Smart Home Systeme: Ein Überblick
Wenn du in das Thema Smart Home einsteigen möchtest, wirst du von einer Flut von unterschiedlichen Geräten förmlich überschwemmt. Dabei stellt sich schnell die Frage danach, welche Smart Home Systeme für dein Zuhause von Vorteil sind. Und natürlich welche du getrost ignorieren kannst. Denn nicht jedes System ist für deinen Zweck bestens geeignet.
In diesem Artikel möchte ich dir gerne einen grundlegenden Ratgeber an die Seite geben. Wir beleuchten unterschiedliche Systeme und machen einen kleinen Smart Home Systeme Vergleich. Dabei unterteilen wir nach verschiedenen Gesichtspunkten. Einer der Gesichtspunkte wird dabei die Art der Verbindung sein, entweder drahtlos oder kabelgebunden.
Am Ende des Artikels wirst du dann in der Lage dazu sein, eine grundlegende Entscheidung zu treffen. Du wirst wissen, welche Art von System richtig für dich ist und womit du deine Hausautomation elegant aufbauen kannst. Danach kann die Recherche gezielt voranschreiten und die Auswahl wird dir mit großer Sicherheit viel leichter fallen.
Welches Smart Home System ist für dich richtig?
Grundsätzlich lässt sich zwischen kommerziellen System sowie Open-Source-Systemen unterscheiden. Der große Unterschied zwischen beiden Arten besteht darin, dass Open-Source-Systeme kostenfrei verfügbar sind und in jedem Haushalt eingesetzt werden können. Kommerzielle Systeme hingegen sind mit Kosten verbunden und werden durch den Hersteller gewartet. Es gibt einen professionellen Support, den du jederzeit kontaktieren kannst. Bei Open-Source-Systemen bietet meist eine Community aus freiwilligen Mitgliedern und Entwicklern den Support. Hierzu gibt es nicht selten Foren und Websites, die sämtliche Informationen bündeln.
Blickt man nun genauer auf kommerzielle Systeme so zeigt sich, dass diese nicht selten mit einem oder mehreren ausgewählten Funkstandards ausgeliefert werden. Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Philips Hue System, welches seine Komponenten über ZigBee ansteuert. Ein Beispiel für die Unterstützung mehrerer Standards ist hingegen die Zentrale von Mediola, welche je nach Version verschiedene Standards bündelt.
Frei verfügbare Systeme, wie zum Beispiel ioBroker, unterstützen von Haus aus keine (oder nur selten) direkt Funkstandards. Sie bündeln unterschiedliche Zentralen und erlauben die übergreifende Erstellung von Regeln sowie Skripten. Demnach bieten Open-Source-Systeme die Bündelung verschiedener Geräte und die Erstellung einer umfassenden Hausautomation.
Was kosten die unterschiedlichen Systeme?
Da wir gerade von Open Source sprechen und damit verbunden bereits das Wort kostenfrei gefallen ist, blicken wir auf die Kostenstruktur der Systeme. Dabei kann man grob drei Kategorien unterscheiden, in die sich alle Systeme problemlos einteilen lassen.
In Kategorie 1 befinden sich kostenlose Systeme. Sie sind in jeder Hinsicht ohne zusätzliche Bezahlung nutzbar und es bestehen keine Einschränkungen. Elegant an diesen Lösungen ist, dass trotz umfangreicher Nutzung keine Kosten auf dich zukommen und du mit diesem System tun und lassen kannst, was du gerade möchtest. Sofern deine Hausautomation im Laufe der Zeit wächst, kannst du alle Funktionen damit abbilden, die dir die Software bereitstellt. Ein gutes Beispiel für eine kostenlose Software ist OpenHAB, welches das gesamte Zuhause vernetzen kann.
Kategorie 2 besteht aus einer gemischten Struktur. In dieser Kategorie ist das System nicht selten kostenfrei nutzbar und kann auf der eigenen Hardware eingesetzt werden. Für diverse weitere Funktionen kann es allerdings vorkommen, dass du als Nutzer bezahlen musst. Klassische Beispiele hierfür sind Funktionen, wie die Vernetzung mit einer vom Hersteller zur Verfügung gestellten Cloud. Da diese durch die notwendigen Server Kosten verursachen, werden diese auf die Nutzerinnen und Nutzer umgelegt. Ein Beispiel in dieser Kategorie ist das System ioBroker.
Blicken wir nun auf Kategorie 3 sehen wir kostenpflichtige Systeme. Diese werden meist durch Unternehmen entwickelt und bieten Dienste aus einem professionellen Umfeld. Bei diesen Systemen liegt der Fokus auf Stabilität und der Kundenzufriedenheit. Um diese Ziele zu erreichen wird in nahezu allen Fällen ein Support zur Verfügung gestellt, an den man sich bei Fragen jederzeit wenden kann. Systeme der Kategorie 3 kosten nicht selten viel Geld, da die Entwicklung eines solchen Systems keine Wochend-Aufgabe ist. Blicken wir auf konkrete Beispiele, so zeigt sich Mediola. Hier wird das System in Kombination mit einem Gerät vermarktet, das im eigenen Zuhause eingesetzt werden kann. Die Kategorie 3 kann zudem noch weiter unterschieden werden. Es gibt Systeme, die einmalig bezahlt werden (z. B. Homematic) und jene, für die regelmäßig Kosten anfallen. Letzteres passiert häufig bei Updates für das Smart Home System.
Drahtlos und kabelgebunden
Neben den Unterschieden in der Kostenstruktur gibt es auch in der Praxis diverse Unterschiede. Dabei fällt vor allem die Art der Vernetzung schnell auf.
Smart Home Systeme und ihre Komponenten werden entweder über eine drahtlose Technologie miteinander verbunden oder mit einem Kabel. Funkbasierte Systeme eignen sich häufig für die Nachrüstung und sind nicht selten die erste Wahl für viele Anwender. Dazu muss man selbstverständlich auch sagen, dass es ebenso Komponenten gibt, die nicht per Kabel verbunden werden oder sogar nicht verbunden werden können.
Kabelgebundene Systeme arbeiten – wie der Name bereits verrät – über eine kabelbasierte Vernetzung. Hierzu müssen die notwendigen Kabel an sämtliche Stellen verlegt werden, an denen Komponenten eingesetzt werden sollen. Das ist natürlich mit einem hohen Aufwand verbunden und wird daher meist im Neubau in Betracht gezogen. Hier ist bist du in der Gestaltung deiner Räume und der zugehörigen Technik sehr frei und musst nicht im Nachgang teure Umbauten in die Wege leiten.
Für welches System auch immer du dich entscheidest, beide Systeme bieten Vor- und Nachteile. Diese sind nicht gerade selten der jeweiligen Technologie geschuldet. Doch blicken wir im nächsten Abschnitt einmal genauer darauf.
Vor- und Nachteile – Kabel oder Funk
Kabelbasierte Systeme sind in aller Regel sehr stabil und zuverlässig bei der Übertragung von Daten. Es bestehen weitaus geringere Latenzen, die sich bei der Steuerung schnell bemerkbar machen. Dies liegt mitunter daran, dass bei einer Kabelvernetzung weniger Störungen auftreten und die Übertragung schneller erfolgen kann. Wie bereits erwähnt, eignet sich die Verkabelung dabei häufig im Neubau. Hier besteht eine hohe Flexibilität bei der Gestaltung und die Kabel können elegant in der Wand verschwinden.
Nachteilig ist dabei selbstverständlich, dass die Installation nicht gerade selten teuer ist. Der Einbau verlangt spezifische Kenntnisse, die von Laien häufig teuer eingekauft werden müssen. Erster Ansprechpartner für dich ist an dieser Stelle ein Elektriker deines Vertrauens, der sich mit der Installation von Smart Home Systemen auskennt. Das zeigt allerdings schon, dass ein großer Aufwand bei der Vernetzung betrieben wird, was demnach ein weiterer Nachteil sein kann.
Funkbasierte Systeme bieten im Vergleich meist eine günstige Vernetzung und eigenen sich für den Do-It-Yourself-Enthusiasten. Sofern du zu dieser Kategorie gehörst, kannst du die Komponenten auf eigene Faust einbauen und in Betrieb nehmen (mit einigen Ausnahmen). Auch im Nachhinein können weitere Bausteine bequem hinzugefügt werden, da keine Kabel verlegt werden müssen. Solltest du einmal umziehen wollen, können deine Gadgets wieder entfernt und in dein neues Zuhause mitgenommen werden, ohne dass hierbei lästige Kabel zurückbleiben.
Doch auch wenn diese Lösung sehr elegant klingt, bietet sie eine Reihe von Nachteilen. Durch die Funkvernetzung besteht das Risiko der Störanfälligkeit. Häufig stören sich mehrere Signale gegenseitig, so dass schlussendlich keines der Geräte mehr funktionieren kann. Aber auch ohne Störung von mehreren Signalen kann es zu Schwierigkeiten kommen. Dicke Wände sind dabei der Killer der Funkverbindung und verlangen den Einsatz von Repeatern, die zusätzlich Geld verschlingen.
Spezialisiert oder allgemein?
Zuletzt blicken wir auf den Spezialisierungsgrad von Systemen. Dieser ist nicht selten ebenso entscheidend, wie die eingesetzte Vernetzung der Systeme.
Grundsätzlich gibt es am Markt verschiedene Lösungen, die sich entweder für einen ganz bestimmten Teilbereich eignen oder eher allgemein gehalten sind. Spezialisierte Systeme decken häufig Bereiche wie Beleuchtung oder das Heizen ab. Ein klassisches Beispiel ist auch hier das System von Philips, da es – trotz Steckdosen – auf die Beleuchtung deines Zuhauses spezialisiert ist. Der Umfang dieser Produkte ist nicht selten gering, bietet dafür allerdings ganz spezifische Funktionen, die es bei keinem anderen Hersteller gibt. Dabei brauchst du nur einmal an die Philips Hue Sync Box denken, die dein gesamtes Zimmer zum Ambilight verwandelt.
Allgemeinere Systeme hingegen bieten eher eine breite Palette an Funktionen und gehen weniger ins Detail. Das Ziel ist die Abdeckung möglichst vieler Bereiche im Smart Home, um den Kunden an das eigene System zu fesseln. Das muss dabei gar nicht negativ gemeint sein, denn so lassen sich einzelne Bausteine im Smart Home ganz gezielt auf andere Abstimmen. Allgemeine Systeme sind neben den Open-Source-Systemen auch jene, die zum Beispiel von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Rademacher ist hierfür ein passendes Beispiel. Der Hersteller baut sowohl schaltbare Steckdosen, als auch Module zur Steuerung von Markisen und Rollläden.
Wenn du stark auf spezialisierte Systeme setzt, so besteht die Gefahr, dass die einzelnen Produkte untereinander nicht kommunizieren können. Zu allgemeine Systeme bieten hingegen nur wenig Komfort und können zwar viele Bereiche abdecken, füllen diese jedoch nicht mit allen notwendigen Funktionen aus.
Mein Ratschlag
Beim Vergleich verschiedener Smart Home Systeme musst du deine Anwendungsfälle im Fokus behalten. Manchmal eignet sich der Einsatz eines spezialisierten Systems mehr als der Einsatz eines allgemeinen Systems.
Es ist durchaus aber auch denkbar, verschiedene Systeme zu mischen. Ich habe in meinem Smart Home zum Beispiel einige Produkte, die ganz klar aus dem speziellen Bereich stammen. Durch die Kombination mit ioBroker bin ich allerdings dennoch in der Lage, gemeinsame Regeln und Automationen zu erstellen. Hierfür muss ich zwar auf eine weitere Zentrale zurückgreifen, doch die Flexibilität ist enorm.
Wenn du beim Einstieg in das Thema Smart Home überlegst, welche Produkte du dir anschaffen kannst, rate ich gerne zu Markenprodukten. Da diese eine hohe Verbreitung haben, können sie mit anderen Lösungen häufig gekoppelt werden. So bietet sogar Rademacher inzwischen eine Integration von Philips Hue Leuchten. Dass hierbei die Wahl gerade auf Philips fiel, ist in meinen Augen kein Zufall.
Alles in allem brauchst du bei der Wahl ein wenig Geduld. Es ist immer ratsam zuerst zu überlegen, was du mit deinen Gadgets erreichen willst und ob es dafür die passende Lösung gibt. Im Voraus schon daran zu denken, dass du später einmal Komponenten miteinander vernetzen möchtest, erspart dir sehr viel Ärger. Es kommt nicht selten vor, dass Personen ihre Produkte im Nachhinein austauschen, da sie sich nicht zur Vernetzung eignen.
Prüfe unbedingt, ob die Produkte deinen Ansprüchen gerecht werden und lass dich nicht von Marketingversprechen blenden. Verkauft ist ein Produkt sehr schnell, doch ausgetauscht meist nicht. Zumal das nicht gerade selten mit hohen Kosten verbunden ist.
Zusammenfassung
Welches Smart Home System für dich das richtige ist, kann dir niemand beantworten. Es gibt unterschiedliche Systeme für spezielle Bereiche (z. B. Philips Hue) oder allgemeine Systeme wie ioBroker. Diese unterscheiden sich je nach dem benötigten technischen Kenntnisstand.
… suchen wir wohl alle. Wenn du es gefunden hast, melde dich gerne bei mir! Ich denke das perfekte System existiert leider noch nicht. Jedes System hat auf seine eigene Art Schwachstellen und Stärken.
Die Frage ist sehr schwer zu beantworten, da es abhängig von dem ist, was du gerne realisieren möchtest. Im Smarthome Kompendium gibt es allerdings einen Konfigurator, der dir weiterhelfen kann.
Es gibt am Markt sehr viele Systeme. Philips Hue, ioBroker, OpenHAB, Mediola, Homepilot … Im Smarthome Kompendium findest du passende Systeme für dein Vorhaben.
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