etwa 11,67 Jahren.

Wichtig dabei zu wissen ist, dass ich noch keine vollen Sommermonate erlebt habe und auch der Strompreis dabei nur ein Durchschnittswert aus den vergangenen 10 Monaten ist. Außerdem muss dabei mein Eigenverbrauch konstant bleiben und darf nicht schwanken, was allerdings nicht zu erwarten ist.

Für eine anständige Prognose ist es demnach zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. Frühestens nach diesem Jahr könnte man eine solche grobe Berechnung durchführen und eine Tendenz abgeben. Ich erwarte ehrlich gesagt, dass nach Ablauf diesen Jahres der Wert von 11 Jahren drastisch gesenkt wird. Zumal die Stromproduktion aktuell zumindest auf Hochtouren läuft.

Wir können alleine schon sehen, dass ich im vergangenen Jahr nur 122,60 Kilowattstunden erzeugt habe und dieses Jahr schon bei 197,40 Kilowattstunden stehe. Es ist also davon auszugehen, dass in diesem Jahr jede Menge Strom zusammen kommt und sich die Berechnung dann nochmal stark verändert.

Kategorien: Aus dem Leben

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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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