Faulheit durch Smart Home?

Veröffentlicht von Lukas am

Macht Smart Home tatsächlich faul? Und wenn ja, warum sollte man es dann nutzen?

Raspberry Pi
Raspberry Pi als Smarthome-Zentrale

Kein Thema sorgt für so viele unterschiedliche Meinungen wie Smart Home. Die einen sehen darin die größte Spionage der Weltgeschichte, andere halten es für Spielerei. Viele Personen sind daher eher abgeneigt und übersehen die Vorteile, welche durch ein Smart Home geboten werden können.

Ich sage an dieser Stelle mit Absicht, dass Vorteile geboten werden können, denn nicht alle Vorteile sind in jedem Smart Home verfügbar und nicht alle Vorteile werden vollständig ausgeschöpft. Eine große Rolle spielt dabei nämlich, wie man lebt. Ob Eigentumswohnung, Haus oder Miete ist sehr entscheidend beim Umfang der Technik. Denn nicht in jeder Immobilie kann man nach Belieben Technik einbauen.

Smart Home macht vieles leichter

Es ist kein Geheimnis, dass Smart Home viele der alltäglichen Aufgaben leichter machen kann, wenn es richtig genutzt wird. Kommt man mit vollen Taschen vom Einkaufen zurück, kann es schon angenehm sein das Licht ohne Schalter einschalten zu können.

Auch vordefinierte Szenarien, die sich aktivieren lassen, können den Komfort erhöhen. So wäre es beispielsweise denkbar, dass sich das Zuhause selbst prüft bevor man in den Urlaub fährt. Schließlich haben wir sicherlich alle schon einmal vergessen Geräte, die sich im Standby befinden, vollständig auszuschalten. So wäre es beispielsweise möglich, dass man nicht jedes Gerät kontrollieren muss oder nach jedem Fenster sehen muss.

Fensterkontakte

Gerade wenn man über solche Vorteile spricht erinnert man sich eventuell an seine Eltern oder Großeltern, die alleine im Haus leben und all diese Prozesse durchlaufen, bevor sie das Haus verlassen. Warum sollte man ihnen das Leben also nicht einfacher machen und das Gefühl von Sicherheit vermitteln?

In Würde altern – im Smart Home

Ich hatte neulich ein interessantes Gespräch darüber, warum genau für ältere Leute Smart Home ein Trend ist, den man verfolgen sollte.

Dabei entstand das Gespräch eigentlich nur aus der Integration einer AVM Steckdose in OpenHab. Und doch kam man schnell auf andere Punkte wie Sensoren und Überwachung der Gesundheit. Mein Argument war dabei, dass Smart Home nicht dazu dienen sollte die Bewohner zu überwachen, sondern sich selbst zu überwachen.

Smart Home überwacht Smart Home? Ja, in der Tat!

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Denn die Technik bietet die Möglichkeit, dass sie auf Daten von Sensoren zugreifen kann und die Bewohner so jederzeit warnen kann, wenn Fenster offen sind oder wenn man vergessen hat, die Haustür zu schließen. Warum auch immer letzteres passieren sollte, aber man weiß ja nie.

Und genau diese Überwachung der eigenen vier Wände ist für ältere Menschen eine enorme Erleichterung im Eigenheim. Ich kenne es noch, dass die Oma oder der Opa vor dem Verlassen des Hauses jeden Raum kontrolliert, ob alles in Ordnung ist. Die Abreise verzögert sich und am Ende ist man sich doch nicht mehr sicher, ob man alles kontrolliert hat.

Um genau diesem Problem aus dem Weg zu gehen, eignen sich Fensterkontakte. Sie übermitteln kontinuierlich ihren Status an die Zentrale, aus der man wiederum diese Daten abrufen kann.

Das ist nun zwar nur ein Bruchteil, aber man könnte älteren Menschen so helfen, dass sie länger in ihrem Zuhause bleiben können, indem man ihnen das Gefühl von Sicherheit und Unterstützung vermittelt. Und sind die älteren Menschen das denn nicht wert?

Die junge Generation profitiert davon ebenso

Als junger Mensch trägt man nicht selten die Verantwortung für die Eltern oder auch die Großeltern. Man sollte stets ein wachsames Auge auf sie werfen um sicher zu sein, dass es ihnen gut geht.

Auch hier kann ein Smart Home unterstützen, indem man beispielsweise über eine Art Fitness Tracker wichtige Daten abrufen kann. Basierend darauf lassen sich Regeln einrichten, die bei Unterschreitung bestimmter Werte automatisch eine Nachricht absetzen. Man muss sich nicht mehr ständig Sorgen machen und kann auch mal unbeschwert die Tage genießen.

Doch nicht nur im Hinblick auf die Verwandten bietet Smart Home der jungen Generation Vorteile. Auch im alltäglichen Leben und im Punkt Sparen kann es eine sehr gute Möglichkeit bieten.

Datenvisualisierung mit Openhab
Quelle: eigene Openhab-Instanz

Als junger Mensch ist man oft spontan und verfolgt keinen festen Zeitplan, was seine Unternehmungen angeht. Nun entscheidet man sich spontan, dass man bei einem Freund übernachtet und an diesem Abend nicht nach Hause gehen wird. Zuhause allerdings fährt die Heizung die Temperatur auf angenehme 22 Grad Celsius hoch, denn es ist definiert, dass man diese Temperatur ab 18 Uhr wünscht.

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Nun wird daheim geheizt und die Energie eigentlich zum Fenster hinausgeworfen, denn wenn keiner daheim ist, würden auch 19 Grad Celsius reichen. Nur wie sollte man es ändern? Man fährt ja nicht zuerst heim und ändert die Temperatur, bevor man zur Übernachtung fährt.

Durch Smart Home könnte man von unterwegs eine Regel auslösen, die dem Zuhause mitteilt, dass niemand da ist und die Temperatur nicht so hoch gefahren werden muss. Denkbar wäre auch ein Urlaubsmodus mit Zeitplan, der innerhalb eines bestimmten Zeitraums greift, den man vorher festlegt. Besser noch: der Zeitplan wird aus dem Terminkalender direkt abgerufen und man muss manuell gar nichts mehr machen.

Macht Smart Home also doch nicht so faul?

Ich denke der Mix macht es aus. Sicherlich würde jeder, der smart lebt seine Lampen mit möglichst wenig Aufwand einschalten. In meinem Fall rufe ich Alexa zu und sie erledigt das für mich. Was man von Alexa oder Google Home hält, sei an dieser Stelle mal außen vorgelassen.

Google Home im Smart Home

Der richtige Mix zwischen Nutzen und Spielerei sollte abgewogen werden. Dient das Smart Home nur als Spielerei und soll dazu dienen, dass man weniger Aufwand haben möchte, macht es sicherlich faul.

Definiert man sein Smart Home allerdings dadurch, dass es im Alltag unterstützen und für Sicherheit sorgen soll, sehe ich keine Gefahr für Faulheit, denn der Grundgedanke ist hier ein ganz anderer.

Doch wenn ich lese, dass Smart Home faul macht stelle ich mir auch die Frage, ob Faulheit etwas negatives sein muss? Ist es nicht auch einmal schön nach einer harten Arbeitswoche faul zu sein? Wir Menschen sollten uns ab und an eine Auszeit gönnen. Sonst droht schnell Burnout. Natürlich ist Burnout nicht durch Smart Home zu beheben oder verhindern. Aber im Hinblick auf eine solche Ausgebranntheit ist es sicherlich nichts verwerfliches, wenn man ab und an wirklich mal faul ist.

Nicht umsonst gibt es bei der Jugend den Ausdruck Netflix and Chill.


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Lukas

Als Softwareentwickler und Projektmanager mit einem Master of Science in Wirtschaftsinformatik weiß ich genau, wie die Dinge in der IT zu funktionieren haben. In meinem Blog kombiniere ich seit mehr als 7 Jahren mein Wissen mit meiner Neugier im Bereich Smart Home. Transparenz und Praxisnähe stehen für mich dabei im Vordergrund. Mein Fokus liegt vor allem auf der Software ioBroker, da ich mein eigenes Smart Home damit betreibe. Meine Beiträge basieren somit nicht nur auf theoretischem Know-how, sondern auch auf praktischen Erfahrungen aus meinem vernetzten Zuhause. Mein persönliches Ziel ist es, dir Einblicke in das Smart Home zu geben, die dich wirklich voranbringen.

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